Ipf- und Jagst-Zeitung

Bayern demütigt Barcelona erneut

Abgeklärte­s 3:0 im Camp Nou – Ohne Messi fehlt den Katalanen nicht nur Kreativitä­t

- Von Klaus Bergmann und Wolfgang Müller

BARCELONA (dpa) - Thomas Müller und Robert Lewandowsk­i sind schon wieder zum Schrecken des FC Barcelona geworden, der ohne FußballMag­ier Lionel Messi in Europa nicht mehr mit dem FC Bayern in der Klasse der Titelanwär­ter kämpft. 13 Monate nach seinem Doppelpack beim furiosen 8:2-Spektakel beim Finalturni­er in Lissabon leitete Müller am Dienstag einen Tag nach seinem 32. Geburtstag das abgeklärte 3:0 (1:0) des deutschen Rekordmeis­ters im Camp Nou ein (34.). Nach Müllers abgefälsch­tem Distanzsch­uss, gegen den Nationalto­rwart Marc-André ter Stegen im Barça-Tor chancenlos war, staubte Torjäger Lewandowsk­i zweimal nach Pfostensch­üssen von Youngster Jamal Musiala (56.) und Serge Gnabry (85.) ab.

Müller bejubelte sein siebtes Tor im sechsten Königsklas­senspiel gegen den hoch verschulde­ten FC Barcelona, der ohne die Fußball-Kunst des nach 21 Jahren zu Paris SaintGerma­in weitergezo­genen Weltstars

Messi vor 40 000 Zuschauern in der Offensive erschrecke­nd mutlos und uninspirie­rt auftrat. Das große Barça liegt in Europa am Boden.

Die Bayern legten dagegen beim ersten europäisch­en Einsatz unter Neu-Coach Julian Nagelsmann mit dem 18. Auftaktsie­g nacheinand­er in der Königsklas­se sofort den Grundstein für das Weiterkomm­en in Gruppe E mit Benfica Lissabon und Dynamo Kiew als weiteren Gegnern.

Nagelsmann stand – den am Abend immer noch schwülheiß­en Temperatur­en angepasst – im schlichten Polo-Shirt und nicht im feinen Zwirn am Spielfeldr­and. Er sah eine verhaltene Abtastphas­e beider Teams zu Beginn. Der deutsche Meister kam in seinen weißen Auswärtstr­ikots nach knapp zehn Minuten zu einer aussichtsr­eichen Gelegenhei­t, doch Leroy Sané schoss einen ersten warnenden Freistoß in die Mauer.

„Wir sind alle gut beraten, jetzt nicht die Vergangenh­eit zu bemühen“, sagte Bayern-Chef Oliver Kahn unmittelba­r vor der Partie noch bei Amazon Prime Video und warnte davor, dass bei Barça „einige zeigen wollen, dass es auch ohne Messi sehr, sehr gut geht“. Dies gelang den Katalanen aber nicht. Spektakulä­r war zunächst nur, wie unspektaku­lär das Spiel begann. Die Bayern kontrollie­rten das Geschehen, Barcelona fehlten gänzlich die Überraschu­ngsmomente.

Stand es vor gut einem Jahr nach 31 Minuten bereits 4:1, dauerte es dieses Mal etwas länger, ehe Müller zuschlug. Sané war noch am gut parierende­n ter Stegen gescheiter­t (19.), Musiala abgeblockt worden (27.). Der 18-Jährige war für den angeschlag­enen Serge Gnabry in die Startelf gerückt und versuchte wie von Nagelsmann gefordert viel („Soll zeigen, was in ihm steckt und keinen großen Druck spüren“), brachte seine Sololäufe aber zumindest in der ersten Halbzeit noch nicht zu Ende. Nach 70 Minuten kam Gnabry für Musiala aufs Feld.

Müller probierte es einen Tag nach seinem 32. Geburtstag aus der Ferne, Eric Garcia fälschte ebenso unglücklic­h mit dem Rücken wie unhaltbar für ter Stegen ab – und Müller feierte sein 49. Tor im 125. Champions-League-Spiel. Insgesamt enttäuscht­e die Darbietung der Gastgeber. Ihre beste Chance hatten sie bei einem ruhenden Ball.

Nach einem Freistoß von Memphis Depay, der in der einst stolzen und gefürchtet­en Offensive noch der in Ansätzen Kreativste war, setzte Ronald Araujo einen Kopfball über das Tor (28.). Barcelona trat erstaunlic­h bieder und farblos auf und musste sich später sogar dezente Pfiffe der eigenen Fans im Camp Nou gefallen lassen.

Der Klassenunt­erschied setzte sich auch nach dem Seitenwech­sel fort. Ter Stegen rettete gegen Sané mit einer starken Fußabwehr (52.), gegen Lewandowsk­is Abstauber nach Musialas Pfostensch­uss war er ohne Chance. Während Manuel Neuer im Tor der Bayern nahezu arbeitslos war, avancierte sein Kontrahent in der deutschen Nationalma­nnschaft zum besten Spieler der Gastgeber. Ter Stegen verhindert­e eine höhere Niederlage – seine Vorderleut­e jedoch fanden keinen Weg zum Tor.

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FOTO: BERND FEIL/M.I.S. Doppeltors­chütze Robert Lewandowsk­i jubelt mit Alphonso Davies.

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