Kleinod im Virngrundwald
Schlosskirche Rechenberg feiert 400 (+1)-jähriges Bestehen
STIMPFACH-RECHENBERG (ij) - Die evangelische Kirchengemeinde Rechenberg feiert am Wochenende des 9. und 10. Oktober das 400 (+1)-jährige Bestehen der Schlosskirche, das im vergangenen Jahr coronabedingt nicht gefeiert werden konnte. Zum großen Festgottesdienst am Sonntagmorgen sind illustre Gäste geladen.
Nachdem die Feierlichkeiten um ein Jahr verschoben werden mussten, finden sie nun am Samstag, 9., und Sonntag, 10. Oktober rund um die Schlosskirche statt. Ein Festvortrag von Johannes Stürmer zur Geschichte der Kirche am Samstagabend bildet den Auftakt des Jubiläums. Der Titel lautet „1620 – das Jahr des Winterkönigs“. Beginn ist um 19 Uhr in der Schlosskirche in Rechenberg. Ein Abendsegen von Pfarrer Oberländer wird den Abend gegen 21 Uhr beschließen. Es gilt die 3G-Regel. Ein entsprechender Nachweis ist mitzubringen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die maximale Teilnehmerzahl aber aufgrund der Coronaregeln begrenzt.
Am Sonntag um 10 Uhr findet der Jubiläumsgottesdienst mit Festprediger Prälat Albrecht, Dekanin Wagner, Pfarrer Rainer Oberländer sowie weiteren Gemeindegliedern ebenfalls in der Schlosskirche statt. Ein Projektchor unter der Leitung von Jochen Zeuner und Organistin Mirjam Delgado-Bullinger sorgen für die musikalische Umrahmung. Als Ehrengäste sind, neben Prälat Albrecht und Dekanin Wagner, ehemalige Pfarrer, Freiherr von Berlichingen, Politiker des Bundes- und Landtags, die Bürgermeister der umliegenden Kommunen sowie verdiente Gemeindeglieder eingeladen. Damit sind die zur Verfügung stehenden Plätze in der Schlosskirche, zusammen mit den angemeldeten Gemeindegliedern, belegt. Ab 13 Uhr gibt es Führungen in der Schlosskirche, um 16 Uhr ist eine Schlussandacht.
Im Jahr 1619, im zweiten Jahr des 30-jährigen Krieges, wurde die Schlosskirche als Gotteshaus für die
Schlossherrschaft und die um das Schloss her angesiedelte Gemeinde erbaut und am 17. September 1620 feierlich eingeweiht. Sie mag nicht zuletzt durch ihre großartige Ausmalung Generationen von Christen bewegt haben. Dank der behutsamen Pflege und Sorge der Kirchengemeinde über all die Jahre hinweg bleibt die Schlosskirche ein einzigartiger Schatz in der Region.
Im Jahr 1783 wurde die Kirche im Rokokostil erneuert. Das Deckengemälde und die Bilder an der Emporebrüstung
wurden von dem Maler Johann Nieberlein aus Ellwangen geschaffen. Schon 1675 wurde von Pfarrer Sperer die erste Orgel erworben, die 1893 durch eine Orgel mit Rokoko-Prospekt ersetzt wurde. Diese stammt ursprünglich aus dem Kloster Maulbronn. Verschiedene Renovierungen sowie der Erwerb neuer Glocken prägten die Zeit von 1950 bis 2009. Aktuell stehen eine Innenraumsanierung sowie die Sanierung des Daches über dem Kirchenschiff an.
Heute zählt die Schlosskirche zu den Kleinoden evangelischer Kirchen im Umland und ist eine begehrte Hochzeitskirche. Derzeit entstehen ein Kirchenführer und eine 80seitige Festschrift zum Jubiläum.
Der Gottesdienst wird auch im Landgasthof Rössle und im Gemeindesaal im Pfarrhaus live übertragen. Auf YouTube läuft der Gottesdienst unter dem Kanal „Kirchenbezirk Crailsheim“.