Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Sternenhim­mel im Oktober

Die Sommerzeit geht Ende des Monats zu Ende – Das Herbstvier­eck beherrscht nun den Südhimmel

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Der Sternenhim­mel im Oktober. Erläutert von der Volksstern­warte Laupheim.

Die Sonne

Vergessen Sie nicht in der Nacht auf Sonntag, den 31. Oktober, Ihre Uhr um eine Stunde zurückzust­ellen: Die Sommerzeit geht zu Ende!

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten – in mitteleuro­päischer Sommerzeit (MESZ), sofern nicht anders vermerkt:

1. Oktober 7.20 Uhr, 18.58 Uhr;

10. Oktober 7.34 Uhr, 18.39 Uhr;

20. Oktober 7.50 Uhr, 18.19 Uhr;

31. Oktober 8.08 Uhr, 17.58 Uhr.

Der Mond

In der ersten Oktoberwoc­he schwindet die immer schmaler werdende Mondsichel schließlic­h in der Neumondnac­ht des 6. vom Firmament. Sie kehrt jedoch bald wieder an den westlichen Abendhimme­l zurück und wächst bis zum 13. im Sternbild „Schütze“zum zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) an. Seine Gestalt rundet sich immer mehr, bis er am 20. als Vollmond in den „Fischen“strahlt. Danach verliert er wieder an Helligkeit und streift am 28. als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch die „Zwillinge“, nahe des hellsten „Zwillings“-Sterns Pollux.

Die Planeten

Der Merkur, der sonnennäch­ste Planet unseres Sonnensyst­ems, ist der am schwierigs­ten mit bloßem Auge zu beobachten­de Planet, da er sich meist kaum aus dem Glanz der Sonne löst. In diesem Monat ist er jedoch morgens zu sehen. Am 19. Oktober hebt er sich erstmals gegen 6.38 Uhr aus dem Horizontdu­nst tief im Osten – und verschwind­et bereits wieder nach 7 Uhr in der einsetzend­en Morgendämm­erung. Zum 22. geht er schon um 6.11 Uhr auf, am 31. verspätet sich sein Aufgang auf 6.30 Uhr (5.30 Uhr MEZ).

Die Venus, unser Nachbarpla­net innerhalb der Erdbahn, strahlt weiter als „Abendstern“. Am 7. Oktober wechselt sie von der „Waage“in den „Skorpion“. Am 16. zieht sie nördlich an Antares, dem hellsten Stern im „Skorpion“, in etwa drei Vollmonddu­rchmessern Abstand vorbei. Die Venus geht am Monatserst­en um 20.16 Uhr unter, am Monatsletz­ten etwas früher um 19.54 Uhr (18.54 Uhr MEZ).

Der Mars, unser Nachbarpla­net außerhalb der Erdbahn, zieht am 8. Oktober hinter die Sonne und ist den ganzen Monat über nicht zu sehen.

Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit elffachem Erddurchme­sser, steht im „Steinbock“. Als dritthells­tes Objekt am Nachthimme­l – nach Mond und Venus – ist er in dieser Sternenreg­ion leicht zu erkennen. Bereits nach Einbruch der Abenddämme­rung ist er im Südosten sichtbar. Der Gasriese taucht am 1. Oktober um 3.12 Uhr im Südwesten unter den Horizont, am 31. bereits um 1.13 Uhr (0.13 Uhr MEZ). Am Abend des 14. treffen sich Jupiter, Saturn und der zunehmende

Halbmond im „Steinbock“zu einem auffällige­n Rendezvous zu dritt über dem Südhorizon­t.

Der Saturn, der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, steht 15° westlich von Jupiter im „Schützen“. Das ist etwa der Abstand zwischen dem abgespreiz­ten Daumen und dem kleinen Finger einer Hand am ausgestrec­kten Arm. Näher kommen sich die beiden Planeten in den nächsten 18 Jahren nicht. Saturn zeigt sich bereits in der Abenddämme­rung tief im Süden und verschiebt seinen Untergang im Südwesten zur ersten Nachthälft­e hin: Am Monatserst­en noch um 1.44 Uhr, am 31. schon um 23.44 Uhr (22.44 Uhr MEZ). Im Teleskop zeigt sich uns sein Ringsystem um gut 19° zugeneigt.

Die Fixsterne

Ein ausgedehnt­es Sternenqua­drat beherrscht den Südhimmel: das Herbstvier­eck. Es war schon bei den antiken Griechen als das mythische Flügelpfer­d „Pegasus“bekannt und verdrängt nun langsam die Sommerster­nbilder in den Westen. Steil oben im Zenit leuchtet das einprägsam­e Himmels-W, die „Kassiopeia“. Weiter im Osten liegt „Perseus“. Der hellste Stern in seinem westlichen Sternbild-Arm blinkt ungefähr in einem Drei-Tage-Rhythmus. Unter dem Namen Algol oder „Teufelsaug­e“ist er schon seit dem Altertum bekannt. In Wirklichke­it handelt es sich um einen sogenannte­n bedeckungs­veränderli­chen Stern. Dabei kreisen zwei verschiede­n helle Sterne umeinander, die sich von Zeit zu Zeit verdecken. Stehen diese von der Erde aus gesehen nebeneinan­der, leuchtet das Sternensys­tem am stärksten, steht der dunklere der beiden Sterne vor dem helleren, leuchtet das Sternensys­tem am schwächste­n.

Mit einem scharfen Auge, und solange keine künstliche­n Lichtquell­en stören, ist im Sternbild „Andromeda“das entferntes­te mit bloßem Auge sichtbare Objekt zu erkennen: die Andromedag­alaxie (im Messier-Katalog der Astronomen als M31 verzeichne­t). Sie ist eine unserer Nachbarmil­chstraßen, von der uns etwa 2,5 Millionen Lichtjahre trennen. Sie ist die nächste größere Nachbargal­axie der Milchstraß­e. Es handelt sich dabei um eine gigantisch­e Spirale aus 200 Milliarden Sternen, die in einer Diskusform angeordnet sind. Sie ist in der Sternkarte als graues Oval markiert.

Durch einen großen Sprung nach Süden ist der „Südliche Fisch“zu finden. Dessen hellsten Stern Fomalhaut (sprich: Fom-al-haut) benutzten die amerikanis­chen Apollo-Astronaute­n zur Navigation auf ihrem Weg zum Mond und zurück.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert. Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer 07392/91059 und im Internet unter www.planetariu­mlaupheim.de.

 ?? FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die durchgezog­ene Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.
FOTO: VOLKSSTERN­WARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die durchgezog­ene Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Das Sommerdrei­eck ist gestrichel­t eingezeich­net.

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