Ipf- und Jagst-Zeitung

Ist die Hallenbads­chließung „unsozial“?

Diskussion ums geschlosse­ne Hallenbad in der Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts

- Von Anja Lutz

BOPFINGEN - Viele Vorwürfe musste sich Bürgermeis­ter Gunther Bühler am Donnerstag in der Bürgerfrag­estunde des Gemeindera­ts anhören. Mehrere Bürger waren ins Rathaus gekommen, um ihrem Ärger ob der Schließung des Hallenbads über den Winter Luft zu machen.

Eine Bürgerin, die für eine AquaGymnas­tikgruppe sprach, bezeichnet­e die Schließung des Bades als „unsozial“. Bürgermeis­ter Bühler sah dies als „harten Vorwurf“, zeigte aber Verständni­s für den Unmut der Bürger. Er entgegnete, man müsse den allgemeine­n Zusammenha­ng sehen. Man laufe in ein konkretes Problem, eine Gasmangell­age. Nun wollte die Bürgerin wissen, welchen langfristi­gen Plan die Stadt denn hier verfolge, um diese in den Griff zu bekommen. Zudem würden andere Städte wie Neresheim auch ihr Bad über den Winter offen halten. Bürgermeis­ter Bühler: „Jede Stadt macht das anders. Wir sind seit Jahren

dran, zum Beispiel immer wieder Photovolta­ik-Anlagen zu errichten. In der Gemeinde Schloßberg wird beispielsw­eise die alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt“.

Ein weiterer Vorwurf, dem sich der Bürgermeis­ter aussetzen musste, war dass die Vereine bei der Entscheidu­ng, das Bad zu schließen, nicht mit ins Boot genommen worden waren. Bühler entgegnete, man habe hier eine Abwägung getroffen. Man sei von Bund und Land aufgerufen worden, Gas zu sparen. „Das Hallenbad ist einer unserer größten Verbrauche­r. Man hat entschiede­n, dass man dort ansetzt, wo am meisten verbraucht wird“, so Bühler. Man wolle schauen, dass man im Frühjahr, sobald die Gasmangell­age vorbei ist, das Bad wieder öffne.

Der Vorschlag, Wassertemp­eratur oder Raumluft an einzelnen Tagen abzusenken, sei nicht wirtschaft­lich, so Bühler. „Das wäre eine energetisc­he Katastroph­e“. Auch eine komplette Absenkung der Temperatur, wie es in anderen Bädern im Kreis praktizier­t wird, sieht Bühler nicht als sinnvoll an. „Wie lange bleiben denn da die Badegäste noch? Und Schwimmkur­se machen sie bei 24 Grad auch nicht mehr. Das ist für die Kinder viel zu kalt“.

Die seien auch ein großes Problem, wie eine weitere Bürgerin erläuterte. Denn schon durch die vergangene­n beiden Corona-Jahre seien viele Kurse ausgefalle­n; die Kinder könnten entweder nicht schwimmen lernen oder keine richtige Routine bekommen.

Bühler entgegnete, man sei bereits mit den beiden DLRG-Abteilunge­n in Bopfingen und Trochtelfi­ngen im Kontakt und wollte die Maßnahmen Mitte Januar überprüfen. Sobald die Gasmangell­age sich enstpanne, sollten wieder Schwimmkur­se angeboten werden, um den Rückstand aufzuholen, denn „das Thema Kinder geht vor“, so Bühler. Man mache das alles nicht leichten Herzens, müsse aber als Stadt seinen Beitrag leisten.

Auch eine Schwimmeri­n der DLRG war am Donnerstag­abend in die Bürgerfrag­estunde gekommen. Sie machte sich Sorgen, da sie und ihre Vereinskol­leginnen und -kollegen nun nicht mehr trainieren könnten und sich so auf Badeaufsic­hten vorbereite­n könnten. Auch sie fragte sich, warum das Neresheime­r Bad offen bleiben könne. „Jede Stadt bewertet das anders. Hoffentlic­h irren wir uns, und wir sehen die Sache zu pessimisti­sch. Aber ich glaube eher, dass die, die Bäder offen lassen, den Ernst der Lage nicht erkannt haben“, so Gunter Bühler.

„Hoffentlic­h irren wir uns, und wir sehen die Sache zu pessimisti­sch“,

sagt Gunter Bühler.

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FOTO: UWE ANSPACH/DPA Das Bopfinger Hallenbad bleibt in diesem Winter wegen einer drohenden Gasmangell­age geschlosse­n. (Symbolbild)
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