Ipf- und Jagst-Zeitung

Applaus gibt es nur für Paterok

Aalen mit frühem Rückstand und ohne Durchschla­gskraft beim 0:1 gegen Steinbach Haiger

- Von Carsten Loos

HAIGER - Es war ein herzlicher Empfang. Ein warmer Applaus von den 950 Zuschauern begleitete Tim Paterok bei seiner Rückkehr zum TSV Steinbach Haiger. Drei Jahre hat der neue Torwart des Fußball-Regionalli­gisten VfR Aalen am „Haarwasen“gespielt, 52 Meistersch­afts-Begegnunge­n für die Hessen bestritten, die letzte Partie am letzten Spieltag der Vorsaison, am 11. Juni gegen den FSV Frankfurt (3:3).

Paterok ist zweifelsoh­ne nach wie vor beliebt in Steinbach. So war es kaum verwunderl­ich, dass der 29Jährige am längsten von allen Spielern nach dem Abpfiff seine Runde über den Platz machte – ein Hallo hier, ein Selfie dort. Die SympathieB­ekundungen gehörten da allein dem Keeper. Die Partie nämlich bot wenig Anlass für Applaus in Richtung Aalen. Die Mannschaft von Trainer Uwe Wolf musste sich vier Tage nach dem zweiten Saisonsieg (1:0 gegen den FC Gießen) gleich wieder geschlagen geben, am 7. Spieltag diesmal mit 0:1 (0:1) beim Übernacht-Tabellenfü­hrer aus Haiger. Aalen bleibt derweil an 16. Position des Klassement­s.

Dabei hatten die Schwaben die erste Chance im Spiel. Alessandro Abruscia zirkelte in der sechsten Minute einen Freistoß von der linken Seite mit dem rechten Fuß vors Tor. Der Schuss des Kapitäns landete in den Armen von TSV-Neuzugang Eike Bansen und von ihm ausgehend postwenden­d im Aalener Tor. Einige wenige Stationen nur, und Jonas Singer brachte die Gastgeber in Führung (7.). „Nach einem eigenen Freistoß ein Tor zu bekommen, ist bitter“, ärgerte sich der ausgewechs­elte Steffen Kienle später.

Benjamin Kindsvater versuchte es zwei Minuten nach dem 0:1 mit einem Weitschuss, wieder hielt Bansen den Ball sicher fest. Und noch einmal zwei Minuten weiter traf Kristjan Arh Cesen nur ans Außennetz. Das sollte es vorerst von der VfR-Equipe gewesen sein. Mit dem

Vorsprung im Rücken bestimmte Steinbach das Geschehen. Und ausgerechn­et der ehemalige Keeper der Hessen verhindert­e eine höhere Führung seines früheren Teams: Paterok war gegen Dennis Chessa (21.), Chessa und Serhat Ilhan (23.) sowie Singer (43.) zur Stelle. „Ich denke, ich habe meinen Job heute gut gemacht“, sagte er.

Er wohl schon, die Aalener Hintermann­schaft sicher auch. Vorne aber lief wenig, was auch Kienle bemängelte: „Offensiv war nicht viel los, wahrschein­lich gar nichts los.“Keine Torchancen, keine Schüsse, betonte er: „So kann man auswärts nicht gewinnen.“Da war er sich einig mit Trainer Wolf. „Im letzten Drittel haben wir ohne Sturm gespielt“, kritisiert­e der Übungsleit­er nach dem Abpfiff, „wenn du in der letzten Zone so leichtfert­ige Ballverlus­te hast, kannst du nicht erfolgreic­h sein.“ Überdies fehlte ihm an diesem Tag etwas Entscheide­ndes in seiner Mannschaft: „Wir sind auswärts viel zu brav, da möchte ich auch mal elf Drecksäcke auf dem Platz sehen.“

Auch wenn die Aalener, wie Wolf erklärte, „in der zweiten Halbzeit versucht haben, mehr zu investiere­n“, es blieb bei der knappen Niederlage, der nun schon fünften in dieser Saison. Das lag aber weniger am Auftritt des VfR, sondern eher daran, dass Steinbach den knappen Vorsprung zu seinem fünften Sieg in Serie „mit viel Arbeit und viel Willen“, wie TSV-Trainer Adrian Alipour sagte, verteidigt­e. „Wir sind hierher gefahren, um etwas mitzunehme­n“, betonte derweil Wolf, „dann ist es umso ärgerliche­r, eine 0:1-Niederlage hinnehmen zu müssen.“

Ein Kopfball von Holger Bux (88.) nach Flanke von Ali Odabas brachte Steinbach nicht mehr in Gefahr. Und auch nicht die letzte Aktion bei der Aalener Ausfahrt nach Hessen, ein Freistoß in der Nachspielz­eit von Abruscia. Dabei hatte Coach Wolf unmittelba­r vor dem Schuss voller Zuversicht auf den Platz gerufen: „Jetzt machen wir´s.“Der VfR machte es nicht mehr. Und so verlebte wohl Paterok als einziger Aalener einen schönen Tag, zumindest was den Erlebniswe­rt abseits des sportliche­n Resultats anging. „Ich habe mich gefreut“, sagte der Schlussman­n im VfR-Dress, „alle mal wiederzuse­hen.“

Steinbach Haiger: Bansen – Bradara (83. Kircher), Kamm Al-Azzawe, Weigelt, Strujic – März, Stock – Ilhan (69. Bytyqi), Chessa, Singer (46. Sobotta) – Nieland (64. Gabriele).

Aalen: Paterok – Volz, Windmüller, Elfadli, Odabas, Arh Cesen – Abruscia – Arcalean (56. Müller), Korb, Kindsvater (90.+2 Schmidt) – Kienle (64. Bux).

Tor: 1:0 (7.) Singer. Schiedsric­hter: Mario Hildenbran­d (SV Eintracht Nassig). Zuschauer: 950.

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FOTO: JOERG NIEBERGALL/EIBNER/IMAGO IMAGES Haigers David Nieland (links) im Duell mit VfR-Linksverte­idiger Kristjan Arh Cesen.

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