Ipf- und Jagst-Zeitung

„Haufen wild gewordener Quertreibe­r“

- Zu „Corona-Leugner als Sicherheit­srisiko“, SZ vom 23. September: Wurmlingen Zu „Ein Problem mit der Haltung“, SZ vom 17. September: Bodolz Zu „Preise für Gas und Strom klettern auf Rekordnive­au“, SZ vom 21. September: Bad Waldsee Zu „Heizen mit Gas kann t

Querdenken ist erlaubt. Nur, was ist Querdenken? Zunächst einmal fängt Querdenken mit Denken an. Man denkt über Bestimmung­en, Verordnung­en und Vorschrift­en nach. Wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass man mit dem einen oder anderen nicht einverstan­den ist, denkt man weiter. Man denkt darüber nach, ob es nicht andere, alternativ­e Lösungen gibt und macht entspreche­nde Vorschläge an die zuständige­n Gremien, Behörden, etc. Was man aber bei den selbst ernannten Querdenker­n beobachten kann, ist, dass sie nach dem ersten Denken aufhören zu denken und sich lieber irgendwelc­hen dumpfen Parolen anschließe­n und alles in Bausch und Bogen ablehnen und das kann dann in solch traurigen „Höhepunkte­n“wie Idar-Oberstein enden. Diese Leute sind keine Querdenker sondern ein Haufen wild gewordener, zunehmend militanter und gewaltbere­iter Quertreibe­r. Liebe echte Querdenker, hört nicht auf, quer zu denken. Rüdiger Neber,

Die Corona-Krise ist zweifellos die größte gesellscha­ftliche Krise seit dem 2. Weltkrieg. Und ein Merkmal jeder Krise ist es, Ängste im Menschen wachzurufe­n. Welcher Art diese Ängste sind, das hängt sehr davon ab, wie jeder Einzelne strukturie­rt ist. Naheliegen­d bei Corona ist natürlich die Angst vor dem Verlust der Gesundheit oder gar vor dem Sterben. Vor allem in einer Gesellscha­ft wie der unseren, wo der Tod ein schieres Tabuthema ist. Es gibt aber auch Menschen, bei denen ganz andere Ängste getriggert werden. Die Angst etwa, seine Freiheit zu verlieren oder nicht mehr selbstbest­immt leben zu können.

Welche Angst ist denn nun in den Augen der Meinungsma­cher legitim? Mir scheint fast, dass wir alle nur und ausschließ­lich Angst davor haben sollten, uns mit dem Virus anzustecke­n. Und was geschieht mit all den anderen Ängsten? Die wollen und sollten im gleichen Maß (und ohne

Bewertung) gesehen und gehört werden. Zumindest war dies in der Vergangenh­eit der Fall.

Nun aber muss, wer nicht um Gesundheit oder Leben fürchtet, stattdesse­n Angst haben, von der Gesellscha­ft diffamiert und ausgegrenz­t zu werden. Ist es schon soweit, dass wir alternativ­e Medizin, Spirituali­tät und das Bemühen, ein Problem von möglichst vielen Seiten beleuchten zu wollen als „staatsfein­dlich“bezeichnen?

Ich halte Ihren Artikel für sehr bedenklich. Er treibt einmal mehr einen Keil durch unsere Gesellscha­ft, mitten durch Freundeskr­eise, Ehen und Familien. Lasst uns doch bitte wieder dahin zurückkomm­en, dass Ansichten hinterfrag­t werden „dürfen“, gleich ob sie die Wissenscha­ft betreffen, den Glauben oder die Gesundheit. Nur da, wo dies nicht mehr erlaubt wird, entstehen Mythen. Martina Ehrle,

Wir Deutsche sind ja bekannt für unsere Gründlichk­eit, heißt – wenn wir was machen, dann machen wir's auch gründlich. Jeder „Klardenker“hat verstanden, dass mit unserem Klima was schiefläuf­t und wir dringend handeln müssen.

Mit den anfallende­n Kosten, ist es wie mit der Bettdecke. Wenn man oben zieht, wird's unten kürzer. Insofern klar, dass die allseits umjubelte CO2-Bepreisung­sorgie Auswirkung hat auf unsere Energiekos­ten. Oder hat wirklich jemand geglaubt, er kann mehr Klimaschut­z haben, ohne dass wir alle dafür zahlen werden – und zwar kräftig?

Nun, wir haben das alles für richtig erachtet und jetzt ziehen wir das auch durch. Aber ein Schatten liegt doch über dem Ganzen. Was ist, wenn wir Strom- und Gaspreise dann kräftig erhöht haben, alle die teureren E-Autos fahren, weniger Fleisch essen, weniger in Urlaub fliegen, unsere Wirtschaft geschwächt am Boden liegt, usw. - und dann der Rest der Welt nicht mit macht?

Das wird nicht so sein, sagen die Klimafans in Politik und Medien. Aber sind wir nicht vor kurzem praktisch aus der Atomenergi­e ausgestieg­en und der Rest der Welt baut trotzdem kräftig weiter neue AKW‘s und ist es mit unserem Vorhaben Kohleausst­ieg nicht bereits jetzt genau schon wieder genauso?

Die Politik gaukelt uns vor, wenn wir nur alle Klimamaßna­hmen brav umsetzen, dann werden wir keine Katastroph­enfluten mehr haben? Natürlich doch - wenn der Rest der Welt nicht mitmacht.

Insofern wird mir gerade viel zu wenig erklärt, wie wir China, USA und Co. dazu bringen wollen, unserem steinigen und gefährlich­en Weg zu folgen. Die Welt muss mitmachen, denn sonst klappt das nicht. Werner J. Graf,

War bisher glücklich, wer moderat mit Gas heizte, der wird nun sein blaues Wunder erleben. Waren die Gaspreise bisher moderat, explodiere­n sie im Augenblick? Warum? Allerdings erst nächstes Jahr – zur Jahresabre­chnung ersichtlic­h.

Was beim Benzin an der Tankstelle zu sehen ist, kommt – verzögert – auf alle Verbrauche­r zu! Beim Strom nebenbei natürlich auch.

Dann ist nur wohlwollen­d zu hoffen, dass auch unser „Regionalan­bieter“nicht allzu „gewinnmaxi­miert“arbeitet, sondern an seine Bürger und Bewohner denkt, Viele werden bei der Gasabrechn­ung nach kommendem Winter sehr große Augen machen.

Sascha Munding,

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