Die Einheit vielstimmig besungen
Mehr als 200 Menschen kommen am Tag der Deutschen Einheit zu „Deutschland singt“
LAUCHHEIM-KAPFENBURG - Für viele war es die Freude am gemeinsamen Singen, für andere vielleicht auch die Gelegenheit, an einer Danke-Demo teilzunehmen, wie im Liederheft zu „Deutschland singt“zu lesen war. Über 200 Menschen sind am Abend des Tages der Deutschen Einheit auf die Kapfenburg gekommen.
„Schön, dass wir uns wieder einmal sehen“, war oft zu hören. Dabei waren Sängerinnen und Sänger aus Vereinen der Stadt und deren Teilorten anderen Sangesfreudigen eine Stütze. Walter Heldt am Klavier und Kaspar Grimminger am Pult lenkten den großen Chor in Ton und Rhythmus. Orientierung für den vierstimmigen Gesang erhielten Tenöre und Bässe von Akademiedirektor Moritz von Woellwarth und Jürgen Ernst. Besonders schön erklangen mit ihnen als modulierendem Quartett die Sopran- und Altstimmen von Beate Heldt mit Tochter Maria. Mit ihnen als „Front-Ensemble“moderierte auch Bürgermeisterin Andrea Schnele das gemeinsame Singen durch Erläuterungen zu den Texten der zehn ausgewählten Lieder.
Ohne Erläuterungen haben Ältere schon zum Auftakt eine „Hymne“gehört. Denn im Trio des Marsches, mit dem die Stadtkapelle den Abend eröffnete, erklang die Melodie „Preisend mit viel schönen Reden“. Als „Württemberger Lied“ist der Text von Justinus Kerner mit einer Meloder die, die etwas an die „Marseillaise“, erinnert, manchem ein Ohrwurm. Vor allem solche, die noch das Singen in der alten Volksschule gelernt haben, mögen da schon mitgesummt haben in Gedanken an „Graf Eberhard im Barte Württembergs getreuer Herr“. Begleitet von der Stadtkapelle besang man das Streben nach „Einigkeit und Recht und Freiheit“in
deutschen Nationalhymne und den „Zauber der Freude“in der europäischen Hymne.
Doch zunächst galt es, das Repertoire des Bundesmusikverbands zum Tag der Deutschen Einheit „mit Freude zu absolvieren“, mit Liedern zu „Freiheit, Einheit und Hoffnung“. Angeregt durch die Moderation, mit Hintergründen zu den Liedtexten, sang sie die große Chorgemeinschaft bewusster. Zum Beispiel „We shall overcome“projiziert auf überwundene Hindernisse bei der deutschen Wiedervereinigung und mit der Hoffnung auf die Lösung gegenwärtiger Herausforderungen in der Bewahrung der Schöpfung.
Dank kam zum Ausdruck in „Nun danket alle Gott“und Gottvertrauen in dem von Bonhoeffer im Angesicht seines Todes verfassten Texts: „Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Ein Lob galt auch „unserer Kapfenburg“, wie die Lauchheimer gerne sagen, mit „Kein schöner Land“. Und der „musikalische Weitblick“, den man hier pflegt, machte glaubhaft, dass jeder Ort, an dem man gemeinsam singen kann, der schönste ist.