Seit 40 Jahren Mitglied im Gemeinderat
Ehrung für Bernhard Winter – Vergaben für „Spagen IV“liegen bei 1,5 Millionen Euro
NEULER - Eine seltene Ehrung, mehrere gemeindliche Bauvorhaben und insgesamt acht Befreiungen von Bebauungsplanfestsetzungen haben bei der ersten Sitzung des Gemeinderats Neuler nach der Sommerpause auf der Tagesordnung gestanden. Damit für die höchste Ehrung des baden-württembergischen Gemeindetages ordentlich Zeit übrig blieb, wickelte Bürgermeisterin Sabine Heidrich die Tagesordnung zügig ab. Es gab dazu auch wenig Diskussionsbedarf bei den Gemeinderäten.
Sieben Baufirmen hatten für die Tief-, Rohrleitungs- und Straßenbauarbeiten des neuen Baugebiets „Spagen IV“eingegeben. Der Zuschlag mit gut 1,5 Millionen Euro ging an die Firma Georg Eichele, Abtsgmünd. Joachim Zorn von den Ellwanger Stadt-Land-Ingenieuren sprach von einem guten Ausschreibungsergebnis, war der Kostenvoranschlag vom Dezember 2020 doch noch bei rund zwei Millionen Euro gelegen.
Für ein ganzes Auftragsbündel im Tiefbau beauftragte der Gemeinderat einstimmig die Stadt-Land-Ingenieure Ellwangen mit den Grundplanungen, die auch Grundlage für die Förderanträge beim Land sind. Die Erneuerung der Wasserleitung und die Kanalsanierung in der Schulstraße sowie die Sanierung des Hauptabwassersammlers im Krähenbachtal werden rund 400 000 Euro kosten. Die Instandsetzung der Wasserleitung und des Abwasserkanals sowie der abschließende Straßenbau in der Goethe- und Schillerstraße sind mit knapp 970 000 Euro veranschlagt.
Neuler möchte den Breitbandausbau über das sogenannte „WeißeFlecken“-Programm, das 90 Prozent Förderung von Bund und Land beinhaltet, abschließen. Dazu fasste der Gemeinderat den Bau- und Ausschreibungsbeschluss. Dieser gilt für die Teilorte Haldenhof, Papiermühle,
Burghardtsmühle, Himmelreich (zusammengefasst im Baulos eins), für Ramsenstrut, Bronnen und Ebnat (Baulos zwei) und für einige Teilflächen im Hauptort Neuler (Baulos drei) und wird auf etwa 1,1 Millionen Euro geschätzt. Die demnächst anstehende Beglasung im restlichen Glasfasernetz in Gaishardt kostet rund 62 000 Euro. Der EnBW-Teamleiter Daniel Bader hatte diesen Tagesordnungspunkt vorgestellt. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die Ausschreibung dieser Bauleistungen.
Beim Bericht zur Finanzlage der Gemeinde Neuler konnte Kämmerer Andreas Bieg positiv vermerken, dass durch Umschuldungsmaßnahmen die Zinsleistungen bei allen Krediten der Gemeinde unter 0.61 Prozent liegen. Da die nach dem neuen Haushaltsrecht Doppik notwendige Eröffnungsbilanz für 2020 noch nicht vorliegt, konnte er auch noch kein Jahresergebnis für das vergangene Jahr vorlegen. Doch als vorläufige Kennzahl erklärte Bieg, dass der Schuldenstand pro Einwohner in Neuler in 2021 bei 525 Euro liegt; 2020 waren es noch 607 Euro gewesen.
Über die Sommermonate haben acht Bauwillige in der Gemeinde Neuler Anträge zur Befreiung von den Festsetzungen der Bebauungspläne eingereicht. Da keine wesentlichen Verstöße erkennbar waren, konnte sie der Gemeinderat alle genehmigen. Zugestimmt hat er auch der Vergabe der Verwaltung des zweiten Bauabschnitts im Gaishardter Baugebiet „Dorffeld“an die Firma Haagbau Neuler in Höhe von 227 000 Euro.
Ein seltenes Dienstjubiläum durften anschließend die Gemeinderäte feiern: Bernhard Winter ist seit 40
Jahren als Gemeinderat in Neuler tätig. „Eigentlich sind es jetzt 41 Jahre, denn Bernhard Winter wurde erstmals am 22. Juni 1980 in dieses Gremium gewählt“, begann Sabine Heidrich ihre Laudatio. „Sie sind ein Glücksfall für die Gemeinde Neuler. Zwei Generationen lang setzen Sie sich nun für die Belange der Neulermer Bürger ein. In diesen vier Jahrzehnten haben Sie zwei Tugenden gelebt: Bescheidenheit Ihrer Person und Mut zu Neuem“, fuhr die Bürgermeisterin fort und zählte eine lange Liste von Beschlüssen und Entscheidungen in diesen vier Jahrzehnten auf.
Der Bau der Schlierbachhalle und der jetzigen neuen Sporthalle, der zweite Kindergarten „Mutter Teresa“, die Optimierung der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung in der Gesamtgemeinde, eine gewaltige Baulanderschließung in deren Folge die Einwohnerzahl von Neuler ständig anstieg, der Neubau des Rathauses sind nur ein paar markante Beschlüsse in dieser Zeit gewesen, ergänzte Heidrich. „Insgesamt ist diese Zeit des demographischen Wandels, der Digitalisierung, des Zurückgangs der Landwirtschaft höchst interessant gewesen und Sie durften sie aktiv mitgestalten“, sagte das Neulermer Gemeindeoberhaupt.
Schon bei der ersten Wiederwahl 1984 wurde Bernhard Winter erster Stellvertreter des Bürgermeisters und hat diese Aufgabe bis heute inne. „Sie haben dem damaligen Bürgermeister Konrad Brenner, seinem Nachfolger Manfred Fischer und jetzt auch mir viele Termine, vor allem bei Vereinsehrungen und hohen Geburtstagen, abgenommen“, ergänzte Heidrich.
Die Bürgermeisterin dankte Winter auch für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten als CDU-Ortsvorsitzender, für über 20 Jahre erster Vorsitzender des Musikvereins Neuler und für seinen langjährigen Einsatz als Vorsitzender des Blasmusikverbandes Ostalb. Heidrich überreichte ihm die Ehrenstele des Gemeindetages Baden-Württemberg mit der Zahl 40 und heftete dem Jubilar die dazugehörige Ehrennadel ans Revers.
Besonders dankte Heidrich der Ehegattin Maria Winter und der Familie für das Verständnis, das sie für den Beruf des Geehrten – Winter war Reallehrer und seit 1983 Konrektor von Sankt Gertrudis in Ellwangen gewesen – und seine Ehrenämter aufgebracht haben. Gemeinderat Karl Kurz ergänzte in launigen Worten die Laudatio Heidrichs, bevor Bernhard Winter schließlich selber das Mikro ergriff und sich herzlich für diese Ehrung bedankte. Ein Stehempfang, an dem auch die Familie des Geehrten teilnahm, schloss sich an.