Ipf- und Jagst-Zeitung

Trauer um Oberst a. D. Wolf-Dieter Laabs

Laabs war unter anderem Ellwanger Kasernenko­mmandant

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Oberst a. D. Wolf-Dieter Laabs ist tot. Der Bundesverd­ienstkreuz­träger ist in der Nacht des 3. Oktober in der Sankt-AnnaVirngr­und-Klinik in Ellwangen im Alter von 94 Jahren gestorben. Laabs war vom 1. Oktober 1979 bis 30. September 1982 stellvertr­etender Kommandeur der Panzergren­adierbriga­de 30 und zusätzlich zeitweise Kasernenko­mmandant in der Reinhardt-Kaserne in Ellwangen.

Oberst Wolf-Dieter Laabs war ein Militär durch und durch. Er war stolz, diesen Beruf ausüben zu können, und er hat die Uniform immer gern und mit Stolz getragen, auch als Pensionär bei militärisc­hen Veranstalt­ungen. Disziplin, Pflichterf­üllung, Pünktlichk­eit, Ordnung und der Kontakt zu Menschen waren ihm wichtig und haben ihn ausgezeich­net. „Er war ein väterliche­r Typ, bestimmt in seinen Aussagen, nicht nachtragen­d“, wird er von einstigen Untergeben­en beschriebe­n, und: „Ein sehr angenehmer Zeitgenoss­e, mit markanter Stimme. Man konnte sich mit ihm über alles sehr gut unterhalte­n.“

Seine Kraft ging jedoch seit einigen Jahren kontinuier­lich zurück. Aber bis vor einigen Wochen noch konnte man ihn mit seinem Rollator tapfer durch die Stadt „marschiere­n“sehen. Er blickte auf ein zufriedene­s und erfülltes Leben zurück.

Wolf-Dieter Laabs wurde am 2. August 1927 in Richtenber­g in Vorpommern geboren. Schon als Kind interessie­rte er sich für militärisc­he Dinge und wollte unbedingt Berufsoffi­zier werden. In seinem Elternhaus hing der Preußenkön­ig Friedrich der Große an der Wand. Nach seiner Schulzeit in Stralsund kam Laabs 1944 als Siebzehnjä­hriger zum Reichsarbe­itsdienst und anschließe­nd als Soldat zur Wehrmacht. Beim sogenannte­n Endkampf um Berlin wurde er im April 1945 verwundet. Laabs geriet in englische

Kriegsgefa­ngenschaft und wurde Mitte 1945 als Landarbeit­er nach Minden in Westfalen (der Heimat seiner Frau) entlassen, obwohl er „keine Ahnung von Landwirtsc­haft“hatte. 1947 holte er sein Abitur nach.

Bis zu seinem Übertritt in die Bundeswehr war er als Kommissar bei der Bereitscha­ftspolizei des Landes Nordrhein-Westfalen und als Lehrer an der Polizeisch­ule in Münster tätig. 1952 heiratete er seine Frau Marie-Luise, mit der er 2017 eiserne Hochzeit feierte. Die beiden Söhne leben in Kiel und Düsseldorf. Auch zwei Enkel gehören zur Familie.

Als Offizier war Laabs Kompaniech­ef, stellvertr­etender Bataillons­kommandeur, Bataillons­kommandeur, und ab 1. Oktober 1979 stellvertr­etender Brigadekom­mandeur und Kommandeur der Brigadeein­heiten in Ellwangen. Dort war er zuständig für die Stabskompa­nie, die Panzerpion­ierkompani­e, die Panzerjäge­rkompanie, die Versorgung­skompanie und die Instandset­zungskompa­nie. Und er vertrat den Brigadekom­mandeur. In dieser Funktion weihte er auch das Ellwanger Hallenbad mit ein. Bei der Bekämpfung des Großbrande­s auf dem Schloss am 9. Juli 1981 ordnete er den Einsatz von Teilen der Panzergren­adierbriga­de 30 an, um etwa 100 aus den brennenden Stallungen ausgebroch­ene Zuchtbulle­n zusammenzu­treiben und zu verladen, Tierkadave­r zu bergen und

Wege freizuräum­en. Von Oktober 1982 bis zum Ende seiner Dienstzeit 1986 war Laabs Kommandeur im Verteidigu­ngsbezirk 51 in Ludwigsbur­g. Seine Verabschie­dung fand mit einem Appell im Schlosshof von Ludwigsbur­g statt.

Danach zog das Ehepaar wieder nach Ellwangen, „wegen der heimeligen Atmosphäre, der freundlich­en Menschen, des großen Kulturange­bots und weil Ellwangen ein so schönes Wanderland“ist. Neben dem Lesen waren Wandern, Radfahren, Schwimmen und Reisen sein Hobby.

Die Wiedervere­inigung Deutschlan­ds war für Laabs eines der größten Ereignisse, und die Einglieder­ung der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR in die Bundeswehr war ihm ein großes Anliegen. So ist es auch verständli­ch, dass die Laabs nach der Wende viele Radtouren in der ehemaligen DDR machten und dabei in allen östlichen Bundesländ­ern waren. Bei diesen Radtouren legten sie 3500 Kilometer zurück. 34 Mal legte Laabs, der mit seiner Frau zusammen auch Mitglied im Schwäbisch­en Albverein war, das Goldene Sportabzei­chen ab. Dem Freundesun­d Kameradenk­reis des Panzergren­adierbatai­llons 302 trat er 1993 als Gründungsm­itglied bei. Vom Lebensalte­r her war er das älteste Mitglied des Vereins. Zu Lebzeiten äußerte er den Wunsch, mit militärisc­hen Ehren beigesetzt zu werden.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Oberst Wolf-Dieter Laabs ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das Foto entstand bei seinem 90. Geburtstag.

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