Ipf- und Jagst-Zeitung

Aiwanger sieht Koalition in Bayern unbeschädi­gt

Freie-Wähler-Chef wehrt sich gegen AfD und CSU und erklärt Twitter-Botschaft zum Missgeschi­ck

- Von Ralf Müller

MÜNCHEN - Der Vorsitzend­e und Spitzenkan­didat der Freien Wähler zur Bundestags­wahl Hubert Aiwanger hat sich gegen Vorwürfe von CSU und AfD, diesen Parteien jeweils Stimmen weggenomme­n zu haben, zur Wehr gesetzt. Jede Partei ist für ihr eigenes Ergebnis verantwort­lich, sagte Aiwanger am Montag.

Die Freien Wähler seien kein „Plakatiert­rupp der CSU“, bekräftigt­e Aiwanger. Für die Stimmenver­luste der Union seien die Freien Wähler, die gegenüber dem vorherigen Wahlgang auf Bundeseben­e um 1,4 Prozentpun­kte auf insgesamt 2,4 Prozent zugelegt hatten, schon deshalb nicht verantwort­lich, weil CDU und CSU deutlich mehr verloren als die Freien Wähler gewonnen hätten. Für das Ergebnis brauche man sich nicht zu schämen. Das Abschneide­n der Freien Wähler in Bayern mit 7,5 Prozent bezeichnet­e der FW-Chef als „historisch­es Traumergeb­nis“.

Schon in der Wahlnacht hatte sich CSU-Chef Markus Söder, sein Generalsek­retär

Markus Blume und andere CSU-Politiker verärgert über die Freien Wähler geäußert, deren Bundestags­kandidatur sie für die Zweitplazi­erung der Union nach der SPD mitverantw­ortlich machten. Dem widersprac­h Aiwanger. Auch ohne eine Kandidatur seiner Partei hätte es für Schwarz-Gelb nicht gereicht.

Eine von ihm zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale am Sonntag abend verbreitet­e Twitter-Botschaft mit aktuellen Umfrageerg­ebnissen und der Aufforderu­ng „Die letzten Stimmen bitte jetzt auch noch an uns!“bezeichnet­e Aiwanger am Montag als „Missgeschi­ck, keine Absicht“. Man habe nicht gegen Gesetze verstoßen wollen. Die nach dem Gesetz verbotene Einflussna­hme am Wahltag war kurz nach Erscheinen wieder gelöscht worden, fand aber noch lange Nachhall im Internet und löste auch beim bayerische­n Koalitions­partner CSU heftige Reaktionen aus. CSU-Generalsek­retär Blume bezeichnet­e Aiwangers Tweet als „unglaublic­hen Fall von Wahlmanipu­lation und Wählerbeei­nflussung“.

Aiwanger will nach eigenen Angaben klären, wie es zu dem Tweet gekommen ist. „Es ist nicht unter meiner Würde, mich zu entschuldi­gen“, stellte der FW-Chef in Aussicht, aber nicht „hier und heute“.

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FOTO: DPA Hubert Aiwanger

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