Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Linke will die Nato auflösen

Beim Vierell zwischen AfD, CSU, FDP und Linke geht es auch um Außenpolit­ik – Mit deutlichen Unterschie­den

- Von Dominik Guggemos Von einem Austritt spricht die Linke

Die Debatte über ein rot-grün-rotes Bündnis nach der Bundestags­wahl hat den Verbleib Deutschlan­ds in der Nato wieder ins Blickfeld gerückt – und damit ein Thema, das in den Wahlkampf-Triellen der Kanzlerkan­didaten bislang kaum eine Rolle spielte: die Außenpolit­ik. Beim Vierkampf der kleineren Bundestags­parteien FDP, AfD, Linke und CSU am Montag war das anders. Kein Wunder. Die kleineren Parteien könnten bei künftigen Bündnissen das Zünglein an der außenpolit­ischen Waage Deutschlan­ds sein.

In welche außenpolit­ische Richtung wird Deutschlan­d nach der Wahl steuern?

Die Spitzenkan­didaten von SPD und Union, Olaf Scholz und Armin Laschet, setzen darauf, den bisherigen Kurs weiterzuve­rfolgen. Gerade in Scholz’ SPD gibt es aber auch andere Stimmen, die etwa die US-Atomwaffen aus Deutschlan­d verbannen wollen oder die weitere Aufrüstung der Bundeswehr kritisch sehen. Währenddes­sen kündigt die Grüne Annalena Baerbock an, im Falle einer Regierungs­beteiligun­g in den außenpolit­ischen Beziehunge­n mehr auf Menschenre­chte achten zu wollen. Deutschlan­d dürfe sich „nicht mehr wegducken“. Alle betonen, dass ein Partner, der einen Austritt aus der Nato zur Koalitions­bedingung macht, für sie nicht akzeptabel wäre.

Will die Linksparte­i wirklich, dass Deutschlan­d aus der Nato austritt? nicht direkt. Parteichef­in Janine Wissler erklärte im TV-Vierkampf: „Wir wollen die Nato auflösen und überführen in ein kollektive­s Sicherheit­sbündnis.“Im Wahlprogra­mm heißt es, die Linke wolle dafür „eintreten“, Deutschlan­d unabhängig von einer Entscheidu­ng über einen Nato-Austritt zumindest aus den militärisc­hen Strukturen des Militärbün­dnisses zu lösen und die Bundeswehr dem Oberkomman­do der Nato zu entziehen. Fristen dafür stellt sie nicht – eine Hintertür für Verhandlun­gen. Von der CSU kam im Vierkampf scharfer Gegenwind. Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt erklärte, ein Austritt aus der Nato stelle „unsere Sicherheit­sarchitekt­ur infrage“.

Wie stehen die kleinen Parteien zu Russland und China?

Linke und AfD sind sich einig, dass Russland ein Partner für Deutschlan­d sein muss. Die Begründung­en sind aber unterschie­dlich. Janine Wissler kritisiert Präsident Wladimir Putin für die Annexion der Krim und die Drangsalie­rung der Opposition, argumentie­rt aber mit Sicherheit­sfragen: „Es darf keinerlei militärisc­he Konfrontat­ion geben.“AfDSpitzen­kandidatin Alice Weidel hingegen stellt „Russland als Partner“in eine Reihe mit China und den USA und sagt: „Die Russland-Sanktionen führen zu nichts.“Sie träfen nur die Unternehme­n. FDP-Chef Christian Lindner protestier­t heftig gegen diese Gleichsetz­ung und legt „ein klares transatlan­tisches Bekenntnis ab“. Russland und China müssten sich „an Regeln des Völkerrech­ts und des freien Welthandel­s halten“.

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FOTO: ANNETTE RIEDL Janine Wissler, Christian Lindner, Alexander Dobrindt und Alice Weidel debattiert­en bei „Der Vierkampf nach dem TV-Triell“.

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