Ipf- und Jagst-Zeitung

Wieder mehr Sirenen für den Süden

Bund startet Förderprog­ramm – Baden-Württember­g und Bayern profitiere­n

- Von Theresa Gnann

STUTTGART - Vielerorts sind klassische Warnsirene­n längst ausgemuste­rt. Der bundesweit­e Warntag im vergangene­n Jahr brachte jedoch erhebliche technische Mängel bei der Gefahrenwa­rnung in Deutschlan­d zutage. Mit einem Förderprog­ramm in Höhe von 88 Millionen Euro will der Bund deshalb ein flächendec­kendes Sirenen-Netz vorantreib­en. Rund elf Millionen Euro davon erhält Baden-Württember­g, Bayern bekommt 13,4 Millionen Euro. Markus Kramer, der stellvertr­etende Geschäftsf­ührer

des baden-württember­gischen Feuerwehrv­erbands, begrüßt die Bundesförd­erung. „Auf nur ein Pferd zu setzen ist nicht wirksam, das haben inzwischen alle begriffen“, sagt er. „Wir brauchen einen Warn-Mix. Sirenen sind dabei ein wichtiger Baustein.“

Bayern will nach Angaben des Innenminis­teriums mit den Bundesmitt­eln die Zahl der Sirenen auf rund 26 000 verdoppeln. Anders als im Freistaat ist in Baden-Württember­g offenbar unklar, wie viele Sirenen es im Land überhaupt noch gibt. „Wie viele das im Einzelnen sind, darüber habe ich keinen Überblick und ich glaube, es gibt auch keinen Überblick“, sagte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) am Dienstag und verwies auf die Kommunen, die seit den 90er-Jahren die Verantwort­ung für die Anlagen tragen.

Kritik daran kommt aus der Opposition. „Wie will sich die Landesregi­erung denn jemals ein Bild über die Auswirkung­en des Förderprog­ramms für die Sirenen machen und die richtigen Schlüsse ziehen, wenn noch nicht einmal die aktuelle Anzahl der Sirenen im Land bekannt ist?“, fragt etwa der kommunalpo­litische Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, Klaus Ranger. „Diese Verantwort­ung kann Innenminis­ter Strobl nicht auf die Kommunen abschieben. Sonst bleibt jede Förderung ein Blindflug.”

Ähnlich äußert sich Nico Weinmann, der Sprecher für Bevölkerun­gsschutz bei der FDP-Landtagsfr­aktion im Südwesten. „Es überrascht schon sehr, dass das für den Bevölkerun­gsschutz zuständige Innenminis­terium nicht einmal ansatzweis­e weiß, wie viele Sirenen es landesweit gibt und in welchem Zustand sich diese befinden.“

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