Prominente im Schlussverkauf
Der bekannte Dirigent Justus Frantz hat eine Auktion abgehalten, deren Verkaufsgut ein ganz besonderes war: er selbst nämlich. Der 78-Jährige erzielte 6000 Euro. Für echte Enthusiasten klassischer Musik ein Schnäppchen. Denn ein Genie zu so einem Preis, das erinnert an musikalischen Sommerschlussverkauf. Doch die günstige Summe macht Herrn Frantz nicht zur Ramschware. Denn seine Person beglückt den Sieger der Versteigerung ja lediglich einen Abend lang. Er werde den Auktionsgewinner besuchen, für ihn kochen und Klavier spielen.
Der Erlös geht an einen guten Zweck. Und an Frantzens Beispiel kann man sich fragen, wie andere Personen des öffentlichen Lebens ihre Haut am gewinnbringendsten zu Markte tragen würden. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat während der Corona-Zeit ein neues Hobby entwickelt, nämlich Grillen. Sich den Söder zu ersteigern, hieße also vermutlich, sich eine selbstbewusste Person ins Haus zu holen, die für einen grillt.
Andere Politiker, deren hauptamtliche Aufgabe ja meist das Reden ist, machten sich bei Auktionssiegern
zwischen Sofa und Schrankwand sicherlich auch sehr gut. Bundeskanzler Olaf Scholz zum Beispiel wäre in seiner bedächtigen Art dafür geeignet, während angespannter Familiensituationen ein bisschen Tempo aus Zwistigkeiten herauszunehmen. Einfach nur indem er dasitzt, und auf beredte Weise jede Form einer verbindlichen Aussage vermeidet. Und als Dreingaben könnte Herr Scholz noch eine flotte Polka auf der Oboe spielen, dem Instrument seiner Kindheit. (nyf)