Ellwangen gehen die Bauplätze aus
Lange Wartelisten – Amtsleiter Wolfgang Baur rechnet mit Ausverkauf bis Jahresende
Aalen 355(+116) Abtsgmünd 42 (+14) Adelmannsfelden 15 (+1) Bopfingen 44 (+11) Ellenberg 8 (+5) Ellwangen 141 (+64) Essingen 105 (+50) Hüttlingen 51 (+15) Jagstzell 38 (+2) Kirchheim am Ries 8 (+2) Lauchheim 27 (+6) Neresheim 41 (+20) Neuler 25 (+10) Oberkochen 76 (+38) Rainau 19 (+3) Riesbürg 10 (+1) Rosenberg 30 (+11) Schwäbisch Gmünd 371 (+137) Stödtlen 9 (+2) Tannhausen 19 (+10) Unterschneidheim 18 (+4) Westhausen 20 (+10) Wört 11 (+4)
5 Fälle wurden noch keiner Gemeinde zugeordnet. Quelle: Landratsamt Ostalbkreis. Stand: 30. September 2022, 0.01 Uhr.
In Klammern: Vergleich zum 27. September 2022, 0.01 Uhr.
ELLWANGEN - In der Stadt sind derzeit noch 18 Bauplätze verfügbar – allerdings verteilt auf neun Baugebiete. Dieser begrenzten Menge stehen jedoch Wartelisten von Bauwilligen im hohen dreistelligen Bereich gegenüber. Sollte in der nächsten Zeit kein weiteres Baugebiet ausgewiesen werden, sei man zum Jahreswechsel wahrscheinlich ausverkauft, wie Wolfgang Baur, Leiter des Amts für Liegenschaften und Steuern, betont.
Die Stadt biete seit Jahrzehnten immer wieder Bauplätze an, doch nun stehe man vor einer Situation, die es so noch nie gegeben habe, erläutert Baur. Denn wenn die 18 letzten Grundstücke veräußert worden sind, dann ist erst einmal Schluss – trotz langer Wartelisten von Bauinteressenten.
Eigentlich hatte Baur damit gerechnet, dass durch die derzeitigen Krisen einige Plätze wieder zurück an die Stadt fallen würden. Diese Grundstücke würden nach Rückgabe wieder in die Vermarktung gehen. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Trotz immenser Kostensteigerungen, steigender Bauzinsen und Handwerkermangel ist laut Baur kein einziger Bauplatz zurückgegeben worden. Sein Fazit: Ohne neues Baugebiet seien bald keine Pätze mehr verfügbar. Da müsse die Stadt vorankommen.
Armin Burger, CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, findet daher, dass es dringend notwendig sei, die Südstadt zu entwickeln. Schon länger plädiert Burger dafür, dass die Landeserstaufnahmeeinrichtung auf dem Konversionsgelände zum Ende des Jahres geschlossen werden solle. Dann läuft der Vertrag mit dem Land Baden-Württemberg aus.
Dass mit der Entwicklung des Geländes auch ohne sofortige Schließung, nämlich in drei Abschnitten, begonnen werden könne, findet indes der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Hieber. Er hoffe vor allem, dass man auf dem Konversionsareal verdichteten Wohnungsbau umsetzen könne. Zudem fordert er, bestehende Wohngebäude besser zu managen. Einfamilienhäuser seien ja komfortabel, er selbst lebe auch in einem, doch in Zukunft brauche es einfach verdichtete Lösungen, um dem Bedarf gerecht zu werden, so Hieber. Die derzeitigen Wartelisten würden das „Ausmaß der Bedürfnisse“dokumentieren. Wie in den 1970er- oder 1980er-Jahren dürfe heutzutage einfach nicht mehr gebaut werden.
In Ellwangen erfolgt die Bauplatzvergabe nach dem sogenannten Windhundverfahren. Interessenten werden nach dem zeitlichen
Eingang ihrer Bewerbung auf die Liste eingetragen, ganz nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Anschließend werden die Interessenten von der Stadt angeschrieben, sie mögen ihre Wunschgrundstücke benennen. Sollte das favorisierte Grundstück bereits vergeben sein, erhält der Interessent den Bauplatz, den er als zweites angegeben hat.
Meldet sich der Bewerber nach drei Monaten zurück, ist das Geschäft verbindlich, sodass die Stadt einen Notartermin vereinbart. Allerdings
hat der Grundstückskäufer die Pflicht, innerhalb von drei Jahren zu bauen. Tut er das nicht, fällt das Grundstück zum bereits entrichteten Kaufpreis zurück an die Stadt. Das Windhundverfahren sei zu 100 Prozent rechtssicher, erklärt Wolfgang Baur, alle anderen derzeit üblichen Verfahren seien das nicht.
Herbert Hieber bevorzugt allerdings ein anderes Auswahlverfahren. Bauplätze müssten an diejenigen Bewerber vergeben werden, die sie auch am dringendsten bräuchten, nicht an die jeweils schnellsten.