Barockmusik von Bach bis Händel
Cultura Kammerorchester Heidenheim glänzt beim Konzert in der Stadtkirche
ELLWANGEN - Zahlreiche Musikfreunde haben in der evangelischen Stadtkirche ein glänzend aufgelegtes Cultura Kammerorchester Heidenheim erlebt: „Wir sind glücklich, dass wir nach einem Jahr Pandemie wieder für Sie spielen dürfen“, sagte Horst Guggenberger, langjähriger Leiter des Ensembles.
Das 2005 gegründete Kammerorchester vereint engagierte Amateure und Profimusiker und gibt ihnen die Möglichkeit, Literatur vom Barock bis zur Moderne gemeinsam zu erarbeiten. Wie man es von ihm kennt und schätzt, führte Guggenberger ebenso kenntnisreich wie humorvoll in die Werke ein. Im Mittelpunkt des Konzerts in Kooperation mit der städtischen Musikschule Ellwangen stand kein Geringerer als Johann Sebastian Bach.
Die Heidenheimer eröffneten mit Bachs berückend schönem Doppelkonzert d-Moll. Vor allem im verträumten lyrischen Largo des zweiten Satzes wird es vom Dialog zweier Violinen dominiert, die ihr inniges Zwiegespräch ins Unendliche spinnen. Das Orchester greift harmonisch und pointiert in das Geschehen ein.
Als Solisten machten Berthold Guggenberger und Agathe Steiff Furore und warfen sich gleichsam die motivischen Bälle zu. Ein Werk, das in seiner Ausgewogenheit seinesgleichen sucht, vor allem, wenn mit so hörbarer Spielfreude musiziert wird, wie sie das Kammerorchester in der Stadtkirche zur Freude der Zuhörenden an den Tag legte. Am Cembalo war Wilma Hansen zu hören.
Zum Ohrenschmaus wurde Händels beschwingt heitere Chaconne A-Dur für Streicher, in der sich der
Komponist als Meister der Verwandlung erweist und raumgreifende Melodik immer von Neuem variiert bis hin zu einem „prunkvollen Abschluss“, so Guggenberger.
Das Konzert endete, wie es begonnen hatte: Mit Bach. Die Suite in h-Moll für Flöte und Streicher beginnt wie eine französische Ouvertüre mit allerhand verschnörkelten Verzierungen und anmutigen Pirouetten. Auf den langen und komplexen Eingangssatz folgen sechs kurze Tänze wie Sarabande, Bourrée und eine stolze Polonaise, die sich harmlos anhören mögen, es jedoch mit der für Bach typischen, komplizierten Satztechnik wahrlich in sich haben.
Als Solist an der Querflöte brillierte Gernot Stepper, stellvertretender Leiter der Ellwanger städtischen Musikschule. Wunderbar und makellos gelangen ihm Schleifen und Triller in einem vor allem im letzten Satz, der „Badinerie“, geradezu halsbrecherischen und atemberaubenden Tempo.
Das Publikum verabschiedete das Orchester, seinen Dirigenten und die Solisten mit ausgiebigem und verdientem Applaus.