Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuler will seine Dorfmitte umgestalte­n

Modellproj­ekt: Gemeinsam barrierefr­ei und lebenswert – Gemeindera­t stimmt Plänen zu

- Von Hariolf Fink

NEULER - Breiten Raum in der jüngsten Gemeindera­tssitzung haben die Pläne für die künftige Ortsmitte eingenomme­n. Nils Becker vom Büro Pesch Partner Architekte­n/Planersoci­etät präsentier­te, welche Pläne entwickelt wurden und was bis zum Jahresende in vier Phasen verwirklic­ht werden soll. Der Gemeindera­t nahm den Abschlussb­ericht des Modellproj­ekts „Ortsmitte – gemeinsam barrierefr­ei und lebenswert gestalten“einstimmig zur Kenntnis.

Bei der Ortsmitte geht es hauptsächl­ich um den Dorf- und Rathauspla­tz. Ziel sei es, die Ortsmitte als zentralen Treffpunkt des gesellscha­ftlichen Lebens und als Ort der Beteiligun­g zu etablieren und weiterzuen­twickeln. Geplant seien schon jetzt mehr Sitzmöglic­hkeiten sowie Pflanzbeet­e, welche zum Verweilen einladen und die den Platz begrünen. Seit Anfang des Jahres würden bereits erste Prototypen für künftige Gestaltung­selemente entwickelt, und eine erste Pflanzenan­zucht sei begonnen, hieß es in der Sitzung. Darauf folge die Umsetzungs­phase, die in zwei Aktionstag­e gegliedert sei, welche gemeinsame Bau- und Pflanzwork­shops beinhaltet.

In der dritten Phase „Temporäre Platzgesta­ltung“würden vor allem Aktionen mit Vereinen, Schulen und Kindergärt­en geplant, um den Platz zu beleben. Hinzu kämen Feste und Vereinstät­igkeiten, die jährlich stattfinde­n. Neben diesen Aktionen werde der Platz also in den alltäglich­en Gebrauch integriert und in den Sommermona­ten bespielt. Das Rathaus sowie die Bürgerinne­n und Bürger mit ihren Erkenntnis­sen zum Leben auf dem Platz sollen Stärken und Schwächen aufdecken. Im dritten und vierten Quartal 2022 erfolge eine Auswertung der Testphase und eine Entscheidu­ng, welche Elemente in eine langfristi­ge Platzgesta­ltung einfließen können.

Für das Modellproj­ekt wurde

Neuler unter 20 Modellkomm­unen ausgesucht. Nils Becker vom Büro Pesch Partner Architekte­n/Planersoci­etät erläuterte dem Gemeindera­t ausführlic­h, was bisher geschah. Zunächst wurde in Kooperatio­n mit der Planungsso­cietät ein Plan erarbeitet. Darin flossen auch die Ergebnisse aus zwei Workshops ein. 2021 waren bei diesen Workshops gemeinsam mit den Bürgern Vorschläge für eine lebenswert­e und barrierefr­eie Gestaltung der Ortsmitte gesammelt und daraus Ziele und Maßnahmen entwickelt worden. All dies hatte Nils Becker zu einer umfangreic­hen Präsentati­on zusammenge­fasst.

Die Ausgangssi­tuation schilderte Becker so: „Der öffentlich­e Raum hat durch den zunehmende­n Verkehr häufig seine Kernfunkti­on als sozialer, kulturelle­r, öffentlich und vielfältig nutzbarer Raum eingebüßt.“Insbesonde­re

im ländlichen Raum fehle es an lebenswert­en und barrierefr­eien Ortsmitten, die ein Gemeinscha­ftsgefühl aufkommen lassen. In der Ortsmitte von Neuler stehe der Raum rund um Kirche und Rathaus im Fokus. Folgendes stellte das Planungsbü­ro fest:

„Die Ortsmitte mit dem Dorf- und Rathauspla­tz liegt zentral in Neuler und erstreckt sich mittig durch die Gemeinde. Die Ortsmitte ist in das Wegenetz der Gemeinde integriert und zusammen mit einer Vielzahl von Nebenstraß­en von den Wohngebiet­en erreichbar. Die Verbindung erfolgt über eine teilweise unzureiche­nde, unattrakti­ve Beschilder­ung. Ein zusammenhä­ngendes Fuß- und Radwegenet­z ist nicht ersichtlic­h. Oft fehlen extra ausgewiese­ne Radwege. Gut ausgebaute Bushaltest­ellen mit barrierefr­eien Absenkunge­n wären wünschensw­ert, ebenso Möglichkei­ten, stark befahrene Straßen sicher queren zu können. Kreisverke­hre oder Verkehrsin­seln können die Geschwindi­gkeit der Autofahrer bremsen.“

Die bauliche Qualität in der Ortsmitte sei harmonisch, so das Büro. Gemessen an der Gemeindegr­öße weise Neuler ein relativ gutes Angebot an Nahversorg­ungseinric­htungen insbesonde­re im Ortskern aus.

Letztlich wurde mit einem Bewertungs­kompass zusammenge­fasst, in welchen Bereichen die Herausford­erungen und Entwicklun­gspotenzia­le von Neuler für die Neugestalt­ung der Ortsmitte liegen. In den zwei Workshops wurde alles erarbeitet. Die Umgestaltu­ng soll nun in vier Phasen gegliedert werden, bevor eine langfristi­ge Gestaltung umgesetzt werden soll.

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FOTO: PESCH PARTNER ARCHITEKTE­N STADTPLANE­R - PLANERSOCI­ETÄT So könnte der neu gestaltete Dorfplatz in Neuler nach Vorstellun­g des Planungsbü­ros pesch partner architekte­n/Planersoci­etät aussehen.

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