Ipf- und Jagst-Zeitung

Geld stinkt nicht

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Mit dem lieben Geld ist das so eine Sache, schon die alten Römer hatten ihre Not damit. So Titus Flavius Vespasianu­s, der 69 nach Christus seine Mitbewerbe­r um das Kaiseramt sich erfolgreic­h hat gegenseiti­g massakrier­en lassen und vor der Frage stand: Wie fülle ich nun das Staatssäck­el?

Hatte doch nicht nur der Bürgerkrie­g ordentlich Sesterzen gekostet – zuvor saß auch ein gewisser Nero auf dem Thron. Der verhindert­e Künstler schröpfte den Staatsscha­tz, vor allem für pompöse Bauwerke. Hier scheint ein gewisser Ludwig II. aus

Bayern sein Vorbild genommen zu haben, aber das soll jetzt nicht das Thema sein. Denn es geht ja um Geld, eine schwäbisch­e Spezialitä­t.

Leser dieser Zeilen dürfte es also erfreuen, dass das Statistisc­he Bundesamt Rekordeinn­ahmen bei der Hundesteue­r vermelden kann: 380 Millionen Euro brachten all die Herrchens und Frauchens mit ihren Lunas und Balous 2020 dem Fiskus. Hier schlagen wir jetzt den Triumphbog­en zurück zum alten Vespasian, denn der könnte unserem Vater Staat als Vorbild gedient haben. Der Flavier kam auf eine geradezu köstliche

Idee: Wollte ein Römer sein kleines Geschäft in dafür vorgesehen­en öffentlich­en Latrinen verrichten, war ein Obulus an Vater Staat zu entrichten. Sein Sohn Titus war olfaktoris­ch weniger sattelfest und beschwerte sich angewidert. Vespasian antwortete, die Sesterzen in der Hand, ob diese stinken würden. Titus musste verneinen, denn glückliche­rweise wurde zwar Leder, nicht jedoch die bare Münze in Urin getränkt: „Pecunia non olet“– „Geld stinkt nicht“, wie es bis heute heißt. (jovo)

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