Duell statt Triell in Jagstzell
Kandidatenvorstellung: Patrick Peukert und Monika Rettenmeier präsentieren sich
JAGSTZELL - Der Bürgermeisterwahlkampf in Jagstzell geht auf die Zielgerade. Am Montagabend hat in der Gemeindehalle die offizielle Kandidatenvorstellung stattgefunden. Von den drei Bewerbern traten allerdings nur zwei an. Während sich Patrick Peukert und Monika Rettenmeier den Fragen der rund 300 anwesenden Bürger stellten, blieb der umstrittene Dauerkandidat Samuel Speitelsbach der Veranstaltung fern.
Eingeläutet wurde das Duell am Montagabend zunächst mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Beide Kandidaten erhielten jeweils 15 Minuten Zeit, sich und ihr Programm für Jagstzell zu präsentieren. Weitere zehn Minuten erhielten die beiden Bewerber, um auf Fragen aus dem Publikum zu reagieren.
Patrick Peukert trat als erster ans Redepult. Der 30-jährige Bankbetriebswirt ging zunächst auf seine berufliche Qualifikation und sein Engagement als Mitglied des Gemeinderats Neuler ein. In diesem Zuge betonte er, dass die Übernahme eines Bürgermeisteramts für ihn ein „Herzenswunsch“sei. Vorzugsweise in Jagstzell. Die Gemeinde habe er während eines Praktikums kennen und schätzen gelernt.
Programmatisch lieferte Peukert einen Rundumschlag: Er sprach sich unter anderem für einen forcierten Breitbandausbau und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum aus. In diesem Zuge ging er auf eine mögliche Wohnbebauung im Bereich der alten Bahnrampe ein: Die sei aus seiner Sicht wegen der Lärmbelastung durch den Zugverkehr ungeeignet. Auch eine Wohnbebauung in der Rosenberger Straße hält Peukert für nicht sinnvoll, da die Straße schon jetzt verkehrlich stark frequentiert sei. Auch das Thema Wirtschaft wurde von Peukert angesprochen. Er betonte, dass er als Bürgermeister die Gewerbebetriebe im Ort unterstützen möchte, in dem er ihnen ausreichend Fläche für notwendige Erweiterungen zur Verfügung stellt.
Danach war Monika Rettenmeier gefordert. Die 43-jährige, die in Jagstzell
lebt und aufgewachsen ist, hob vor allem ihre berufliche Erfahrung als Verwaltungsfachwirtin hervor. Sie kündigte im Falle ihres Wahlsiegs an, ihr großes Netzwerk, das sie sich an verschiedenen beruflichen Stationen, unter anderem in den Verwaltungen in Ellwangen, Ravensburg und Hüttlingen, aufbauen konnte, zum Wohle der Gemeinde Jagstzell zu nutzen.
Weiter unterstrich sie, wie wohl sie sich in Jagstzell fühle. Sie wolle die Zukunft ihres „liebens- und lebenswerten“Heimatorts gerne mitgestalten. Dabei warf sie ein Schlaglicht auf die Ortsmitte mit dem Rössle, dem Rathaus und der alten Mälzerei.
Sie könne sich gut vorstellen, in der Mälzerei ein Seniorenwohnprojekt zu realisieren, kombiniert mit einem ärztlichen Angebot. Auch die Bahnrampe Ost wurde von Rettenmeier angesprochen. Wie Peukert hält auch Rettenmeier diesen Bereich für eine Wohnbebauung wenig geeignet; sie könne sich hier eher eine Gewerbeansiedlung vorstellen.
Die Schaffung von Baugebieten hält Rettenmeier für unerlässlich, um junge Familien im Ort zu halten. Gleichzeitig betonte sie, dass vor einem weiteren Flächenverbrauch erst die Leerstände in der Ortsmitte genutzt werden müssen. Den Breitbandausbau will auch sie vorantreiben. Rettenmeier mahnte allerdings auch, dass dieses Vorhaben sehr viel Investionsvolumen Inanspruch nehme. „Wir dürfen dabei die weitere Entwicklung von Jagstzell nicht aus den Augen verlieren.“
In der abschließenden gemeinsamen Fragerunde, in der sich beide Kandidaten zugleich den Fragen aus dem Publikum stellen mussten, ging es dann unter anderem um eine bessere verkehrstechnische Lösung für das Jagstzeller Gewerbegebiet sowie das Baugebiet Lindenmahd, den Ausbau von erneuerbaren Energien oder auch das Leben in der Gemeinde im Alter. Beide Kandidaten schlugen sich dabei wacker. Eine abschließende Wortmeldung aus der Bürgerschaft brachte es auf den Punkt: „Wir haben die Qual der Wahl. Es sind zwei richtig gute Kandidaten.“