„Wört soll wachsen, aber richtig“
Rund 100 Besucher kommen in die Gemeindehalle Wört in Sachen Bürgerbegehren Auchtfeld
WÖRT (hafi) - Äußerst diszipliniert ist die Informationsveranstaltung zum Bürgerbegehren gegen das geplante Baugebiet Auchtfeld III und Auchtfeld Ost am Freitagabend in der Wörter Gemeindehalle über die Bühne gegangen. Sowohl die Gemeinde als auch die Sprecher des Bürgerbegehrens erläuterten ihre Standpunkte.
Rund 100 Besucher waren in die für 300 Personen bestuhlte Halle gekommen, um sich ein Bild zu machen. Bei der Abstimmung am Sonntag, 26. September, müssen mindestens 20 Prozent der wahlberechtigten Wörter Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgeben. Sind mindestens 50 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen das Baugebiet, wird es vorerst, genauer gesagt für drei Jahre, auf Eis gelegt.
Bürgermeister Thomas Saur war es, der die Besucher begrüßte. „Es ist das erste Bürgerbegehren im Ostalbkreis“, sagte der Wörter Rathauschef, und es zeige Demokratieverständnis, dass es so etwas gibt. Saur stellte kurz den Ablauf des Informationsabends vor, der sich in vier Punkte – Planungsbüro stellt Vorhaben vor,
Rede der Vertrauenspersonen Bürgerbegehren, Rede Gemeindeorgan und Aussprache – gliederte.
Friedrich Hampel sprach für das beauftragte Planungsbüro LK&P-Ingenieure. Er erläuterte das geplante Baugebiet mit 6,6 Hektar Fläche, auf dem in vier Bauabschnitten insgesamt 49 Bauplätze entstehen sollen, darunter zwei Mehrfamilienhäuser. Die Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sollen 450 bis 650 Quadratmeter groß sein, die der beiden Mehrfamilienhäuser rund 1250 Quadratmeter. Des Weiteren sei die Ansiedlung eines Supermarkts mit 800 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant. Es sollen 79 Wohneinheiten für rund 190 Bewohner entstehen.
Die Sprecher des Bürgerbegehrens, Volker Janßen, Nadine Klein und Marco Rothmund, bedankten sich für die Gelegenheit, bei der Informationsveranstaltung sprechen zu dürfen und sie fragten rhetorisch, warum Wört überhaupt so ein großes Baugebiet brauche. „Wört ist ein ländlicher Ort und keine Vorstadt“sagten sie und bemängelten die geplante Dimension. „Wir müssen was gegen das Sterben des Ortskerns tun.
Der geplante Supermarkt mit seinen 800 Quadratmetern ist nicht zielführend und vernichtet den bestehenden Laden in der Ortsmitte“, bemängelten sie. „Wir fordern zuerst eine Innenverdichtung, Leerstände müssen beseitigt werden“. Außerdem gäbe es in Wört andere Möglichkeiten, Bauplätze zu schaffen: „Wört soll wachsen, aber richtig. Wir wollen nicht verhindern, dass Wört wächst aber wir sehen das Bürgerbegehren als ein wichtiges demokratisches Instrument das Baugebiet Auchtfeld III und Auchtfeld Ost zu verhindern. „Wir wollen keinen Schnellschuss, den man später vielleicht bereuen könnte“, sagten sie.
Saur oblag es, die Stellungnahme der Gemeinde, die das Gebiet gerne als Baugebiet ausgewiesen hätte, zu vertreten. „Wenn wir jetzt das Baugebiet Auchtfeld gefährden, werden wir früher oder später abgehängt von den anderen Kommunen. Denn nur wer Bauplätze anbieten kann, schafft damit Platz für Bauherren. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf unsere Kindergärten, die von der Qualität ihres gleichen suchen“, so Saur.
Nach einer kurzen Pause schloss sich die umfangreiche Fragerunde an, die nach verschiedenen emotionalen Zwischenrufen und der Bitte von Saur, doch sachlich zu bleiben, auch sachlich verlief. Gefragt wurde etwa, woher die Gemeinde ihren Optimismus nimmt und ob es überhaupt Interessierte an diesen Bauplätzen gibt. Saur dazu: „Wört wächst kontinuierlich, derzeit verzeichnen wir 1503 Einwohner und in den vergangenen fünf Jahren haben wir 40 Bauplätze verkauft.“
In Sachen Einzelhandel, sprich Supermarkt, überraschte Rettenmeier den Bürgermeister: „Wir möchten gerne den bestehenden Supermarkt in der Ortsmitte vergrößern. Da wäre es doch falsch, wenn man im geplanten Baugebiet einen neuen Supermarkt bauen würde, der dann zur Konkurrenz würde“, so Rettenmeier. Saur dazu: „Das ist mir neu, wenn dem aber so ist, unterstützen wir als Gemeinde den ortsansässigen Supermarkt in der Ortsmitte. Für die Gemeinde ist diese Mitteilung ein positives Signal, denn auch die Gemeinde will den bestehenden Supermarkt halten“, sagte Saur.