Ein streitbarer Geist: Norbert Rehm wird 70
Der Aalener Stadtrat ist seit 44 Jahren Mitglied des Gemeinderats und hat drei Oberbürgermeister erlebt
AALEN - Er ist ein streitbarer Geist, nimmt kein Blatt vor den Mund und hat schon so manchem Oberbürgermeister das Leben schwer gemacht: Norbert Rehm. An diesem Mittwoch feiert der Aalener Stadtrat seien 70. Geburtstag.
Rehm ist, wie er selber sagt, „aus Aalen, in Aalen und für Aalen“. Als Jugendlicher haben ihn die Pfadfinder geprägt, beruflich war Rehm im Bereich Immobilien und Finanzdienstleistungen selbstständig tätig. Doch sein großes Steckenpferd war schon immer die Kommunalpolitik. Mit 16 Jahren hat er die Junge Union in der Kreisstadt mitgegründet, später war Rehm Ortsvereinsvorsitzender der CDU in Aalen.
Vor 44 Jahren ist er als Nachrücker für Kurt Völter für die CDUFraktion in den Gemeinderat der Stadt Aalen eingetreten. „Dass ich immer meine Meinung gesagt habe, hat wohl einigen der Herren nicht so gefallen“, sagt Rehm im Gespräch mit den „Aalener Nachrichten/Ipfund Jagst-Zeitung“. Er habe es auch gewagt, „dem souveränen und cleveren Oberbürgermeister Ulrich Pfeifle“zu widersprechen. Rehm erinnert sich an eine Anekdote, als ihm Pfeifle 2002 die Verdienstmedaille in Silber überreicht hat. Der damalige Baubürgermeister Steinbach habe Pfeiffle gefragt, was er wohl zu Rehm sagen werde. „Da fällt mir schon noch was ein, so lange ist der ja nicht mehr da“, habe Pfeifle geantwortet. „Ich habe beide überlebt und bin immer noch im Gemeinderat“, sagt Rehm dazu heute und schmunzelt ein bisschen.
Doch zurück zum Jahr 2002:
Rehm kam in der Gemeinderatsfraktion der CDU immer stärker unter Druck, weil er, wie er sagt, nicht nach der Pfeife von OB Pfeifle tanzen wollte. Und so sei er 2003 aus der Fraktion ausgeschlossen worden. Ein Jahr später ist er dann mit einer eigenen Liste der Aktiven Bürger bei den Kommunalwahlen angetreten.
Keine guten Erinnerungen hat Rehm auch an OB Martin Gerlach. „Der hat mich 2012 für 30 Jahre im Gemeinderat geehrt und mir nicht einmal eine Dankesrede gestattet“, erinnert sich Rehm. Das habe ihn doch tief getroffen.
Bei Thilo Rentschler beklagt Rehm, dass dieser von Anfang die Einzelmitglieder des Gemeinderates ignoriert habe. Und so habe er 2018 zusammen mit Ilse Schmelzle und Friedrich Klein von der FDP/FWV die Fraktion zur Durchsetzung des Informationsrechtes (FDI) gebildet.
Dem noch amtierenden Oberbürgermeister wirft Rehm Alleinherrschaft vor. Rentschler habe immer mehr GmbHs gegründet und so den Einfluss des Gemeinderates ständig reduziert. Was hier beschlossen werde, sei oft „nur noch Pipifax“, vieles laufe in geheimen Sitzungen von Aufsichtsräten ab“, beklagt Rehm, der sich als Kämpfer für Bürgerrechte, Transparenz und Mitbestimmung sieht. Gespannt ist er auf den neuen Oberbürgermeister Frederick Brütting, dem aus Heubach ein guter Ruf vorauseile. Wenn er seine Versprechungen einhalte, werde er gut mit ihm zusammenarbeiten. Seinen Ehrentag feiert Norbert Rehm im engsten Kreis seiner Familie. „Wir werden nicht da sein und den Tag am Bodensee und in Österreich verbringen“sagt der Jubilar.