Mit Gaszylindern beladener Lkw explodiert in Kenias Hauptstadt Nairobi
Unglück geschieht kurz nach Mitternacht im Stadtteil Embakasi – Mindestens drei Tote und rund 280 Verletzte
(AFP) - Bei einem nächtlichen Großbrand sind in Kenias Hauptstadt Nairobi mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und rund 280 weitere verletzt worden. Ein mit Gaszylindern beladener Lastwagen sei kurz vor Mitternacht im Stadtteil Embakasi explodiert, teilte am Freitag Regierungssprecher Isaac Maigua Mwaura mit. Nach Expertenangaben ereignete sich die Explosion in einem illegalen Flüssiggaslager, das Feuer griff dann schnell auf die Umgebung über.
Die Explosion habe zu einem „riesigen Feuerball“geführt, der sich rasend schnell ausgebreitet habe, sagte der Regierungssprecher. „In der Folge wurden durch das Inferno Autos und Geschäfte beschädigt. Leider gingen auch nahegelegene Wohngebäude in Flammen auf – mit einer großen Zahl an Menschen darin, denn es war mitten in der Nacht.“
Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen viele brennende Wohnungen und Geschäfte. Über dem im Südosten Nairobis liegenden Stadtrandviertel Embakasi stand eine riesige schwarze Rauchsäule. Am Freitagmorgen, rund neun Stunden nach dem Ausbruch, war das Feuer den AFPReportern zufolge weitgehend unter Kontrolle. Zahlreiche Menschen mussten die Nacht im Freien verbringen.
Gemüse-Straßenhändlerin Stella Mbithi berichtete, sie habe Kunden bedient, als der Himmel auf einmal orange wurde und in Flammen aufging. „Wir sind alle weggerannt. Es war chaotisch, die Menschen haben geschrien und Autos gehupt. Ich bin mehrmals hingefallen“, schilderte sie. „Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin.“Moped-Taxifahrer Felix Kirwa war seinerseits gerade nach Hause gekommen, als er zwei laute Explosionen hörte, die sein Haus erbeben und Fenster zersplittern ließen. Er habe sein jüngstes Kind, einen vier Jahre alten Jungen, geschnappt und sei nach draußen gerannt, berichtete er AFP. In dem Chaos habe er seine anderen beiden Kinder aus den Augen verloren. „Ich wusste nicht, wo sie hingerannt sind, bis ich sie heute Morgen endlich gefunden habe. Sie sind sicher.“
Neben Trauer und Entsetzen herrschte am Freitag in Embakasi auch Wut auf die Behörden. Diese hätten mitten in dem belebten Stadtviertel gefährliche Unternehmen geduldet. „Wir wissen nicht einmal genau, was in den Lagerhäusern passiert, weil sie teilweise nicht einmal Namen haben“, sagte Anwohner Eliud Mulandi. „Alles, was wir sehen, sind die Fahrzeuge, die rein- und rausfahren, darunter viele Gaslaster.“
Nach Angaben des Ölinstituts für Ostafrika, dem die Gas- und Ölunternehmen der Region angehören, ereignete sich die Explosion „an einem illegalen Verteilungsund Lagerort von Flüssiggas in einer sehr bevölkerungsreichen Gegend“. Das zuständige Unternehmen sei erst im Mai vergangenen Jahres wegen der Anlage verurteilt worden und habe diese „illegal weiterbetrieben“. Ein Sicherheitsmann, der für die Aufsicht des Unglücksortes verantwortlich war, wurde nach Polizeiangaben festgenommen.
In Kenia kommt es immer wieder zu Bränden und anderen Unglücken wegen Nichteinhaltung der Sicherheitsvorschriften. Im Juni 2018 waren bei einem Brand auf dem größten Freiluftmarkt in Nairobi mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden.