Wie viel Wasserstoff braucht die Ostalb?
Bildungs- und Finanzausschuss des Kreistags beschäftigt sich mit der Energie der Zukunft
- „Ohne eine ausreichende Wasserstoffversorgung ist keine erfolgreiche Energiewende möglich.“Diese Feststellung von Thilo Rentschler (SPD) in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Bildungsund Finanzausschusses des Kreistags war allgemeiner Konsens. Der Knackpunkt sei allerdings, so Peter Traub (Freie Wähler), dass die Region genügend regenerativen Wasserstoff bekomme.
Selbst erzeugen könne er ihn in der benötigten Menge nicht, hat Traub ausgerechnet, es sei denn, der Kreis hätte 100.000 solcher Elektrolyseure, wie einer davon in der zweiten Jahreshälfte in Schwäbisch Gmünd in Betrieb gehen soll. Deshalbmüsse die Region an die internationale Wasserstoffinfrastruktur angeschlossen sein. Wenn das nicht gelinge, „gehören wir der Katz'“, pflichtete ihm Landrat Joachim Bläse bei.
Die Akteure sind allerdings guten Mutes, wie in der Sitzung deutlich wurde. Michael Bächler, Geschäftsführer des Vereins „H2Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff“, in dem der Ostalbkreis Mitglied ist, nannte als Ziel den Aufbau und Betrieb eines Ökosystems für grünen Wasserstoff, wobei der Energieträger praktisch erfahrbar gemacht werden
solle. Die Region hat sich, so die Vorlage, im Rahmen des Wettbewerbs „HyLand - Wasserstoffregionen in Deutschland“beworben und wurde für die zweite Phase in der Kategorie HyExperts ausgewählt. Das Projekt ziele darauf ab, die Region in Richtung nachhaltiger Wasserstofftechnologien zu entwickeln. So sollen die „Wasserstoff-Inseln“in Ellwangen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd zu einem WasserstoffÖkosystem zusammenwachsen.
Es sei wichtig, dass der Ostalbkreis hier mitmische, waren sich Bläse und Georg Ruf einig. Die Region habe Potenzial zur Erzeugung
von Wasserstoff, meldete sich Bennet Müller (Grüne) zu Wort, aber der Bedarf sei so riesig, dass man auf Importe angewiesen sei. Deswegen müsse man Kapazitäten schaffen und Leitungen ausbauen. Dafür brauche man die Unterstützung von Land und Bund, betonte Thilo Rentschler. Es müsse sichergestellt werden, dass der grüne Wasserstoff auch in die Region komme.
Da meldete Peter Traub Zweifel an. Er fürchte potemkinsche Dörfer angesichts des riesigen Bedarfs von 1000 Gigawattstunden. Susanne Mützel (AfD) sprach kurz und bündig von Planwirtschaft
und davon, dass Förderungen die falschen Anreize setzten. „Von Ihnen habe ich nichts anderes erwartet“, konterte der Landrat. Er wies darauf hin, dass die Leitungen durch den Kreis Heidenheim gehen werden und dass ein Anschluss für den Ostalbkreis möglich sei.
Neben dem Technologiepark in Gmünd haben die Firma Palm in Aalen und Schwenk Zement in Heidenheim großen Bedarf an grünem Wasserstoff angemeldet, teilte Michael Hueber vom Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung im Landratsamt Ostalbkreis mit.