Netcom BW und EnBW ODR weihen neuen Bürokomplex offiziell ein
Schlüsselübergabe fand bereits im Januar im kleinen Rahmen statt – Gebäude erlaubt neue Modelle der Zusammenarbeit
ELLWANGEN - Der Energieversorger EnBW ODR und seine TelecomTochter Netcom BW haben das neue Bürogebäude auf dem Ellwanger Firmencampus offiziell in Betrieb genommen. Bereits im Januar hatte im kleinen Rahmen die Schlüsselübergabe für das Gebäude „Netcom II“stattgefunden. Die offizielle Einweihung wurde nun nachgeholt. Im Beisein von Dirk Güsewell, Mitglied des EnBW-Konzernvorstands, und von Oberbürgermeister Michael Dambacher haben EnBW ODR, Netcom BW und Netze NGO den Komplex seiner Bestimmung übergeben.
Die Aufgaben der Energie- und Klimawende würden immer komplexer und stellten neue Anforderungen an Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, erläuterte der technische Vorstand der ODR, Sebastian Maier. Dem trage man durch „Flexibilität bei Zeit und Ort“sowie durch neue Arbeitsmodelle Rechnung. So habe man etwa grüne Oasen und „OpenAir-Arbeitsplätze“eingerichtet, die Raum zum Arbeiten und Entspannen böten. Im Hinblick auf die Landesgartenschau 2026 könne dies eine „Inspiration für die Stadt“sein, bemerkte der ODR-Vorstand. „Sie dürfen ruhig abspicken, Herr Oberbürgermeister“, scherzte Maier mit Blick auf Michael Dambacher.
Der beglückwünschte die Netcom und die ODR zu dem neuen Gebäude. Der Bürokomplex setze „tolle Akzente“. Launig fügte der Rathauschef hinzu, dass er sich schon ein wenig Sorgen machen müsse, denn die ODR werde mit diesem Ambiente „der Stadt sicher manchen Bewerber abspenstig machen“. Dambacher versprach der ODR und ihren Tochterunternehmen trotzdem, die Stadt werde weiterhin ein guter Partner sein: „Wir sind für alles offen und für alles, was legal ist, bereit.“
Dirk Güsewell, der im EnBWKonzernvorstand den Bereich der kritischen Infrastrukturen betreut, bezeichnete die ODR und die Netcom BW als „unsere beiden Schnellboote“. Die beiden Unternehmen stünden beispielhaft für den Transformationsprozess, in dem sich der Energiekonzern derzeit befinde. Was es bedeute, wenn kritische Infrastrukturen wie etwa Strom ausfallen, habe man in den Flutgebieten in Rheinland-Pfalz und NordrheinWestfalen deutlich sehen können.
Neben Strom und Wärme werde die Breitbandversorgung immer wichtiger, erklärte Güsewell. Die Netcom bediene 75 000 Kunden und betreibe ein Backbone-Netz von 16 600 Kilometern Länge. 43 Kommunen seien mit Glasfasernetzen erschlossen, weitere 15 seien „in der Mache“. Damit sei die Netcom BW ein „relevanter und für die Telekom spürbarer“Akteur im baden-württembergischen Kommunikationsmarkt. Dieses Wachstum schaffe Arbeitsplätze, betonte das Mitglied des Konzernvorstands. Er wünschte allen Beschäftigten viel Freude an der neuen Arbeitsumgebung.
Der Chef der Netcom BW, Bernhard Palm, erklärte die Raumschaft Ellwangen in Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley zum „Jagst
Valley“. Der richtige Breitbandausbau beginne erst jetzt, sagte Palm. 83 Prozent Deutschlands seien nämlich noch nicht durch Glasfaser erschlossen. Bis 2030 wolle die Netcom BW als Partner für die Kommunen und den Mittelstand zu den marktführenden Akteuren gehören und einer der wichtigsten Infrastrukturpartner werden. Der Betrieb sei „auf einem guten Weg“dazu, so Palm.
Erst vergangene Woche habe die Netcom in ihrem Netz das größte Datenaufkommen ihrer Geschichte verzeichnet, als über den StreamingKanal Amazon Prime die Champions-League-Partie des FC Bayern beim FC Barcelona übertragen wurde. „Wir waren der Provider, der gehalten hat“, freute sich Palm. Bei anderen Internetanbietern sei es zum Teil zu Unterbrechungen gekommen. Zudem habe man die Schulen unterstützt, die in der Pandemie für den Fernunterricht immer größeren Bandbreiten-Bedarf angemeldet hatten. Daraus könne man den gesellschaftlichen Beitrag des Unternehmens ersehen.
Frank Reitmajer, der kaufmännische Vorstand der ODR, wagte noch einen Blick in die Zukunft. Zwischen 2010 und 2020 seien die ODR und ihre Tochterunternehmen von rund 400 auf 800 Beschäftigte angewachsen, im Jahr 2030 könne man von etwa 1000 Beschäftigten ausgehen. „Wir müssen den Standort ausbauen“, sagte Reitmajer: „Was wir brauchen, ist Platz“, erklärte er und kündigte an, in dieser Sache zeitnah auf OB Dambacher zuzukommen. Darüber hinaus bedankte er sich beim Architektenbüro Brenner, dem Bauunternehmen Hans Fuchs und allen Projektbeteiligten.