Ipf- und Jagst-Zeitung

Katar steigt jetzt auch in die Formel 1 ein

Am 21. November erstes Rennen im Emirat – Menschenre­chtslage offenbar zweitrangi­g

- Von Kristof Stühm

DOHA (SID) - Traditions­strecken wie der Hockenheim­ring und der Nürburgrin­g können sich das kostspieli­ge Spektakel schon lange nicht mehr leisten, aber dafür drängt mit Katar nun das nächste Wüstenrenn­en in die Formel 1 – noch in diesem Jahr werden Ex-Weltmeiste­r Sebastian Vettel, Mick Schumacher und Co. in dem umstritten­en Emirat ihre Runden drehen.

Das Rennen auf dem Losail Internatio­nal Circuit findet am 21. November statt und ersetzt den wegen der Coronaviru­s-Pandemie abgesagten Großen Preis von Australien, wie die Königsklas­se am Donnerstag bekannt gab. Der Grand Prix soll als Nachtrenne­n unter Flutlicht ausgetrage­n werden. Zudem schloss die Formel 1 einen Zehnjahres­vertrag mit Katar ab – ein Jahr nach der Fußball-WM 2022 macht der PS-Zirkus dann regelmäßig in dem Emirat Halt.

Durch den Deal ab 2023 wird Katar zum bereits vierten dauerhafte­n Formel-1-Austragung­sort in der Golfregion nach Abu Dhabi, Bahrain und Saudi-Arabien. Damit setzt sich ein Trend der vergangene­n Jahre fort: Traditions­rennstreck­en können sich die teils horrenden Antrittsge­lder von bis zu 50 Millionen Euro für die Formel 1 kaum noch leisten. Bei Katar und Co. spielt Geld hingegen keine Rolle – viel Kritik hagelt es dafür regelmäßig wegen der prekären Menschenre­chtslage.

Alles offenbar eher zweitrangi­g für die Motorsport­manager. Die Unterstütz­ung der Organisato­ren in Katar sei jedenfalls „unglaublic­h“gewesen, sagte Formel-1-Chef Stefano Domenicali. Jean Todt, Präsident des

Weltverban­des FIA, ist „stolz auf diese gemeinsame Leistung“, das Rennen so kurzfristi­g in den Kalender gehoben zu haben. So kommt die Königsklas­se in dieser Saison auch offiziell auf 22 Rennen – das ist Rekord.

„Das ist schon sehr beeindruck­end in einem so schwierige­n Jahr“, sagte Domenicali. „Darauf können wir stolz sein. Denn wir haben gezeigt: Wir sind anpassungs­fähig. Und es gibt viel Interesse an der Formel 1 und einige Austragung­sorte, die gerne einen Grand Prix hätten.“

Katar bildet nun den Auftakt zu einem Wüsten-Triple beim Saisonends­purt. Zwei Wochen später wird in Saudi-Arabien (5. Dezember) gefahren, ehe das Finale in Abu Dhabi

Abdulrahma­n Al-Mannai, Präsident des Motorsport­verbands von Katar (12. Dezember) steigt. Ob in Katar nach der Pause im Jahr 2022 (wegen der Fußball-WM) das Rennen weiterhin in Losail nördlich von Doha ausgetrage­n wird, ist noch offen. Längst gibt es Pläne für ein Straßenren­nen in der Hauptstadt. So oder so: Für die Formel 1 ist der Katar-Deal mit Sicherheit ein gutes Geschäft – jedenfalls finanziell.

„Wir haben eine stolze Geschichte im Rennsport, und das ist jetzt das nächste Kapitel.“

Die ausstehend­en Rennen 2021

10. Oktober: Großer Preis der Türkei in Istanbul; 24. Oktober: Großer Preis der USA in Austin; 7. November: Großer Preis von Mexiko in Mexiko-Stadt; 14. November: Großer Preis von Brasilien in São Paulo;

21. November: Großer Preis von Katar in Losail; 5. Dezember: Großer Preis von Saudi Arabien in Dschidda; 12. Dezember: Großer Preis der Vereinigte­n Arabischen Emirate in Abu Dhabi.

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FOTO: NIKKU/XINHUA/IMAGO IMAGES Nach der MotoGP – hier Andrea Dovizioso – fährt auf dem Losail Internatio­nal Circuit bald auch die Formel 1: Katar wird die Motorsport-Königsklas­se noch in dieser Saison (und von 2023 an für zehn Jahre) willkommen heißen.

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