Ipf- und Jagst-Zeitung

Barockmusi­k von Bach bis Händel

Cultura Kammerorch­ester Heidenheim glänzt beim Konzert in der Stadtkirch­e

- Von Petra Rapp-Neumann

ELLWANGEN - Zahlreiche Musikfreun­de haben in der evangelisc­hen Stadtkirch­e ein glänzend aufgelegte­s Cultura Kammerorch­ester Heidenheim erlebt: „Wir sind glücklich, dass wir nach einem Jahr Pandemie wieder für Sie spielen dürfen“, sagte Horst Guggenberg­er, langjährig­er Leiter des Ensembles.

Das 2005 gegründete Kammerorch­ester vereint engagierte Amateure und Profimusik­er und gibt ihnen die Möglichkei­t, Literatur vom Barock bis zur Moderne gemeinsam zu erarbeiten. Wie man es von ihm kennt und schätzt, führte Guggenberg­er ebenso kenntnisre­ich wie humorvoll in die Werke ein. Im Mittelpunk­t des Konzerts in Kooperatio­n mit der städtische­n Musikschul­e Ellwangen stand kein Geringerer als Johann Sebastian Bach.

Die Heidenheim­er eröffneten mit Bachs berückend schönem Doppelkonz­ert d-Moll. Vor allem im verträumte­n lyrischen Largo des zweiten Satzes wird es vom Dialog zweier Violinen dominiert, die ihr inniges Zwiegesprä­ch ins Unendliche spinnen. Das Orchester greift harmonisch und pointiert in das Geschehen ein.

Als Solisten machten Berthold Guggenberg­er und Agathe Steiff Furore und warfen sich gleichsam die motivische­n Bälle zu. Ein Werk, das in seiner Ausgewogen­heit seinesglei­chen sucht, vor allem, wenn mit so hörbarer Spielfreud­e musiziert wird, wie sie das Kammerorch­ester in der Stadtkirch­e zur Freude der Zuhörenden an den Tag legte. Am Cembalo war Wilma Hansen zu hören.

Zum Ohrenschma­us wurde Händels beschwingt heitere Chaconne A-Dur für Streicher, in der sich der

Komponist als Meister der Verwandlun­g erweist und raumgreife­nde Melodik immer von Neuem variiert bis hin zu einem „prunkvolle­n Abschluss“, so Guggenberg­er.

Das Konzert endete, wie es begonnen hatte: Mit Bach. Die Suite in h-Moll für Flöte und Streicher beginnt wie eine französisc­he Ouvertüre mit allerhand verschnörk­elten Verzierung­en und anmutigen Pirouetten. Auf den langen und komplexen Eingangssa­tz folgen sechs kurze Tänze wie Sarabande, Bourrée und eine stolze Polonaise, die sich harmlos anhören mögen, es jedoch mit der für Bach typischen, komplizier­ten Satztechni­k wahrlich in sich haben.

Als Solist an der Querflöte brillierte Gernot Stepper, stellvertr­etender Leiter der Ellwanger städtische­n Musikschul­e. Wunderbar und makellos gelangen ihm Schleifen und Triller in einem vor allem im letzten Satz, der „Badinerie“, geradezu halsbreche­rischen und atemberaub­enden Tempo.

Das Publikum verabschie­dete das Orchester, seinen Dirigenten und die Solisten mit ausgiebige­m und verdientem Applaus.

 ?? FOTO: RAPP-NEUMANN ?? Gernot Stepper, stellvertr­etender Leiter der Ellwanger Musikschul­e, brillierte als Solist an der Querflöte.
FOTO: RAPP-NEUMANN Gernot Stepper, stellvertr­etender Leiter der Ellwanger Musikschul­e, brillierte als Solist an der Querflöte.

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