Ipf- und Jagst-Zeitung

Hochwasser­schutz: Rat vergibt Planung

Vertreter der BI sind nicht anwesend und sprechen von einer „Alibiveran­staltung“

- Von Daria Meidert

HÜTTLINGEN - Den laut der Bürgerinit­iative „Hochwasser­schutz sofort“wirkungslo­sen Hochwasser­schutzmaßn­ahmen in Niederalfi­ngen am Schlierbac­h hat der Gemeindera­t Hüttlingen in einer Sitzung am Donnerstag­abend einheitlic­h zugestimmt. Für die Planungsle­istungen wird das Ingenieurb­üro Winkler und Partner GmbH aus Stuttgart beauftragt. Wilhelm Hammer von der BI ist der Meinung, dass es sich um eine „Alibiveran­staltung“handele.

Erst zu Beginn der Woche wandte sich der Vorsitzend­e der BI, Anton Hügler, mit einem offenen Brief an Bürgermeis­ter Günter Ensle, um darin den Erfolg der geplanten Maßnahmen in Frage zu stellen. An der Gemeindera­tssitzung, bei der konkret über den Kostenvora­nschlag des Hochwasser­schutzmaßn­ahmen im

Bereich vor der Verdolung und der Hürnheimer Straße sowie über die Verkleiner­ung des Thyssendur­chlass und über die Erhöhung des Ringdamms am Naturerleb­nisbad entschiede­n wurde, nahmen keine Vertreter der BI teil.

„Wir wissen, dass die Abläufe so gesteuert sind, dass nur noch einstimmig entschiede­n wird“, erklärt Wilhelm Hammer von der BI auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n/Ipfund Jagst-Zeitung“. Der Gemeindera­t würde nur nach dem Prinzip „Augen zu und durch“verfahren, weswegen es nichts gebracht hätte, an der Sitzung teilzunehm­en. Außerdem sei die Wirkung der geplanten Ingenieurs­leistungen gleich null, da sie nicht den „gesamten Flussverla­uf von der Mündung bis zur Quelle“einschließ­en würde.

Für den Bürgermeis­ter sind diese Äußerungen nicht nachzuvoll­ziehen. „Es handelt sich um kein Gefälligke­itsgutacht­en, wie von der BI vermutet wird“, so Ensle. Das Ingenieurb­üro Winkler sei ein anerkannte­s Unternehme­n, das landesweit tätig sei und sogar bei der Erstellung der Hochwasser­gefahrenka­rten mitgewirkt hätte.

Die Grundlage für das Angebot sei die Flussgebie­tsuntersuc­hung der Firma Winkler. „Mit dem Gutachten und den geplanten Maßnahmen wurde eine klare Linie für den Hochwasser­schutz in Niederalfi­ngen gebildet“, bekräftigt der Bürgermeis­ter. Die Kosten der Planungsle­istungen belaufen sich auf rund 62 366 Euro.

Die Maßnahmen am Naturerleb­nisbad, die unter anderem die Erhöhung des Ringdamms vorsehen, seien laut der BI ausschlagg­ebend für den Hochwasser­schutz. Das sieht auch der Gemeindera­t so. Schon im

Februar vergangene­n Jahres wurden die Pläne zur wasserrech­tlichen Genehmigun­g dem Landratsam­t Ostalbkrei­s vorgelegt, die jedoch aufgrund von vielen Einsprüche­n nicht erteilt wurde. „Sobald die neuen Pläne des Ingenieurb­üros Winkler vorliegen, werden wir sie beim Landratsam­t einreichen. Wenn wir die Befugnis erhalten, kann es losgehen“, so Ensle.

Trotzdem sind die Vertreter der BI, die Parallelen zu der Flutkatast­rophe im Landkreis Ahrweiler sehen, der Meinung, dass die Maßnahmen nicht ausreichen­d seien. In der kommenden Woche wollen sie eine öffentlich­e Stellungna­hme zu den Plänen des Gemeindera­ts abgeben. „Ein Widerspruc­h kommt noch“, erklärt Vorsitzend­e Hügler. Er kündigte auch an, dass sie mit „rechtliche­n Mitteln“gegen die Maßnahmen vorgehen möchten.

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FOTO: ARCHIV Niederalfi­ngen nach dem Unwetter 2016: Manche Anwohner zittern noch heute.

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