Mit dem Tor vom „Bomber“im Gepäck
FCH und Werder: Ein Blick voraus, weiter zurück – und auf den jüngsten Spieltag
HEIDENHEIM - Es ist nicht selten im Fußball, dass sich Geschichten wiederholen. Diese hier geht so: Vor etwas mehr als einem Jahr reiste der 1. FC Heidenheim als Tabellendritter der 2. Fußball-Bundesliga nach Bremen. Der SV Werder wartete. Musste warten, da er als 16. nach dem 34. Spieltag in die Bundesliga-Relegation geschickt wurde. Der FCH freute sich, Dritter zu sein. Das Ende auch nach Spiel zwei ist bekannt, nach einem 0:0 in Bremen und einem 2:2 in Heidenheim. Werder blieb mit Ach und Krach Erstligist – um ein Jahr später wirklich abzusteigen.
Am kommenden Freitag reist der Heidenheimer Tross wieder als Dritter an, diesmal gibt es tatsächlich ein Zweitliga-Duell (18.30 Uhr) im Weserstadion, was sich Werder-Fans (auch hiervon gibt es einige auf der Ostalb) nie erhofft haben. Der Status quo: Heidenheim ist im Flow, Werder alles anderes als das. Ein Blick auf den Spieltag davor.
„So kann man kein Zweitligaspiel gewinnen“– dieses bittere Fazit zog Werder-Trainer Markus Anfang an diesem Sonntag. Die Bremer ließen so ziemlich alles vermissen, was es in der 2. Liga braucht, vor allem Zweikampfverhalten und sind nur Zehnter. 0:3-Niederlage bei Dynamo Dresden. Absteiger verliert gegen Aufsteiger. Auweia. Achtung Werder! Zweikämpfe: Das ist eine Paradedisziplin der Heidenheimer. Intensive Duelle auf dem Platz lieferten die FCHler an diesem Freitag zuhauf, überzeugten auch spielerisch aber vor allem mit ihrer Mentalität beim 2:1-Sieg gegen Darmstadt 98. „Ich ziehe alle Hüte vor meiner Mannschaft. Die Moral war wieder super“, freute sich FCH-Trainer Frank Schmidt nach dem dritten Sieg in Folge.
Und da war des Trainers Händchen.
Da kommt vor allem ein Name im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel. Bei den Einwechslungen tauchte eine Name mit großem Spitznamen auf, der schon vor dem Relegationsspiel in Bremen für Geschichten sorgte. „Wir haben von der Bank einen großen Push und Qualität bringen können. Die Flanke von ‚Leipi‘ war perfekt und der ‚Bomber‘ hatte das perfekte Timing beim 2:1. Die Bank hat mehr oder weniger das Siegtor gemacht“, sagte Schmidt. Robert Leipertz auf den Bomber, Kopfball, Tor.
„Bomber“Stefan Schimmer mit seinem ersten Saisontor. Der Mann, der vor allem in der Relegationssaison in der Liga als Joker gefürchtet war und weiterhin meistens für Gefahr von der Bank sorgen soll. Beim 2:1 gegen Darmstadt gelang Heidenheims Nummer neun sein erster Saisontreffer.
„Als Stürmer ist es immer wichtig, in einen Lauf zu kommen und Tore zu erzielen. Das gibt Selbstvertrauen“, sagte der 27-jährige nach seiner Saisonpremiere. „Ich bin wirklich froh, dass der ‚Bomber‘ das Ding am Ende noch reingeköpft hat“, befand Abwehrchef und Kapitän Patrick Mainka, der mit seinem Patzer zum zwischenzeitlichen 1:1 beitrug. Des Jokers Zwischenbilanz in dieser Saison: Sechs Einwechslungen, ein Mal Startelf, eine Mal Bankdrücker, ein Tor. So auch beim DFB-Erstrunden-Pokal-Aus (2:3) in Rostock – nach einer Einwechslung.
In seiner schwächeren Vorsaison erzielte Schimmer in 29 Spielen nur zwei Tore. Und in der Relegationssaison 2019/2020 – vor der er aus Unterhaching nach Heidenheim wechselte – schlug der Bomber in 22 Partien sechs Mal zu. Bremen kam damals davon.
Bei seinem Einsatz im Relegationsrückspiel (2:2) traf Heidenheims Bomber nach seiner Einwechslung zur Halbzeitpause nicht. Geschichte muss sich nicht immer wiederholen. Ein bisschen was für die Geschichtsbücher: Die Partie am Freitagabend ist das erste Fußballspiel in einer deutschen Profiliga, das seit dem Ausbruch der Pandemie wieder in einem vollen Stadion stattfinden darf. In Bremen gilt der 2G-Status (geimpft oder genesen), 42100 Zuschauer könnten ins Weserstadion kommen.