2021 ist ein gutes Jahr für den Wald
Bei der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Ellwangen wurde Bilanz gezogen
ELLWANGEN (ij) - Kürzlich haben sich die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft WBV Ellwangen zu ihrer Hauptversammlung im Gasthaus Lamm zur Hauptversammlung getroffen. Dabei wurde mit Irmgard Häußer eine neue Vorsitzende gewählt.
Vorsitzender Helmuth Waizmann bedauerte in seinem Rückblick, dass in den beiden vergangenen Jahren viele Veranstaltungen – unter anderem die Lehrfahrt – nicht stattfinden konnten. Weiter informierte er, dass die Hitze und Trockenheit der drei zurückliegenden Jahre zu deutlichen Waldschäden geführt hätten. Laut Waldzustandsbericht 2020 wiesen rund 80 Prozent aller Bäume mittlerweile Schäden auf. Besonders in Mittelund Norddeutschland würde das offensichtlich. „ Unsere Region ist bislang noch relativ glimpflich davon gekommen“, sagte Waizmann. In diesem Zusammenhang wies der Vorsitzende auf die Gefahren hin, die von absterbenden Bäumen im Wald bei Arbeiten ausgeht.
Der diesjährige, relativ feuchte und kühle Sommer habe dem Wald indes gut getan, führte Waizmann aus. Durch die ausreichenden Regenmengen während der ganzen Vegetationsphase habe 2021 der Grundwasserspiegel im Sommer sogar zugenommen. Ein Umstand der „sehr selten“sei und dem geschädigten Wald zugute komme. „Ein weiteres Trockenjahr 2021 wäre für den Wald verheerend gewesen“, so Waizmann in seinem Bericht. Zum Schluss seiner Ausführungen kündigte Waizmann an, dass er bei den Wahlen nicht mehr kandidieren wird. Nach 21 Jahren sei es an der Zeit, die Verantwortung an Jüngere abzugeben.
Der anschließende Kassenbericht und der Kassenprüfungsbericht wurden von der Versammlung zustimmend entgegengenommen.
Zu den Wahlen hatten sich Vorstand und Ausschuss im Vorfeld intensiv mit der Nachfolge für den Vorstand beschäftigt und konnten der Versammlung eine Kandidatin für die Wahlen vorstellen. Irmgard Häußer aus Rainau-Dalkingen stellte sich der Versammlung vor und wurde anschließend einstimmig als neue Vorsitzende der FBG Ellwangen gewählt. Bei den weiteren Wahlen zum Ausschuss wurden Michael Veile aus Hirlbach, Hubert Kucher aus Schrezheim, Losef Lechner aus Eiberg und Werner Götz aus Abtsgmünd in ihren Ämtern bestätigt. Neu in den Ausschuss wurden der bisherige Vorsitzende Helmuth Waizmann sowie Ron Saur aus Westhausen, Stefan Merz aus Wört und Franz Abele aus Röhlingen gewählt.
Der Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg Jerg Hilt informierte die Versammlung über die Aktivitäten der Forstkammer in den letzten beiden Jahren. Er ließ die Mitglieder unter anderem wissen, dass das aktuelle Forstschädenausgleichsgesetz den Holzeinschlag bei Fichte auf 85 Prozent der normalen Einschlagsmenge begrenzt. Für den Holzeinschlag in diesem Zeitraum würden außerdem steuerliche Sonderregelungen gelten. Beim Thema Finanzierung des Waldumbaus setze sich die Forstkammer stark für ihre Mitglieder ein. Es müsse honoriert werden, dass im Wald acht Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Hektar Waldfläche gespeichert werden, unterstrich der Vertreter der Forstkammer.
Der Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwäbischer Limes in Aalen, Helmut Stanzel, berichtete von der Holzvermarktungsgesellschaft (HVG), die von den Landkreisen Ostalbkreis, RemsMurr-Kreis und Schwäbisch Hall im April in der Rechtsform einer Genossenschaft gegründet worden ist. In dieser HVG sollen die Angebote aus dem Privat- und Kommunalwald bei der Holzvermarktung gebündelt werden, um auf dem Holzmarkt ein beachteter Anbieter zu sein. Der Geschäftsbetrieb konnte laut Stanzel allerdings noch nicht aufgenommen werden, da sich die Gründung noch bei der Prüfung beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband befinde.
Beim Holzmarkt berichtete Stanzel von einer erfreulichen Wende im Frühjahr 2021 mit einem Anstieg des
Preises für das Leitsortiment auf bis zu 120 Euro pro Festmeter. Eine gute Nachfrage besteht auch bei den Laubholzarten Buche, Eiche und Esche, während die Buntholzarten wie Kirsche kaum gefragt sind. Für die Vermarktung von Kleinmengen forderte er die Waldbesitzer auf, regionale Sammelplätze einzurichten, auf denen kleine Holzmengen gesammelt werden, um so eine Vermarktung zu ermöglichen.
Revierleiter Sebastian Kienzle von der Forstverwaltung des Ostalbkreises berichtete über den Forstschutz. Das Käferaufkommen ist auf Grund der Witterung rückläufig. Trotzdem sollten die Waldbesitzer aufmerksam bleiben und befallene Bäume aus dem Wald entfernen, damit den Schädlingen das Überwintern nicht ermöglicht wird. Die Tannen wiesen laut Kienzle vermehrt Trockenschäden auf. Gleiches gilt für die Buchen, bei denen einzelne Äste absterben und die bei der Fällung zu einer großen Gefahr werden. Hier sei bei den Waldarbeiten größte Vorsicht geboten. Die Fällung sollte – wo möglich – nur unter Zuhilfenahme einer Seilsicherung erfolgen. Bei den Eichen sei der Befall mit dem Prozessionsspinner immer noch ein „akutes Problem“. Die Esche werde als Baumart wohl in Zukunft keine Rolle mehr spielen, da das Eschentriebsterben bei etwa 98 Prozent der Bäume zum Ausfall führt.