Ipf- und Jagst-Zeitung

Ifo-Geschäftsk­lima fällt drittes Mal in Folge

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MÜNCHEN (dpa) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September erneut verschlech­tert. Das ifo-Geschäftsk­lima, Deutschlan­ds wichtigste­s Konjunktur­barometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 0,8 Punkte auf 98,8 Zähler, wie das ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge, was Experten für gewöhnlich als konjunktur­ellen Wendepunkt deuten. Analysten hatten mit einem etwas geringeren Rückgang auf 99,0 Punkte gerechnet.

Die Probleme in der Beschaffun­g von Rohstoffen und Vorprodukt­en bremsten die deutsche Konjunktur, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. „Die Industrie erlebt eine Flaschenha­ls-Rezession“, sagte der Ökonom mit Blick auf die Lieferengp­ässe, die zum überwiegen­den Teil eine Folge der Corona-Pandemie sind. Die befragten Unternehme­n bewerteten ihre aktuelle Geschäftsl­age und die Zukunftsau­ssichten ungünstige­r.

Im September wurde die Stimmung vor allem durch die Industrie belastet. Dort trübte sich das Geschäftsk­lima deutlich ein. Zwar seien die Auftragsbü­cher noch immer gut gefüllt, aber die Neubestell­ungen flachten ab, betonte das ifo-Institut. Unter den Dienstleis­tern hat sich das Geschäftsk­lima dagegen aufgehellt. Im Gastgewerb­e und Tourismus sei eine gewisse Zuversicht zurückgeke­hrt. Auf dem Bau verbessert­e sich die Stimmung ebenfalls, im Handel blieb sie nahezu unveränder­t.

Bankvolksw­irte kommentier­ten die Zahlen wenig optimistis­ch. Es dürfte ein schwierige­s viertes Quartal ins Haus stehen, sagte Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württember­g. Aus seiner Sicht könnten die Lieferengp­ässe sogar Corona als Hauptrisik­o ablösen, wenngleich die Pandemie keineswegs überstande­n sei. „Alles in allem also eher unerfreuli­che Neuigkeite­n aus München.“

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