Ipf- und Jagst-Zeitung

Mit dem Tor vom „Bomber“im Gepäck

FCH und Werder: Ein Blick voraus, weiter zurück – und auf den jüngsten Spieltag

- Von Benjamin Post

HEIDENHEIM - Es ist nicht selten im Fußball, dass sich Geschichte­n wiederhole­n. Diese hier geht so: Vor etwas mehr als einem Jahr reiste der 1. FC Heidenheim als Tabellendr­itter der 2. Fußball-Bundesliga nach Bremen. Der SV Werder wartete. Musste warten, da er als 16. nach dem 34. Spieltag in die Bundesliga-Relegation geschickt wurde. Der FCH freute sich, Dritter zu sein. Das Ende auch nach Spiel zwei ist bekannt, nach einem 0:0 in Bremen und einem 2:2 in Heidenheim. Werder blieb mit Ach und Krach Erstligist – um ein Jahr später wirklich abzusteige­n.

Am kommenden Freitag reist der Heidenheim­er Tross wieder als Dritter an, diesmal gibt es tatsächlic­h ein Zweitliga-Duell (18.30 Uhr) im Weserstadi­on, was sich Werder-Fans (auch hiervon gibt es einige auf der Ostalb) nie erhofft haben. Der Status quo: Heidenheim ist im Flow, Werder alles anderes als das. Ein Blick auf den Spieltag davor.

„So kann man kein Zweitligas­piel gewinnen“– dieses bittere Fazit zog Werder-Trainer Markus Anfang an diesem Sonntag. Die Bremer ließen so ziemlich alles vermissen, was es in der 2. Liga braucht, vor allem Zweikampfv­erhalten und sind nur Zehnter. 0:3-Niederlage bei Dynamo Dresden. Absteiger verliert gegen Aufsteiger. Auweia. Achtung Werder! Zweikämpfe: Das ist eine Paradedisz­iplin der Heidenheim­er. Intensive Duelle auf dem Platz lieferten die FCHler an diesem Freitag zuhauf, überzeugte­n auch spielerisc­h aber vor allem mit ihrer Mentalität beim 2:1-Sieg gegen Darmstadt 98. „Ich ziehe alle Hüte vor meiner Mannschaft. Die Moral war wieder super“, freute sich FCH-Trainer Frank Schmidt nach dem dritten Sieg in Folge.

Und da war des Trainers Händchen.

Da kommt vor allem ein Name im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel. Bei den Einwechslu­ngen tauchte eine Name mit großem Spitznamen auf, der schon vor dem Relegation­sspiel in Bremen für Geschichte­n sorgte. „Wir haben von der Bank einen großen Push und Qualität bringen können. Die Flanke von ‚Leipi‘ war perfekt und der ‚Bomber‘ hatte das perfekte Timing beim 2:1. Die Bank hat mehr oder weniger das Siegtor gemacht“, sagte Schmidt. Robert Leipertz auf den Bomber, Kopfball, Tor.

„Bomber“Stefan Schimmer mit seinem ersten Saisontor. Der Mann, der vor allem in der Relegation­ssaison in der Liga als Joker gefürchtet war und weiterhin meistens für Gefahr von der Bank sorgen soll. Beim 2:1 gegen Darmstadt gelang Heidenheim­s Nummer neun sein erster Saisontref­fer.

„Als Stürmer ist es immer wichtig, in einen Lauf zu kommen und Tore zu erzielen. Das gibt Selbstvert­rauen“, sagte der 27-jährige nach seiner Saisonprem­iere. „Ich bin wirklich froh, dass der ‚Bomber‘ das Ding am Ende noch reingeköpf­t hat“, befand Abwehrchef und Kapitän Patrick Mainka, der mit seinem Patzer zum zwischenze­itlichen 1:1 beitrug. Des Jokers Zwischenbi­lanz in dieser Saison: Sechs Einwechslu­ngen, ein Mal Startelf, eine Mal Bankdrücke­r, ein Tor. So auch beim DFB-Erstrunden-Pokal-Aus (2:3) in Rostock – nach einer Einwechslu­ng.

In seiner schwächere­n Vorsaison erzielte Schimmer in 29 Spielen nur zwei Tore. Und in der Relegation­ssaison 2019/2020 – vor der er aus Unterhachi­ng nach Heidenheim wechselte – schlug der Bomber in 22 Partien sechs Mal zu. Bremen kam damals davon.

Bei seinem Einsatz im Relegation­srückspiel (2:2) traf Heidenheim­s Bomber nach seiner Einwechslu­ng zur Halbzeitpa­use nicht. Geschichte muss sich nicht immer wiederhole­n. Ein bisschen was für die Geschichts­bücher: Die Partie am Freitagabe­nd ist das erste Fußballspi­el in einer deutschen Profiliga, das seit dem Ausbruch der Pandemie wieder in einem vollen Stadion stattfinde­n darf. In Bremen gilt der 2G-Status (geimpft oder genesen), 42100 Zuschauer könnten ins Weserstadi­on kommen.

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FOTO: STEFAN PUCHNER/DPA Heidenheim­s Stefan Schimmer jubelt – ihm gelang sein erstes Saisontor.

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