Süßer die Blitze nie zucken
Corona, ein jeder weiß das selbst am besten, hat alles ein wenig durcheinander gebracht. Allerlei liebgewonnene Festivitäten wurden deshalb nicht abgesagt, sondern vielerorts einfach verschoben. Auf die Spitze trieb es hierbei die Stadt Solingen im Bergischen Land. Dort, auf Schloss Burg, sollte am Freitag allen Ernstes der Weihnachtsmarkt eröffnet werden. Doch da hat offenbar jemand ganz weit oben, der direkt mit dem christlichen Hochfest zu tun hat, auch noch ein Wörtchen mitzureden: Blitz und Donner schickte er jedenfalls am
Freitag nicht nur in Richtung Solingen, sondern gleich über den gesamten Westen der Republik.
Solingen lässt sich allerdings von 30 Grad und läppischen Unwetterwarnungen nicht unterkriegen. Die „Sommerweihnacht“, wie die Veranstaltung allen Ernstes heißt, wird nun eben am Samstag eröffnet. Gut 60 Händler wollen dann ihre weihnachtlichen Waren anbieten. Eisgekühlten Glühwein? Altbackene Lebkuchen? Lammfell-Bikinis? Jedenfalls soll es 100 Christbäume, eine hitzeresistente Schlittschuhbahn und festliche Livemusik geben. Was da gespielt wird? Süßer die Blitze nie zucken? Passender wäre: Es ist ein Esel entsprungen!
Ähnlich dämlich wie ein Weihnachtsmarkt im Frühsommer ist eigentlich nur noch eine Fußball-Weltmeisterschaft im Winter. Wir rechnen mit heftigen Gewittern in Doha – spätestens ab dem zweiten Spieltag, der in Katar am ersten Adventswochenende ausgetragen wird. In Solingen macht dann wohl das Freibad auf. Aber nur, wenn keine CoronaMutante dazwischenfunkt. (jos)