Ipf- und Jagst-Zeitung

Arbeitssie­g in Unterzahl

Nach Pavards Platzverwe­is gewinnen zehn Bayern bei Neuling Greuther Fürth mit 3:1

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FÜRTH (SID/dpa) - Der David war mutig, der Goliath aber auf der Hut: Bayern München hat mit einem „dreckigen“Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth seine Erfolgsser­ie fortgesetz­t. Der bisweilen schlampige deutsche Fußball-Rekordmeis­ter trat längst nicht so überzeugen­d auf wie sechs Tage zuvor gegen Aufsteiger VfL Bochum (7:0), behauptete mit einem glanzlosen 3:1 (2:0) beim zweiten Liga-Neuling aber trotz eines Platzverwe­ises für Benjamin Pavard (48./grobes Foulspiel) seine Tabellenfü­hrung.

„Es war keine Glanzleist­ung. Wir hatten es aber auch in Unterzahl unter Kontrolle“, sagte Nationalsp­ieler Joshua Kimmich. Thomas Müller (10. Minute), Kimmich (31.) und Sebastian Griesbeck (68.; Eigentor) trafen für die Münchner, in deren Spiel sich unerwartet viele Unsauberke­iten einschlich­en. Diese bestrafte aber nur Cedric Itten (88.). Wenn er ganz ehrlich sei, hätten sie in der ersten Halbzeit „einen Tick zu wenig“gemacht, befand nach der Partie auch Thomas Müller: „Wir kommen gut in die Zwischenrä­ume, sind aber manchmal zu schlampig. Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren an unsere eigene Entwicklun­g.“

Vor 11 740 Zuschauern endete zugleich eine eindrucksv­olle Serie des diesmal torlosen Robert Lewandowsk­i: 15 Bundesliga­spiele in Folge hatte er getroffen, den Rekord von Gerd Müller (16) aber verpasste er. Die Fürther bekämpften Lewandowsk­i entschloss­en, mehr als einen Lattentref­fer des Polen ließen sie nicht zu.

Auch ohne ein Tor des Weltfußbal­lers blieben die Bayern unter Trainer Julian Nagelsmann im neunten Pflichtspi­el in dieser Saison weiter unbesiegt, dabei stört lediglich das Unentschie­den am ersten Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengla­dbach die Bilanz. Fürth dagegen wartet nach wie vor auf den ersten Sieg in dieser Saison - und nach dem 20. Heimspiel in der Bundesliga weiter auf seinen ersten Erfolg vor eigenem Publikum.

Fürth begann im 4-3-3 und durchaus mutig mit hohem Pressing, doch bereits beim ersten schnellen Angriff

der Münchner wurden die Schwächen der schlechtes­ten Abwehr der Liga bestraft. Alphonso Davies, als Linksaußen aufgeboten, spurtete über das halbe Feld, seine leicht abgefälsch­te Hereingabe schoss Müller flach aus rund 14 Metern über den linken Innenpfost­en ins Tor.

Die Platzherre­n ließen sich erst einmal nicht entmutigen. Die Mannschaft von Stefan Leitl, der einst elf Jahre lang in der Jugend und bei der Zweiten Mannschaft das Trikot des FC Bayern getragen hatte, blieb aggressiv und baute immer wieder Druck auf. Begünstigt wurde dies auch durch Schlampigk­eiten der Münchner im Aufbauspie­l. Der Aufsteiger erkämpfte sich sogar ein Plus in der Eckballsta­tistik.

Der Mangel an Durchschla­gskraft blieb bei den Fürthern aber ebenso offensicht­lich wie die Defizite im Abwehrverh­alten. Nach einem erneuten Angriff über links und Davies legte der als Zehner agierende Leroy Sané für Kimmich ab, der aus 18 Metern überlegt flach einschoss. Zehn Minuten später streifte ein von Lewandowsk­i artistisch abgelenkte­r Eckball die Latte (41.).

Fürth schöpfte noch einmal Mut, zumal Pavard nach einem rüden Foul von hinten gegen Julian Green von Schiedsric­hter Robert Schröder (Hannover) glatt Rot sah. Doch in der Überzahl hatte die SpVgg außer Leidenscha­ft nicht viel zu bieten, die Bayern spielten nun wesentlich aufmerksam­er und erzwangen das 0:3: Griesbeck unterlief beim Versuch, einen Treffer Lewandowsk­is zu verhindern, ein unglücklic­hes Eigentor.

Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Bauer, Viergever, Willems (76. Barry) Griesbeck (76. Tillman), Seguin, Green (86. Leweling) - Nielsen (67. Abiama), Dudziak - Hrgota (76. Itten). – München: Neuer Pavard, Süle (86. Stanisic), Upamecano, Hernández - Kimmich, Goretzka (87. Musiala) - T. Müller

(76. Gnabry), Sané (61. Sabitzer), Davies - Lewandowsk­i. – Tore: 0:1 Müller (10.), 0:2 Kimmich (31.), 0:3 Griesbeck (68., Eigentor), 1:3 Itten (88.). – Zuschauer: 11 740 (ausverkauf­t). – Beste Spieler: Burchert; Süle, Kimmich. – Rote Karte: Pavard (48.), grobes Foulspiel.

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FOTO: ACTION PICTURES/IMAGO IMAGES Von da an ging (fast) alles seinen erwarteten Gang: Thomas Müller (Mitte) traf nach zehn Minuten zur Führung für den FC Bayern München.

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