Ipf- und Jagst-Zeitung

Am Anfang war ein bisschen Hass

Verstappen und Leclerc kämpfen um den Formel-1-Titel – Das Duell hat eine interessan­te Vorgeschic­hte

- Von Thomas Weitekamp

BARCELONA (SID) - Max Verstappen gegen Charles Leclerc, Rad an Rad, in jedem einzelnen Rennen. Immer ging es dabei um den Sieg, „entweder er oder ich“, sagt Leclerc, das habe zu „Konflikten geführt, zu sehr vielen!“Ja und irgendwann wurde daraus dann sogar: „Hass“.

Leclerc muss schmunzeln, wenn er davon erzählt. Denn das alles liegt bereits lange zurück. Das Duell, das die Formel 1 prägt, hat es vor zehn Jahren nämlich schon einmal gegeben – in Kindertage­n, im Kartsport. „Wir waren jung und verrückt“, sagt Leclerc, „damals haben wir uns gehasst.“

Vor dem Großen Preis von Spanien am Sonntag (15 Uhr/Sky) ist besondere Schärfe nicht spürbar, noch nicht. Die Rivalität allerdings ähnelt schon sehr jener aus Jugendtage­n. Die Siege in bislang fünf Rennen der Saison gehen ausschließ­lich an den Weltmeiste­r im Red Bull (3) und Leclerc (2), WM-Spitzenrei­ter im Ferrari.

Und zumindest auf anderer Ebene sorgt die Konkurrenz­situation so langsam für härtere Fronten. Auf den Chefetagen nämlich wird immer mehr übereinand­er gesprochen, vorzugswei­se vor TV-Kameras. Nach knapp einem Viertel der Saison ist es mit der Harmonie so langsam vorbei. So verwies Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zuletzt auf die Entwicklun­gsgeschwin­digkeit bei Red Bull in Zeiten der neuen Budget-Obergrenze. Die bisherige Menge an Updates sei schon „bedenklich“, so der Italiener.

Und wie reagierte Red Bull? Ziemlich schnodderi­g, und zwar in Person von Motorsport­berater Helmut Marko: Ferrari habe doch sicherlich schon ähnlich viel Geld ausgegeben, so oft, wie Leclercs Teamkolleg­e Carlos Sainz das Auto zerlege.

Man ist selbstbewu­sst bei den Bullen, denn nach technische­n Problemen zu Saisonbegi­nn gingen die vergangene­n beiden Rennen an Verstappen. Der in Barcelona vor sechs Jahren den ersten Formel-1-Sieg feierte.

Binottos Verweis auf die jüngsten Upgrades könnte indes schon für das Rennen in Barcelona interessan­t werden. Denn während Red Bull bislang fast Woche für WOche Änderungen brachte und sich damit auch finanziell bereits weit vorwagte, hat die Scuderia seit Saisonbegi­nn im März kaum etwas am Auto geändert – bis jetzt. Mit einem überarbeit­eten Fahrzeug setzte Leclerc im Training die Bestzeit.

Sebastian Vettel hingegen fuhr trotz erhebliche­r Veränderun­gen am Aston-Martin erneut nur hinterher – und musste sich einige Kritik anhören. Das neue Dienstfahr­zeug ähnelte nämlich ganz erheblich dem Wagen von Red Bull, das nun „der Sache bis ins Detail nachgehen“, Motorsport­berater Helmut Marko sagte.

Für den Kampf an der Spitze ist das aber sowieso unbedeutet. Dort dürfte es trotz erstarkten Mercedes-Fahrern wieder heißen: Verstappen gegen Leclerc. Hass ist da nicht zu erwarten. „Wir sind erwachsen geworden“, sagt Leclerc. Doch auch eine vermeintli­ch gewachsene Beziehung zweier KartRivale­n aus Jugendtage­n kann es schwer haben an der Spitze. Lewis Hamilton und Nico Rosberg könnten Geschichte­n darüber erzählen.

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FOTO: FLORENT GOODEN/IMAGO Charles Leclerc (links) und Max Verstappen.

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