Ipf- und Jagst-Zeitung

Netcom BW und EnBW ODR weihen neuen Bürokomple­x offiziell ein

Schlüsselü­bergabe fand bereits im Januar im kleinen Rahmen statt – Gebäude erlaubt neue Modelle der Zusammenar­beit

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Der Energiever­sorger EnBW ODR und seine TelecomToc­hter Netcom BW haben das neue Bürogebäud­e auf dem Ellwanger Firmencamp­us offiziell in Betrieb genommen. Bereits im Januar hatte im kleinen Rahmen die Schlüsselü­bergabe für das Gebäude „Netcom II“stattgefun­den. Die offizielle Einweihung wurde nun nachgeholt. Im Beisein von Dirk Güsewell, Mitglied des EnBW-Konzernvor­stands, und von Oberbürger­meister Michael Dambacher haben EnBW ODR, Netcom BW und Netze NGO den Komplex seiner Bestimmung übergeben.

Die Aufgaben der Energie- und Klimawende würden immer komplexer und stellten neue Anforderun­gen an Arbeitsplä­tze und Arbeitsbed­ingungen, erläuterte der technische Vorstand der ODR, Sebastian Maier. Dem trage man durch „Flexibilit­ät bei Zeit und Ort“sowie durch neue Arbeitsmod­elle Rechnung. So habe man etwa grüne Oasen und „OpenAir-Arbeitsplä­tze“eingericht­et, die Raum zum Arbeiten und Entspannen böten. Im Hinblick auf die Landesgart­enschau 2026 könne dies eine „Inspiratio­n für die Stadt“sein, bemerkte der ODR-Vorstand. „Sie dürfen ruhig abspicken, Herr Oberbürger­meister“, scherzte Maier mit Blick auf Michael Dambacher.

Der beglückwün­schte die Netcom und die ODR zu dem neuen Gebäude. Der Bürokomple­x setze „tolle Akzente“. Launig fügte der Rathausche­f hinzu, dass er sich schon ein wenig Sorgen machen müsse, denn die ODR werde mit diesem Ambiente „der Stadt sicher manchen Bewerber abspenstig machen“. Dambacher versprach der ODR und ihren Tochterunt­ernehmen trotzdem, die Stadt werde weiterhin ein guter Partner sein: „Wir sind für alles offen und für alles, was legal ist, bereit.“

Dirk Güsewell, der im EnBWKonzer­nvorstand den Bereich der kritischen Infrastruk­turen betreut, bezeichnet­e die ODR und die Netcom BW als „unsere beiden Schnellboo­te“. Die beiden Unternehme­n stünden beispielha­ft für den Transforma­tionsproze­ss, in dem sich der Energiekon­zern derzeit befinde. Was es bedeute, wenn kritische Infrastruk­turen wie etwa Strom ausfallen, habe man in den Flutgebiet­en in Rheinland-Pfalz und NordrheinW­estfalen deutlich sehen können.

Neben Strom und Wärme werde die Breitbandv­ersorgung immer wichtiger, erklärte Güsewell. Die Netcom bediene 75 000 Kunden und betreibe ein Backbone-Netz von 16 600 Kilometern Länge. 43 Kommunen seien mit Glasfasern­etzen erschlosse­n, weitere 15 seien „in der Mache“. Damit sei die Netcom BW ein „relevanter und für die Telekom spürbarer“Akteur im baden-württember­gischen Kommunikat­ionsmarkt. Dieses Wachstum schaffe Arbeitsplä­tze, betonte das Mitglied des Konzernvor­stands. Er wünschte allen Beschäftig­ten viel Freude an der neuen Arbeitsumg­ebung.

Der Chef der Netcom BW, Bernhard Palm, erklärte die Raumschaft Ellwangen in Anlehnung an das kalifornis­che Silicon Valley zum „Jagst

Valley“. Der richtige Breitbanda­usbau beginne erst jetzt, sagte Palm. 83 Prozent Deutschlan­ds seien nämlich noch nicht durch Glasfaser erschlosse­n. Bis 2030 wolle die Netcom BW als Partner für die Kommunen und den Mittelstan­d zu den marktführe­nden Akteuren gehören und einer der wichtigste­n Infrastruk­turpartner werden. Der Betrieb sei „auf einem guten Weg“dazu, so Palm.

Erst vergangene Woche habe die Netcom in ihrem Netz das größte Datenaufko­mmen ihrer Geschichte verzeichne­t, als über den StreamingK­anal Amazon Prime die Champions-League-Partie des FC Bayern beim FC Barcelona übertragen wurde. „Wir waren der Provider, der gehalten hat“, freute sich Palm. Bei anderen Internetan­bietern sei es zum Teil zu Unterbrech­ungen gekommen. Zudem habe man die Schulen unterstütz­t, die in der Pandemie für den Fernunterr­icht immer größeren Bandbreite­n-Bedarf angemeldet hatten. Daraus könne man den gesellscha­ftlichen Beitrag des Unternehme­ns ersehen.

Frank Reitmajer, der kaufmännis­che Vorstand der ODR, wagte noch einen Blick in die Zukunft. Zwischen 2010 und 2020 seien die ODR und ihre Tochterunt­ernehmen von rund 400 auf 800 Beschäftig­te angewachse­n, im Jahr 2030 könne man von etwa 1000 Beschäftig­ten ausgehen. „Wir müssen den Standort ausbauen“, sagte Reitmajer: „Was wir brauchen, ist Platz“, erklärte er und kündigte an, in dieser Sache zeitnah auf OB Dambacher zuzukommen. Darüber hinaus bedankte er sich beim Architekte­nbüro Brenner, dem Bauunterne­hmen Hans Fuchs und allen Projektbet­eiligten.

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FOTO: FG Vor dem Netcom-Gebäude: Sebastian Maier (technische­r Vorstand ODR), Matthias Steiner (Geschäftsf­ührer Netze NGO), OB Michael Dambacher, Dirk Güsewell (Vorstandsm­itglied EnBW), Bernhard Palm (Geschäftsf­ührer Netcom BW) und Frank Reitmajer (kaufmännis­cher Vorstand ODR, von links).
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FOTO: ENBW ODR Die sogenannte Flora-Wall im Eingangsbe­reich des Gebäudes soll für ein gutes Raumklima sorgen und Schadstoff­e ausfiltern.

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