Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Unersättli­che

Bob-Dominator Friedrich jagt den nächsten WM-Titel

- Von Finn Schümann und Thomas Wygold

(SID) - Die Sirene aus dem Grusel-Klassiker „The Purge“verbreitet im Bobzirkus wieder ihren Schrecken. Wenn das Nebelhorn am Wochenende bei der WM in Winterberg ertönt, wird der Konkurrenz wieder angst und bange – denn dann stürzt sich der unersättli­che Rekord-Jäger Francesco Friedrich mit seinem Vierer in den Eiskanal. Pünktlich zum Saisonhöhe­punkt ist der Dominator mal wieder in Top-Form, nach seinem achten Zweier-Gold greift der Sachse im Sauerland nun nach seinem sechsten Vierer-Titel.

Jeder solle wissen, „jetzt kommt das Team Friedrich, jetzt können wir einpacken“, erklärte der 33 Jahre alte Rekord-Weltmeiste­r einst schmunzeln­d den Psychotric­k mit der Sirene, die ertönt, wenn der beste Bobfahrer der Welt am Start steht.

Nachdem diese Botschaft aufgrund schwankend­er Leistungen in der laufenden Saison an Wirkung verlor, ist spätestens nach seinem dominanten Sieg im Zweier am vergangene­n Wochenende klar: Friedrich muss man beim

Saisonhöhe­punkt immer auf der Rechnung haben.

Und die Favoritenr­olle will er gar nicht wegschiebe­n. „Nein, muss ich auch nicht. Im Vierer lief es diese Saison ziemlich gut. Wir sind am Start richtig gut drauf“, sagte Friedrich, auch wenn die Konkurrenz in diesem Jahr ungewöhnli­ch nah dran ist. Zuletzt fuhr in Altenberg der Lette Emils Cipulis, der auch bei der WM als größter Konkurrent der Deutschen ins Rennen geht, mit seinem Vierer zeitgleich mit Friedrich auf Rang eins ins Ziel.

Zu Saisonbegi­nn war es dagegen Johannes Lochner, der Friedrich mit drei Siegen im Vierer scheinbar den Rang abgelaufen hatte. Doch nach und nach arbeitete sich Friedrich heran. Lochners schwerer Sturz in Altenberg Mitte Februar brachte den Bayer dann aus dem Tritt, die daraus resultiere­nden Nackenprob­leme plagen Lochner auch bei der WM.

„Die Physios sind dran, aber selbst im ersten Vierertrai­ning am Dienstag war es immer noch nicht wieder gut“, sagte Bundestrai­ner Rene Spies dem SID: „Bei Hansi müssen immer alle Komponente­n stimmen, sonst wird es sehr schwer für ihn. Ich hoffe, dass er am Wochenende zumindest nicht mehr dran denkt, wenn er startet.“

Hinter den erfolgsver­wöhnten Altmeister­n liegt der erst 22 Jahre alte Shootingst­ar Adam Ammour in Lauerstell­ung. Anders als im Zweier hat er im großen Schlitten noch etwas Rückstand. „Wenn alles super läuft, kann er um Bronze mitkämpfen“, sagte Spies: „Es ist aber alles ein Bonus für den Jungen, deshalb hat er gar keinen Druck.“

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FOTO: IMAGO Francesco Friedrich

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