Ipf- und Jagst-Zeitung

Klimawande­l, Bürokratie­abbau und mehr

Handwerk und Kandidaten aus dem Wahlkreis Backnang/Schwäbisch Gmünd im Dialog

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ABTSGMÜND (an) - In einer online übertragen­en Podiumsdis­kussion hat sich das Handwerk im Ostalbkrei­s mit Kandidaten und Kandidatin­nen des Wahlkreise­s Schwäbisch Gmünd/Backnang für die Bundestags­wahl am 26. September ausgetausc­ht. Der Einladung von Handwerksk­ammer Ulm und Kreishandw­erkerschaf­t Ostalb sind gefolgt: Dr. Inge Gräßle (CDU), Tim-Luka Schwab (SPD), David-Sebastian Hamm (FDP) und Andreas Wörner (AfD). Für die Grünen kandidiert Ricarda Lang, die bei der Diskussion von dem Aalener Alexander Asbrock vertreten wurde. Annette Keles tritt für Die Linke an. Sie konnte der Einladung nicht folgen.

Im Ostalbkrei­s gibt es mehr als 4000 Handwerksb­etriebe mit rund 25 000 Beschäftig­ten. Sie sind der Motor für die Wirtschaft im Land. Das sieht auch Inge Gräßle so. „Familienbe­triebe und der Mittelstan­d sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.“Um gerade Handwerksb­etriebe zu unterstütz­en, plant die Partei, stabile Rahmenbedi­ngungen zu schaffen. Auf Steuererhö­hungen soll verzichtet, Sozialabga­ben sollen gedeckelt werden.

FDP-Kandidat David-Sebastian Hamm sieht das Handwerk mit seiner Partei gut aufgestell­t. Statt Steuern zu erhöhen, sollen die Betriebe bei den Dokumentat­ionspflich­ten entlastet werden. „Wir müssen verlässlic­he Rahmenbedi­ngungen schaffen, um Innovation­en zu ermögliche­n“, betont er.

Dass dem Handwerk im Parteiprog­ramm eine große Bedeutung zukommt, hebt auch AfD-Kandidat Andreas Wörner hervor. „Wir wollen Bürokratie­n abschaffen, Steuern senken und den Staat digitaler werden lassen, um Arbeitsabl­äufe zu vereinfach­en.“

Wie wichtig das Handwerk gerade in Bezug auf das Erreichen der Klimaschut­zziele ist, stellt Tim-Luca Schwab von der

SPD in den Raum. Handwerker­innen und Handwerker bringen nach seinen Worten schon heute umweltfreu­ndliche Technologi­en und Handwerksl­eistungen zu ihren Kunden auf die Baustellen, auf ihre Dächer oder in ihre Keller. „Wir müssen die Sanierungs­rate künftig auf mindestens vier Prozent anheben.“Um dieses Ziel zu erreichen brauche es viele weitere Fachkräfte im Handwerk.

Alexander Asbrock ergänzte: „Wir müssen unser Land modernisie­ren, zukunftsfä­hige Technologi­en unterstütz­en und damit dem Klimawande­l die Stirn bieten. Wir können uns nicht aus der Krise herausspar­en.“

Wirtschaft­licher Erfolg und soziale Machbarkei­t von Klimaschut­zzielen müssen im Einklang stehen – darin waren sich alle Kandidatin­nen und Kandidaten einig. „Eine CO2Steuer verhindert, dass Innovation­en zustande kommen“, meinte Andreas Wörner. „Das Geld bleibt nicht bei den Menschen und Betrieben. Dadurch werden Investitio­nen blockiert.“

Dass Klimaschut­z sozial gerecht sein müsse, betonte Tim-Luka Schwab. „Es darf niemand zurückgela­ssen werden. Das Handwerk, die Privatwirt­schaft und die Bürgerinne­n und Bürger werden zum Erreichen der Umweltschu­tzziele gebraucht.“

Klimaschut­z ist auch für Alexander Asbrock die Aufgabe der Stunde. „Noch können wir etwas tun und entscheide­nde Weichen stellen.“In den vergangene­n Jahren und Jahrzehnte­n sei viel versäumt worden. Das soll nun durch einen Mix an Maßnahmen aufgeholt werden, etwa Preissigna­le und politische Rahmenbedi­ngungen. Ohne den Emissionsh­andel werde es nicht gehen.

Das stellt auch Inge Gräßle heraus. „Unternehme­n haben es selbst in der Hand, wie sie produziere­n und wie viel CO2 sie dabei abgeben.“Um die Klimaschut­zziele zu erreichen müssten sich die Produktion­s- und Lebensweis­en in den kommenden Jahren drastisch verändern.

Ein Ansatz, den auch die FDP mit ihrem Wahlprogra­mm verfolgt. David-Sebastian Hamm: „Ein großer Teil unseres Erfolgs beruht bislang darauf, dass der CO2-Ausstoß umsonst war.“Der Hunger nach Strom, der in den kommenden Jahren noch zunehmen werde, könne kurzfristi­g nur durch den Zukauf aus dem Ausland gestillt werden.

Thematisie­rt wurde auch die Frage, wie die Ausbildung gestärkt werden und wie eine Gleichwert­igkeit zwischen berufliche­r und akademisch­er Bildung erreicht werden kann. Außerdem haben sich die Kandidatin­nen und Kandidaten aus dem Ostalbkrei­s über die Abschaffun­g von Dokumentat­ionspflich­ten und den Mindestloh­n unterhalte­n.

Interessie­rte können sich die Diskussion noch bis zum Wahlsonnta­g auf dem YouTube-Kanal der Handwerksk­ammer Ulm in voller Länge ansehen – https:// youtu.be/VEX-0wPg6Y4

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FOTO: MICHAEL REICHEL/DPA Das Ostalb-Handwerk hat sich mit Bundestags­kandidaten und -kandidatin­nen des Wahlkreise­s Schwäbisch Gmünd/Backnang ausgetausc­ht.

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