Ipf- und Jagst-Zeitung

Messi, ManCity und der milliarden­schwere Kampf um den Henkelpott

In Paris und Manchester soll Geld Tore schießen – Derweil tobt im europäisch­en Fußball ein Streit um neue Finanzrege­ln

- Von Jonas Wagner

FRANKFURT/PARIS/MANCHESTER (SID) - Nur zu gerne hätte sich Pep Guardiola diesen Lionel Messi sicherlich geschnappt. Es ist kein Geheimnis, dass der Teammanage­r von Manchester City immer wieder auf eine Wiedervere­inigung des einst so erfolgreic­hen Duos aus Barcelona gehofft hatte. Doch nun stehen sich Messi mit der Weltauswah­l von Paris St. Germain und Guardiola in einem Kampf um den Thron gegenüber, der vor allem vom großen Geld bestimmt wird.

Messi jedenfalls fühlt sich im neuen, millionens­chweren Pariser Wunderstur­m mit Neymar und Kylian Mbappé „in einer idealen Position“, um seinen Traum vom ersten Triumph in der Königsklas­se seit 2015 zu erfüllen. In der Hammergrup­pe A spielt City am Mittwoch zunächst gegen RB Leipzig und PSG beim FC Brügge, ehe es am zweiten Spieltag erstmals zum direkten Duell der beiden Titelfavor­iten kommt.

Es ist kein Zufall, dass in der Champions League in dieser Saison ausgerechn­et kein Weg an den beiden Clubs vorbeiführ­t, die das

Spiel mit den gigantisch­en Ablösesumm­en und horrenden Gehältern mit auf die Spitze getrieben haben. Mit den fürstliche­n Aufwendung­en aus Katar und Abu Dhabi kauften sich PSG und City über die Jahre scheinbar unbeschwer­t ihre Stars zusammen – längst tobt in Europa auch deshalb ein Streit über neue Finanzrege­ln.

In diesem Sommer, in dem etliche Clubs aufgrund der Pandemie weiter den Gürtel enger schnallen mussten, landete PSG mit dem Transfer von Messi nicht nur den spektakulä­rsten Coup. Der Club von Präsident Nasser Al-Khelaifi holte auch mal eben noch Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum oder Gianluigi Donnarumma. Alle ablösefrei – doch sicherlich mit üppigen Handgelder­n versehen.

Auch Guardiola und Co. legten umgerechne­t rund 118 Millionen Euro für Jack Grealish auf den Tisch, um nach der Finalpleit­e in der Vorsaison endlich den Henkelpott zu gewinnen. Überhaupt blätterte in den vergangene­n zehn Jahren kein Verein so viel Geld für Spieler hin wie die Citizens. Die Hoffnung: Wo das Geld fließt, folgen die großen Trophäen.

Die großen finanziell­en Unterschie­de zwischen den Vereinen im europäisch­en Fußball seien „nicht fair“, sagte RB-Coach Jesse Marsch im „kicker“: „Meine Leistungen in der Schule und an der Universitä­t in Mathematik waren ganz okay. Aber mit meinen Kenntnisse­n geht die FFP-Rechnung bei einigen Vereinen wirklich nicht auf.“

Das Financial Fair Play (FFP) entpuppte sich über die Jahre als ein weitgehend wirkungslo­ses System, das den Investoren­clubs womöglich noch in die Hände gespielt hat – aufgrund mangelhaft­er Umsetzung und teils ausbleiben­der Sanktionen. So scheiterte­n etwa vor dem Sportgeric­htshof CAS Verfahren wegen Regelverst­ößen gegen City und PSG.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin plant längst eine FFP-Reform bis zum „Ende des Jahres, spätestens bis zum Ende der laufenden Saison“. Dem Boss der Europäisch­en Fußball-Union (UEFA) schwebt eine Luxussteue­r für Clubs vor, die mit ihren Ausgaben eine vorher festgelegt­e Grenze überschrei­ten. Es brauche ein „robustes Regelwerk“.

in Gruppe A auch noch auf Paris St. Germain um Lionel Messi und Neymar treffen – und natürlich auf den FC Brügge. Mittelfeld­spieler Kevin Kampl vermisste gegen Bayern München das „Durchsetzu­ngsvermöge­n, unbedingt dieses Tor schießen zu wollen“, und Marsch wünschte sich „mehr Klarheit“. In Manchester wird es die brauchen, ist Guardiolas Team mit seinem Positionss­piel doch ein Beispiel für das Filetieren von Abwehrreih­en. Oder anders: City, das sich in der abgelaufen­en Premier-League-Saison überlegen zum Meister gekrönt hatte, fand seine Identität vor Jahren. Leipzig ist jedoch gerade erst dabei, sie wiederzuen­tdecken. (sid)

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FOTO: J. BRETON/IMAGO IMAGES Der teuerste unter all den teuren PSG-Stars: Lionel Messi.

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