Anbieter wie Google Maps, Jameda und Kununu dominieren den Bewertungsmarkt
Google Maps ist kein neuer Anbieter, den Dienst des Weltkonzerns Alphabet gibt es schon seit 2005. Schritt für Schritt hat Maps damit über die Jahre den Markt für Navigation an sich gerissen und die alten „Navis“entbehrlich gemacht. Um noch mehr Kunden zu gewinnen, hat Google in die Bewertungen der Orte investiert, die man auf der Karte sehen kann. Wer in einer neuen Stadt nach Restaurants sucht, kann sich über Google Maps einen guten Überblick verschaffen. Tausende Bewertungen sind ein guter Indikator. Natürlich liefert Maps Website und Telefonnummer gleich mit.
Wer nicht gerade einige Ärzte im Bekanntenkreis hat, kann sich schwer damit tun, die Fähigkeiten eines Facharztes oder eines Krankenhauses einzuschätzen. Da die Gesundheit das höchste Gut ist, ist der Markt für Ärztebewertungen umkämpft. Derzeit ist Jameda der Marktführer in Deutschland. Laut eigenen Angaben sind dort 275 000 Ärzte gelistet, über zwei Millionen Patientenbewertungen abgegeben. Mit wenigen Klicks finden die Benutzer dort Fachärzte aus ihrer Nähe – und wie sie von Patienten bewertet werden. Ärzteverbände kritisieren das immer wieder aufs Neue: Oft handele es sich um verfälschte, emotionalisierte Bewertungen.
Einen neuen Markt hat sich Kununu erschlossen. Beschäftigte können dort ihre Arbeitgeber bewerten. Knapp eine Million sind hinterlegt, 4,8 Millionen Bewertungen veröffentlicht. Wer Interesse an einem Unternehmen zeigt, kann dort Gehaltsdaten abrufen und sich über die Unternehmenskultur informieren. Ein kritischer Blick ist allerdings aus zweierlei Gründen zwingend: Zum einen haben primär frustrierte Beschäftigte einen Anreiz, bei Kununu eine Bewertung zu schreiben. Zum anderen kontern Arbeitgeber schlechte Rezensionen mit gefälschten guten. Die Kontrolle des Anbieters ist dabei eher zu vernachlässigen, Nachweise für ein Angestelltenverhältnis müssen nicht erbracht werden. (dgu)