Brütting: Bauen wir gemeinsam an unserer Stadt
Aalens neuer Oberbürgermeister legt seinen Amtseid ab und ruft zu Aufbruch und Zusammenhalt auf
AALEN - Aalens neuer Oberbürgermeister Frederick Brütting hat die ganze Stadtgesellschaft und all ihre Akteure zu Aufbruch und Zusammenhalt aufgerufen. Gleichzeitig bat er die Bürgerinnen und Bürger um ihr Vertrauen für das Handeln der Stadtverwaltung und für die Arbeit des Gemeinderats. „Es ist schön, dass ich wieder ein Teil dieser wunderbaren Stadt sein darf“, sagte Brütting am Dienstagabend bei der Verpflichtung auf sein neues Amt in der Stadthalle. Stadtrat Thomas Wagenblast nahm dem neuen OB den Amtseid ab und legte ihm die Amtskette um.
Rund 350 Besucherinnen und Besucher, darunter viele Vertreter des öffentlichen Lebens aus der ganzen Region, aber auch Brüttings Amtsvorgänger Ulrich Pfeifle, Martin Gerlach und Thilo Rentschler, waren zu dieser feierlichen Gemeinderatssitzung zur Amtseinsetzung von Frederick Brütting, weiterhin unter den aktuellen Corona-Bedingungen, gekommen. Für Aalens Ersten Bürgermeister Wolfgang Steidle, der die Gäste willkommen hieß, ein schönes Anzeichen der Bereitschaft zur Wegbegleitung für den neuen OB, wie er sagte. Brütting, so Steidle weiter, übernehme sein Amt mit einem großen Vorschuss von Vertrauen. „Nutzen Sie dieses Vertrauen und nehmen sie möglichst viele mit auf Ihren Weg“, sagt der Erste Bürgermeister.
Stadtrat Thomas Wagenblast (CDU) fiel als erstem ehrenamtlichen Stellvertreter des Oberbürgermeisters die Aufgabe zu, Brütting den Amtseid abzunehmen. „Das Sakrament der Herrschaft“, wie er aus der einschlägigen Literatur zitierte und mit Rückgriff auf ein weiteres Zitat von einem „gottähnlichen Zustand“eines Oberbürgermeisters nach der süddeutschen Ratsverfassung sprach. Mit Brütting, so Wagenblast in seiner Ansprache, werde ein neues Kapitel in der Stadtgeschichte aufgeschlagen. 71,2 Prozent bei der Wahl seien ein beeindruckender Vertrauensvorschuss. Vertrauen sei die wichtigste Ressource in der Politik und das Vertrauen der Bürgerschaft trage auch einen Oberbürgermeister – mehr als das Glitzern der Amtskette.
Wagenblast bot Brütting eine konstruktive, vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat an. Das schließe Meinungsverschiedenheiten nicht aus, „wichtig ist für uns aber, dass wir uns auf Sie und die Verwaltung verlassen können“. Aalen, so zitierte Wagenblast schließlich den von hier stammenden Kulturwissenschaftler Hermann
Bausinger, sei „ein fest in sich ruhendes, solides und freundliches Gemeinwesen“.
Diesem und seinen Bürgerinnen und Bürgern nach bestem Wissen und Gewissen und nach Recht und Gesetz zu dienen, versprach Frederick Brütting dann in seinem Amtseid, ehe ihm Wagenblast die Amtskette des Aalener Oberbürgermeisters um den Hals legte. Die Gäste in der Stadthalle quittierten es mit minutenlangem Beifall.
„Die Bürger haben gespürt, dass Sie es können“, gratulierte auch namens der Landesregierung der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer Brütting zu seiner Verpflichtung. Die Bürger, so Reimer weiter, hätten aber auch gespürt, dass „Sie es mit Herzblut wollen“. Brütting, dem der Ruf als sehr guter
„Es ist schön, dass ich wieder ein Teil dieser wunderbaren Stadt sein darf.“
Bürgermeister aus Heubach hinterhereile, kenne Aalen und die Region, die Stadt sei ihm Heimat und Startpunkt seiner politischen Aktivitäten. Für Reimer gute Voraussetzungen, um die wichtigen Zukunftsaufgaben in Aalen zu meistern. Der Regierungspräsident nannte dabei weitere kräftige Investitionen in die Kitas und die Schulsanierungen, die weitere Stadtsanierung mit dem Wandel ehemaliger Industriegelände hin zu Flächen für mehr Wohnraum und zukunftsorientierte Nutzung sowie den auch in Aalen notwendigen Wandel in der Innenstadt, der mit einem ganz sicher kommenden Wandel beim Einzelhandel einhergehen müsse.
Maß und Mitte seien stets, so Reimer in Anlehnung an Aristoteles, die Zauberworte für gutes Regieren gewesen. Und nicht nur seit dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz bedeute dies auch, dabei auf die Folgen für die nächste Generation zu achten. „Das ist Verpflichtung für uns“, betonte Rimner, der am Ende ausdrücklich dazu aufforderte, dass die Stadt Aalen mit ihren großen Investitionen in die Zukunft so weitermache.
„Wir freuen uns, dass wir Sie als Oberbürgermeister in Aalen haben“, begrüßte Landrat Joachim Bläse namens der ganzen kommunalen Familie auf der Ostalb Brütting in seinem neuen Amt. „Nun sind wir Nachbarn“, bot Bläse dem neuen OB „den kurzen Draht über die Straße“an. Aalen sei Dreh- und Angelpunkt im Ostalbkreis, „Scharnier für viele Dinge, die wir gemeinsam voranbringen wollen“, sagte der Landrat weiter. Brütting, so fuhr Bläse fort, sei Bürgermeister mit Leib und Seele, die Sozial- und Kulturpolitik sei sein Steckenpferd.
Oberbürgermeister Frederick Brütting
Er sei ein bürgernaher Problemlöser, der am Ball bleibe, „ein hervorragender Spielertrainer“, wie Bläse betonte und dies mit der Überreichung eines Fußballs unterstrich. Der – ganz beabsichtigt – sofort in die Obhut von Brüttings Sohn Ilyas überging.
In seinem – so stand es im Programm – „Schlusswort“unter diese Gemeinderatssitzung nannte auch Frederick Brütting Vertrauen als das wichtigste Gut in der Politik. Oberbürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung seien gemeinsam dem Wohl der Bürgerschaft verpflichtet. Die Arbeit im Gemeinderat verlange dabei den dort ehrenamtlich Tätigen viel ab – das habe den Respekt der ganzen Stadtgesellschaft verdient. Der Zusammenhalt in dieser Stadtgesellschaft werde nicht zuletzt nach Corona eine Hauptaufgabe der Zukunft sein, sagte Brütting weiter. Er rief zu Aufbruch und eben diesem Zusammenhalt auf, um gemeinsam die großen Herausforderungen meistern zu können: mehr Tempo beim Klimaschutz, der Strukturwandel in der Wirtschaft, ein Stemmen gegen weiter steigende Mieten, schnelle Fortschritte bei der Digitalisierung und die beste Bildung und Betreuung für alle Kinder, unabhängig von Herkunft oder Einkommen. „Machen Sie mit. Bringen Sie Ihre Ideen ein. Packen Sie selbst an. Motivieren Sie andere. Bauen wir gemeinsam an unserer Stadt“, rief Brütting am Ende die Aalenerinnen und Aalener auf.
Den glänzenden kulturellen Rahmen für Brüttings Amtseinsetzung boten die Bigband der Musikschule Aalen mit dem Stück „Critical Mass“, die stimmlich starke und überzeugende Marita Hintz mit „Rise up“, am Flügel einfühlsam begleitet von Claus Wengenmayr, sowie ein Ensemble des Theaters der Stadt Aalen mit einem Auszug aus dem nachdenkenswerten Liederabend „Let the sun shine“. Das Stück nähert sich mit viel Humor, viel Unterhaltung und auch Slapstick dem Thema Klimaschutz.