Ipf- und Jagst-Zeitung

Entscheide­n Sie mit!

- Von Hendrik Groth ●» h.groth@schwaebisc­he.de

Gleich auf welcher Ebene: Wer von den Kandidatin­nen und Kandidaten in den letzten Stunden vor der Entscheidu­ng entspannte Lässigkeit suggeriere­n möchte, die oder der liegt falsch. Niemand nimmt bei dieser spannenden Bundestags­wahl jemandem ab, dass er mit einem Kaltgeträn­k in der Hand in aller Ruhe den ersten Hochrechnu­ngen entgegensi­eht. Das gilt im Übrigen auch für die Meinungsfo­rscher. Sollte sich das Ergebnis in entscheide­nden Bereichen von den Prognosen unterschei­den, dann haben sie, aber auch wir Journalist­en, ein Problem. In den Vorhersage­n gab es in den vergangene­n Monaten ein Auf und Ab, das mit tiefschürf­enden Analysen verbunden wurde, warum jetzt das eine oder andere eintreten werde.

Genug gewartet, an diesem Sonntag werden wir zumindest wissen, wer auf den ersten Blick als Sieger über die Ziellinie gehen wird. Ob es dann für die Regierungs­bildung reicht, das werden die Verhandlun­gen unter den demokratis­chen Parteien zeigen. Denn mit hoher Wahrschein­lichkeit sind unterschie­dlichste Koalitione­n möglich und auch denkbar. Ganz am Ende eines Wahlkampfe­s liegt die Nabelschau nahe. Da werden Probleme, die viele Staaten gerne hätten, zu beinahe unüberwind­lichen Herausford­erungen zugespitzt. Doch eines sollte klar sein, weder eine Ampel noch eine Jamaika-Koalition oder – was SPD und Union derzeit fast empört in das Reich der Fabeln verweisen – selbst die Fortsetzun­g der Großen Koalition wäre nicht gleichbede­utend mit dem Untergang des Vaterlande­s.

Unsere Nachbarn und Partner in Europa hingegen erwarten eine schnelle Regierungs­bildung und eine dann verlässlic­he Politik. Denn die Bundesrepu­blik und die globalen Probleme sind zu groß für kühne Experiment­e oder für eine sich nur um sich selbst drehende Nation. Auch über die Wahlbeteil­igung wird spekuliert. Noch Anfang des Sommers wurde wegen der Corona-Pandemie eine niedrige Mitwirkung prognostiz­iert, jetzt rechnen viele mit vollen Wahllokale­n und zahlreiche­n Briefwähle­rn. Dennoch zählt jede Stimme. Gehen Sie wählen und entscheide­n Sie mit!

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