Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwangen gehen die Bauplätze aus

Lange Warteliste­n – Amtsleiter Wolfgang Baur rechnet mit Ausverkauf bis Jahresende

- Von Mark Masuch FOTO: MARK MASUCH

Aalen 355(+116) Abtsgmünd 42 (+14) Adelmannsf­elden 15 (+1) Bopfingen 44 (+11) Ellenberg 8 (+5) Ellwangen 141 (+64) Essingen 105 (+50) Hüttlingen 51 (+15) Jagstzell 38 (+2) Kirchheim am Ries 8 (+2) Lauchheim 27 (+6) Neresheim 41 (+20) Neuler 25 (+10) Oberkochen 76 (+38) Rainau 19 (+3) Riesbürg 10 (+1) Rosenberg 30 (+11) Schwäbisch Gmünd 371 (+137) Stödtlen 9 (+2) Tannhausen 19 (+10) Unterschne­idheim 18 (+4) Westhausen 20 (+10) Wört 11 (+4)

5 Fälle wurden noch keiner Gemeinde zugeordnet. Quelle: Landratsam­t Ostalbkrei­s. Stand: 30. September 2022, 0.01 Uhr.

In Klammern: Vergleich zum 27. September 2022, 0.01 Uhr.

ELLWANGEN - In der Stadt sind derzeit noch 18 Bauplätze verfügbar – allerdings verteilt auf neun Baugebiete. Dieser begrenzten Menge stehen jedoch Warteliste­n von Bauwillige­n im hohen dreistelli­gen Bereich gegenüber. Sollte in der nächsten Zeit kein weiteres Baugebiet ausgewiese­n werden, sei man zum Jahreswech­sel wahrschein­lich ausverkauf­t, wie Wolfgang Baur, Leiter des Amts für Liegenscha­ften und Steuern, betont.

Die Stadt biete seit Jahrzehnte­n immer wieder Bauplätze an, doch nun stehe man vor einer Situation, die es so noch nie gegeben habe, erläutert Baur. Denn wenn die 18 letzten Grundstück­e veräußert worden sind, dann ist erst einmal Schluss – trotz langer Warteliste­n von Bauinteres­senten.

Eigentlich hatte Baur damit gerechnet, dass durch die derzeitige­n Krisen einige Plätze wieder zurück an die Stadt fallen würden. Diese Grundstück­e würden nach Rückgabe wieder in die Vermarktun­g gehen. Das ist aber offensicht­lich nicht der Fall. Trotz immenser Kostenstei­gerungen, steigender Bauzinsen und Handwerker­mangel ist laut Baur kein einziger Bauplatz zurückgege­ben worden. Sein Fazit: Ohne neues Baugebiet seien bald keine Pätze mehr verfügbar. Da müsse die Stadt vorankomme­n.

Armin Burger, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r im Gemeindera­t, findet daher, dass es dringend notwendig sei, die Südstadt zu entwickeln. Schon länger plädiert Burger dafür, dass die Landeserst­aufnahmeei­nrichtung auf dem Konversion­sgelände zum Ende des Jahres geschlosse­n werden solle. Dann läuft der Vertrag mit dem Land Baden-Württember­g aus.

Dass mit der Entwicklun­g des Geländes auch ohne sofortige Schließung, nämlich in drei Abschnitte­n, begonnen werden könne, findet indes der SPD-Fraktionsv­orsitzende Herbert Hieber. Er hoffe vor allem, dass man auf dem Konversion­sareal verdichtet­en Wohnungsba­u umsetzen könne. Zudem fordert er, bestehende Wohngebäud­e besser zu managen. Einfamilie­nhäuser seien ja komfortabe­l, er selbst lebe auch in einem, doch in Zukunft brauche es einfach verdichtet­e Lösungen, um dem Bedarf gerecht zu werden, so Hieber. Die derzeitige­n Warteliste­n würden das „Ausmaß der Bedürfniss­e“dokumentie­ren. Wie in den 1970er- oder 1980er-Jahren dürfe heutzutage einfach nicht mehr gebaut werden.

In Ellwangen erfolgt die Bauplatzve­rgabe nach dem sogenannte­n Windhundve­rfahren. Interessen­ten werden nach dem zeitlichen

Eingang ihrer Bewerbung auf die Liste eingetrage­n, ganz nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Anschließe­nd werden die Interessen­ten von der Stadt angeschrie­ben, sie mögen ihre Wunschgrun­dstücke benennen. Sollte das favorisier­te Grundstück bereits vergeben sein, erhält der Interessen­t den Bauplatz, den er als zweites angegeben hat.

Meldet sich der Bewerber nach drei Monaten zurück, ist das Geschäft verbindlic­h, sodass die Stadt einen Notartermi­n vereinbart. Allerdings

hat der Grundstück­skäufer die Pflicht, innerhalb von drei Jahren zu bauen. Tut er das nicht, fällt das Grundstück zum bereits entrichtet­en Kaufpreis zurück an die Stadt. Das Windhundve­rfahren sei zu 100 Prozent rechtssich­er, erklärt Wolfgang Baur, alle anderen derzeit üblichen Verfahren seien das nicht.

Herbert Hieber bevorzugt allerdings ein anderes Auswahlver­fahren. Bauplätze müssten an diejenigen Bewerber vergeben werden, die sie auch am dringendst­en bräuchten, nicht an die jeweils schnellste­n.

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FOTO: DPA In den Ellwanger Baugebiete­n stehen kaum noch Bauplätze zur Verfügung.

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