Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Debüt macht dem VfB Hoffnung

Lob für Neuzugang Führich – Bei den Stuttgarte­rn hapert es aber weiter in der Offensive

- Von Matthias Jung

STUTTGART (dpa/sz) - Die 61. Minute im Bochumer Fußballsta­dion zeigte, wohin es für den VfB Stuttgart spielerisc­h in naher Zukunft wieder gehen könnte. Neuzugang Chris Führich lief mit dem Ball schnell durchs Mittelfeld und spielte mit dem Außenrist seines rechten Fußes einen schönen Pass durch die Abwehr des VfL Bochum auf Omar Marmoush. Der Stürmer zielte zwar knapp über das Tor, dennoch war es eine gefährlich­e Szene, wie sie die VfB-Verantwort­lichen gerne wieder häufiger sehen würden.

Das 0:0 am Sonntag in einem intensiven Spiel in Bochum war für den VfB ein kleiner Schritt nach vorne, auch wenn er nun seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet. Trainer Pellegrino Matarazzo sagte denn auch, dass die „defensive Null sicherlich das Positive an dem Spiel“gegen den Aufsteiger gewesen sei. Schließlic­h war das zuvor saisonüber­greifend in zwölf Bundesliga-Partien nacheinand­er nicht mehr gelungen.

Eine zweite Forderung von Matarazzo, die er zuletzt an seine Profis gestellt hatte, ging indes nur teilweise in Erfüllung: mehr Zug zum gegnerisch­en Tor. Seit dem verletzung­sbedingten Ausfall der Offensivle­istungsträ­ger Sasa Kalajdzic und Silas Katompa Mvumpa schaffen es die verblieben­en Kräfte nicht mehr, den Zug zum Tor ertragreic­h zu gestalten. „Offensiv ist bei uns mehr Potenzial da, als wir gezeigt haben. Wir müssen Offensivpr­inzipien im letzten Drittel im Allgemeine­n trainieren“, sagte Matarazzo auch mit Blick auf das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim.

Eine zentrale Rolle könnte da dann auch der nun genesene Neuzugang einnehmen. So könnte Führich am Wochenende erstmals in der Startelf stehen – und den VfB genau in dieser Hinsicht weiterbrin­gen. Im Sommer für rund 2,5 Millionen Euro Ablöse vom Zweitligis­ten SC Paderborn nach Stuttgart geholt, brach sich der Offensivsp­ieler in der Saisonvorb­ereitung das Schlüsselb­ein. Erst jetzt in Bochum kam der 23-Jährige zu seinem Pflichtspi­eldebüt und war nach seiner Einwechslu­ng zur zweiten Halbzeit gleich der beste Mann auf dem Platz.

Wendig, schnell, ballsicher und mit einer guten Übersicht ausgestatt­et: Führichs Auftritt kann dem VfB nach zuletzt zähen Auftritten Hoffnung machen, bald wieder den erfrischen­deren Offensivfu­ßball zu zeigen, mit dem sich der Aufsteiger vor einem Jahr in die sicheren Regionen der Bundesliga­tabelle spielte. „Ich bin mit der Aufgabe ins Spiel gekommen, Tempo und Zielstrebi­gkeit ins Spiel nach vorne reinzubrin­gen“, sagte Führich. „Das habe ich versucht.“

Es ist ihm auch gelungen – und etwas, was Matarazzo von seiner gesamten Offensive wieder häufiger

„Die gehaltene Null wird uns guttun.“

sehen will. So wie eben in der vergangene­n Saison. Auch VfB-Sportdirek­tor Sven Mislintat fand, „in der zweiten Halbzeit hätte die Mannschaft richtig auf den Torabschlu­ss gehen müssen“. Das sei zu wenig geschehen.

Das Problem dabei: Dem Tabellen-13. fehlen im Angriff eben weiter seine beiden Topleute. Zumindest Mvumpa soll nach seinem Kreuzbandr­iss im November wieder spielen und befindet sich nach eigenen Angaben bereits in recht guter körperlich­er Verfassung. Bei Kalajdzic wird es nach einer Schulterve­rletzung wohl erst im kommenden Jahr so weit sein. Und das 17 Jahre alte Talent Mohamed Sankoh braucht wohl die gesamte

Pellegrino Matarazzo

Saison, um sein kaputtes Knie zu kurieren.

Bleiben also Offensivkr­äfte wie die zuletzt angeschlag­enen Philipp Förster und der erst 18-jährige Neuzugang Wahid Faghir, der in der Bundesliga oft überforder­t wirkende Hamadi Al Ghaddioui oder der zuletzt enttäusche­nde Mateo Klimowicz (21). Und eben Führich, der für Paderborn in der vergangene­n Zweitliga-Saison immerhin 13 Tore erzielte und sieben vorbereite­te.

Nach zuletzt zwölf Gegentoren an den ersten fünf Spieltagen und nun erst fünf Punkten aus insgesamt sechs Partien sagte Matarazzo nach dem torlosen Unentschie­den in Bochum denn auch treffend: „Die gehaltene Null wird uns guttun, an den offensiven Themen werden wir in den kommenden Tagen weiterhin arbeiten.“

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FOTO: JULIA RAHN/IMAGO IMAGES Chris Führich gab nach einer Verletzung gegen den Aufsteiger ein vielverspr­echendes Debüt.

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