Der Unersättliche
Bob-Dominator Friedrich jagt den nächsten WM-Titel
(SID) - Die Sirene aus dem Grusel-Klassiker „The Purge“verbreitet im Bobzirkus wieder ihren Schrecken. Wenn das Nebelhorn am Wochenende bei der WM in Winterberg ertönt, wird der Konkurrenz wieder angst und bange – denn dann stürzt sich der unersättliche Rekord-Jäger Francesco Friedrich mit seinem Vierer in den Eiskanal. Pünktlich zum Saisonhöhepunkt ist der Dominator mal wieder in Top-Form, nach seinem achten Zweier-Gold greift der Sachse im Sauerland nun nach seinem sechsten Vierer-Titel.
Jeder solle wissen, „jetzt kommt das Team Friedrich, jetzt können wir einpacken“, erklärte der 33 Jahre alte Rekord-Weltmeister einst schmunzelnd den Psychotrick mit der Sirene, die ertönt, wenn der beste Bobfahrer der Welt am Start steht.
Nachdem diese Botschaft aufgrund schwankender Leistungen in der laufenden Saison an Wirkung verlor, ist spätestens nach seinem dominanten Sieg im Zweier am vergangenen Wochenende klar: Friedrich muss man beim
Saisonhöhepunkt immer auf der Rechnung haben.
Und die Favoritenrolle will er gar nicht wegschieben. „Nein, muss ich auch nicht. Im Vierer lief es diese Saison ziemlich gut. Wir sind am Start richtig gut drauf“, sagte Friedrich, auch wenn die Konkurrenz in diesem Jahr ungewöhnlich nah dran ist. Zuletzt fuhr in Altenberg der Lette Emils Cipulis, der auch bei der WM als größter Konkurrent der Deutschen ins Rennen geht, mit seinem Vierer zeitgleich mit Friedrich auf Rang eins ins Ziel.
Zu Saisonbeginn war es dagegen Johannes Lochner, der Friedrich mit drei Siegen im Vierer scheinbar den Rang abgelaufen hatte. Doch nach und nach arbeitete sich Friedrich heran. Lochners schwerer Sturz in Altenberg Mitte Februar brachte den Bayer dann aus dem Tritt, die daraus resultierenden Nackenprobleme plagen Lochner auch bei der WM.
„Die Physios sind dran, aber selbst im ersten Vierertraining am Dienstag war es immer noch nicht wieder gut“, sagte Bundestrainer Rene Spies dem SID: „Bei Hansi müssen immer alle Komponenten stimmen, sonst wird es sehr schwer für ihn. Ich hoffe, dass er am Wochenende zumindest nicht mehr dran denkt, wenn er startet.“
Hinter den erfolgsverwöhnten Altmeistern liegt der erst 22 Jahre alte Shootingstar Adam Ammour in Lauerstellung. Anders als im Zweier hat er im großen Schlitten noch etwas Rückstand. „Wenn alles super läuft, kann er um Bronze mitkämpfen“, sagte Spies: „Es ist aber alles ein Bonus für den Jungen, deshalb hat er gar keinen Druck.“