Comboni-Missionare feiern Jubiläum
Orden besteht 100 Jahre in Ellwangen: Weihbischof Renz kommt am 10. Oktober nach Josefstal
ELLWANGEN - Die Comboni-Missionare sind seit hundert Jahren in Ellwangen. In Schleifhäusle wurde am 2. Februar 1921 die erste Niederlassung der Comboni-Missionare in Deutschland eröffnet. Dieses Jubiläum feiert der Orden am Sonntag, 10. Oktober, um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz im Missionshaus in Josefstal.
Am 2. Februar 1921, am Feiertag Mariä Lichtmess, wurde die erste Hausgemeinschaft der ComboniMissionare in Deutschland eröffnet. Die Kongregation bestand damals schon seit 36 Jahren. Als Missionshaus wurde kurz vor Weihnachten 1920 eine heruntergekommene Mühle mit Weiher und einer mittelgroßen Landwirtschaft gekauft, es war die frühere Schleifmühle der einstigen Schrezheimer Porzellanfabrik. Die Initiative dazu hatte der aus dem Sudan ausgewiesene Missionar, Pater Isidor Stang (1881 bis 1938) im Auftrag von Pater Jakob Lehr ergriffen. Stang stammte aus Klepsau bei Künzelsau und wandte sich an den württembergischen Bischof Paul Keppler, der die Erlaubnis zur Gründung gab.
Seit 1895 hatten die Comboni-Missionare eine Niederlassung in Brixen, im damals österreichischen Südtirol. Die Kulturkampfgesetze von 1872 brachten es mit sich, dass es in Deutschland bis zur Aufhebung des Jesuitengesetzes 1919 keine Ordensniederlassungen gab. Das Mutterhaus der deutschsprachigen Comboni-Missionare, Brixen, wurde 1919 nach dem Ersten Weltkrieg wie ganz Südtirol italienisch. Deshalb veranlasste die Missionsbehörde in Rom die Teilung der Kongregation in einen deutschsprachigen und einen italienischen Zweig. Die Deutschsprachigen, etwa 60 Priester, Brüder und zahlreiche Studierende, mussten eine neue Heimat finden, die sie schließlich in Schleifhäusle fanden.
Besagte Mühle war nach häufigem Besitzerwechsel heruntergekommen. Die Mühle wurde bald nach dem Kauf abgebaut, der Weiher am 5. April 1921 abgelassen und der Boden in Handarbeit in einen Garten umgewandelt.
Pater Isidor Stang wurde Hausoberer, Pater Josef Ettl Präfekt, und Bruder Anselm Friedel war für den Stall zuständig. Vorhanden waren zwei Kühe, ein Schwein und ein heilloses Gerümpel. Stang begann, junge Burschen als angehende Priesterund
Brudermissionare zu werben. Zu den ersten gehörten die späteren Patres Richard Lechner, Anton Baumgart und Paul Vogel. Bald kamen aus Brixen einige junge Priester und Brüder nach, darunter die Patres Alfred Stadtmüller, Hermann Bauer und Anton Hägele. Im Jahr 1923 zählte Schleifhäusle zwei Patres, drei Brüder, 21 Seminaristen und neun Bruderkandidaten.
Trotz Um- und Anbauten wurde es in Schleifhäusle eng: Neben der Ordensgemeinschaft mit zehn Personen wohnten dort 25 Bruderzöglinge und 40 Schüler. Am 24. April 1925 konnte das Haus des Posthalters
Wohlfrom in Ellwangen, das spätere Josefinum in der Rotenbacher Straße, für 33 000 Mark gekauft werden. Am 20. April 1926 wurde es von 40 Schülern bezogen. In Josefstal blieben 25 Bruderkandidaten.
Das alte Missionshaus, das 1978/ 79 zu einem Haus der Begegnung für die Jugend unter dem Namen „Comboni-Haus“hergerichtet worden war, wurde 1992 geschlossen und 2002 an die Stadt Ellwangen verkauft, die es weiter veräußerte. Das Schülerseminar im Josefinum wurde 1981 geschlossen. Das 1974 auf der Anhöhe erbaute Missionshaus Josefstal wurde 2019 verkauft. Die dort noch lebenden Mitbrüder gehören zur Hausgemeinschaft Ellwangen.
Die Feierlichkeiten am Sonntag, 10. Oktober, beginnen um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Weihbischof Thomas Maria Renz. Vor dem Haus werden zwei Zelte aufgestellt, in die der Gottesdienst übertragen wird. Nach dem Mittagessen lässt Pater Reinhold Baumann gegen 14.30 Uhr in einem Bildvortrag die vergangenen hundert Jahre Revue passieren. Gedanken und Erfahrungen zu „Mission heute“werden ebenfalls vorgetragen. Bei Kaffee und Kuchen gibt es Gelegenheit zur Begegnung mit ehemaligen Auszubildenden und Seminaristen. Der Tag in Josefstal endet um 17.30 Uhr mit einer Andacht.
Um 19 Uhr spricht im Ellwanger Jeningenheim Professor Roman Siebenrock aus Innsbruck zum Thema „Die Zukunft der Kirche in der Welt von morgen“. Siebenrock ist ein ehemaliger Josefiner.
Um eine Anmeldung unter der Telefonnummer 07961 / 90550 (nur vormittags) oder per E-Mail: ellwangen@comboni.de wird gebeten. Voraussetzung für die Teilnahme an den Feierlichkeiten ist die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet).