Mit Euphorie nach oben
HSV ist nach 1:0 in Berlin Favorit im Relegations-Rückspiel
BERLIN (SID) - Die 20 000 mitgereisten HSV-Fans feierten gerade eine ausgelassene Relegations-Party, als Tim Walter im Spielerkreis zur Mannschaft sprach. Die Euphorie auf den Rängen und im Team dämpfte der Trainer der Hamburger SV nicht – ganz im Gegenteil. „Ich habe ihnen gesagt, dass wir uns auf das zweite Spiel freuen. Wir wollen das genießen, und wir wollen gewinnen“, sagte Walter hinterher mit leuchtenden Augen.
Hamburgs ersehnte BundesligaRückkehr im vierten Anlauf ist nach dem verdienten 1:0 (0:0) im Hinspiel beim Bundesliga-16. Hertha BSC ein gehöriges Stück wahrscheinlicher geworden. „Diese Euphorie nehmen wir jetzt mit“, sagte Walter mit Blick auf den Showdown am Montag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) in Hamburg, „wir wollen solche Spiele“.
Das ist der größte Unterschied zur Hertha: Sie muss die Relegation spielen. Ob seine Profis in diesem Bundesliga-Existenzkampf wirklich alles gegeben hätten, wurde Trainer Felix Magath hinterher gefragt. „Die Frage ist, was Sie unter ,alles’ verstehen“, antwortete der 68-Jährige. „Sie können Spieler nicht backen.“Im Rückspiel am Montag droht Magath der GAU: Sein erster Abstieg, ausgerechnet bei seiner alten Liebe HSV. Um seine heftig ins Wanken geratene Rettungsmission doch noch zu einem glücklichen
Ende zu bringen, ist Magath vor allem als Psychologe gefragt. „Ich muss die Spieler jetzt aufrichten, natürlich waren die enttäuscht in der Kabine“, berichtete er. Dass sich die Herthaner aber nach dem letzten Heimspiel der Katastrophen-Saison nicht mal von den eigenen Fans im mit 75 500 Zuschauern ausverkauftem Olympiastadion verabschiedet haben, sorgte zunächst für Kopfschütteln – auch bei Magath: „Das wundert mich ein bisschen.“
Beim HSV indes bildeten Mannschaft und Fans eine Einheit. „Ich wusste zwischenzeitlich nicht, ob wir nicht doch in Hamburg spielen“, sagte Kapitän Sebastian Schonlau. Die Unterstützung von den Rängen soll den einstiegen Bundesliga-Dino auch am Montag zum Sieg tragen.