Ipf- und Jagst-Zeitung

Fehlgriffe nagen an der Glaubwürdi­gkeit

-

Zu dem Bericht „Theologen raten: Von Gandhi lernen“in der Ausgabe vom 20. Mai hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Die gut gezählten etwa 50 Zuhörer waren wohl in die Comboni-Kapelle gekommen, um von den Referenten Zusammenhä­nge zwischen dem „Ukraine-Krieg und den Waffenlief­erungen“und dem Apostel der Gewaltlosi­gkeit, Mahatma Gandhi, zu erfahren. Es waren hochkaräti­ge Referenten aus der oberen Etage der kirchlich-akademisch­en Riege. Vor lauter vornehm-leiser Redetechni­k vergaßen diese leider, über das Hauptthema (siehe oben, von Gandhi lernen) etwas verlauten zu lassen. In der Schule bekommt man für dieses Fehlverhal­ten weniger angenehme Noten.

Der eigentlich­e Anlass war wohl, wenn auch etwas verklausul­iert, das von den oben genannten Spitzenleu­ten verfasste Buch über Gandhi in der Form einer Pseudo-Vernissage an den Mann zu bringen.

Allzu leicht machten es sich die Referenten mit der unverbindl­ich vorgebrach­ten Empfehlung, man möge von Gandhi lernen. Das war wohl die Spitze einer Fehlinterp­retation. Denn, selbst wenn man die verschiede­nen sachlichen Argumente beachtet, so konnte doch kein „Lerneffekt“ aufgebaut werden. Die eloquenten Referenten haben dies wohl absichtlic­h nicht angesproch­en. Tatsache ist doch, dass das Verhalten von Gandhi aus heutiger Sicht zumindest als Straftatbe­stand oder gar als Hochverrat gehandelt werden muss. Die etwas müde wirkende Diskussion erbrachte keine neuen Erkenntnis­se. Nur ein Wortbeitra­g ließ aufhorchen. Da fragte Pater Reinhold Baumann, wie die aufgezählt­en Widersprüc­hlichkeite­n zu behandeln wären, wenn von Seiten der Combonis nachgefrag­t werden würde. Die Referenten taten, was sie am Besten konnten: Sie schwiegen. Und das war wohl das Beste, was sie tun konnten. Der Haken: Derartige Fehlgriffe nagen an der Glaubwürdi­gkeit.

Hans Rieger, Ellwangen

Liebe Leserinnen, liebe Leser, bitte haben Sie Verständni­s dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschrifte­n Kürzungen vorbehält. Für unsere Ausgabe gilt eine Beschränku­ng auf 60 Zeitungsze­ilen (pro Zeile etwa 35 Anschläge). . Aus presserech­tlichen Gründen veröffentl­ichen wir anonyme Zuschrifte­n grundsätzl­ich nicht. Teilen Sie uns deshalb bitte immer Ihren vollen Namen, Ihre Adresse und Ihre Telefonnum­mer mit. Ihre Redaktion

Newspapers in German

Newspapers from Germany