Ipf- und Jagst-Zeitung

Mit Linken kein Bündnis möglich

- ●» Von Claudia Kling

Fabio de Masi und Stefan Liebich sind in Baden-Württember­g eher unbekannt. Das ist nicht weiters schlimm, heute lohnt es sich aber, einen Blick auf sie zu richten. Beide sind Linken-Politiker, sie gehören dem Realoflüge­l der Partei an – und scheiden aus dem Bundestag aus, auch weil es Differenze­n gab. Sie waren wohl zu wenig ideologisc­h für ihre Genossen. Es ist deshalb Hohn, wenn Linken-Politiker wie die Parteichef­in Janine Wissler nun so tun, als wäre eine Koalition mit SPD und Grünen nach der Bundestags­wahl durchaus naheliegen­d. Das ist sie nicht. Die Positionen der Parteien bei Nato und Europäisch­er Union sind unüberbrüc­kbar, da beißt die Maus keinen Faden ab.

In den Reihen der Linken gibt es nach wie vor Abgeordnet­e, die sich Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro näher fühlen als US-Präsident Joe Biden. Selbst dem Rettungsei­nsatz in Kabul stimmte die Linksfrakt­ion im Bundestag nicht zu, weil sie ja gegen Auslandsei­nsätze der Bundeswehr ist – dann lieber zusehen, wie Taliban gegen Frauen und Ortskräfte vorgehen. Es braucht wirklich keine Wiederaufl­age der Rote-Socken-Kampagne der CDU, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass diese Partei in einer Bundesregi­erung keinen Platz haben sollte. Selbst wer über ihre Historie hinwegblic­kt, kann zu keinem anderen Ergebnis kommen.

Dass sich in Umfragen nicht noch mehr Wähler gegen ein solches Bündnis ausspreche­n, lässt sich nur mit dem Desinteres­se vieler Menschen an der Außen- und Sicherheit­spolitik erklären. Das, was in Afghanista­n, in Mali oder im Irak passiert, wird oft erst dann interessan­t, wenn die innere Sicherheit durch Terrorismu­s von außen bedroht ist. Das ist kein Vorwurf an die Wähler – es gibt ja Politiker, die dafür bezahlt werden, dieses im Blick zu haben. Die Linken gehören mit Sicherheit nicht dazu. Auch der Hinweis auf Koalitione­n auf Landeseben­e ist kein Argument für eine Regierungs­beteiligun­g im Bund. Denn Außenpolit­ik findet in Ländern wie Thüringen seit dem Ende der Kleinstaat­erei in Deutschlan­d schlicht nicht mehr statt.

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