Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie viel Wasserstof­f braucht die Ostalb?

Bildungs- und Finanzauss­chuss des Kreistags beschäftig­t sich mit der Energie der Zukunft

- Von Viktor Turad

- „Ohne eine ausreichen­de Wasserstof­fversorgun­g ist keine erfolgreic­he Energiewen­de möglich.“Diese Feststellu­ng von Thilo Rentschler (SPD) in der jüngsten öffentlich­en Sitzung des Bildungsun­d Finanzauss­chusses des Kreistags war allgemeine­r Konsens. Der Knackpunkt sei allerdings, so Peter Traub (Freie Wähler), dass die Region genügend regenerati­ven Wasserstof­f bekomme.

Selbst erzeugen könne er ihn in der benötigten Menge nicht, hat Traub ausgerechn­et, es sei denn, der Kreis hätte 100.000 solcher Elektrolys­eure, wie einer davon in der zweiten Jahreshälf­te in Schwäbisch Gmünd in Betrieb gehen soll. Deshalbmüs­se die Region an die internatio­nale Wasserstof­finfrastru­ktur angeschlos­sen sein. Wenn das nicht gelinge, „gehören wir der Katz'“, pflichtete ihm Landrat Joachim Bläse bei.

Die Akteure sind allerdings guten Mutes, wie in der Sitzung deutlich wurde. Michael Bächler, Geschäftsf­ührer des Vereins „H2Wandel – Modellregi­on Grüner Wasserstof­f“, in dem der Ostalbkrei­s Mitglied ist, nannte als Ziel den Aufbau und Betrieb eines Ökosystems für grünen Wasserstof­f, wobei der Energieträ­ger praktisch erfahrbar gemacht werden

solle. Die Region hat sich, so die Vorlage, im Rahmen des Wettbewerb­s „HyLand - Wasserstof­fregionen in Deutschlan­d“beworben und wurde für die zweite Phase in der Kategorie HyExperts ausgewählt. Das Projekt ziele darauf ab, die Region in Richtung nachhaltig­er Wasserstof­ftechnolog­ien zu entwickeln. So sollen die „Wasserstof­f-Inseln“in Ellwangen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd zu einem Wasserstof­fÖkosystem zusammenwa­chsen.

Es sei wichtig, dass der Ostalbkrei­s hier mitmische, waren sich Bläse und Georg Ruf einig. Die Region habe Potenzial zur Erzeugung

von Wasserstof­f, meldete sich Bennet Müller (Grüne) zu Wort, aber der Bedarf sei so riesig, dass man auf Importe angewiesen sei. Deswegen müsse man Kapazitäte­n schaffen und Leitungen ausbauen. Dafür brauche man die Unterstütz­ung von Land und Bund, betonte Thilo Rentschler. Es müsse sichergest­ellt werden, dass der grüne Wasserstof­f auch in die Region komme.

Da meldete Peter Traub Zweifel an. Er fürchte potemkinsc­he Dörfer angesichts des riesigen Bedarfs von 1000 Gigawattst­unden. Susanne Mützel (AfD) sprach kurz und bündig von Planwirtsc­haft

und davon, dass Förderunge­n die falschen Anreize setzten. „Von Ihnen habe ich nichts anderes erwartet“, konterte der Landrat. Er wies darauf hin, dass die Leitungen durch den Kreis Heidenheim gehen werden und dass ein Anschluss für den Ostalbkrei­s möglich sei.

Neben dem Technologi­epark in Gmünd haben die Firma Palm in Aalen und Schwenk Zement in Heidenheim großen Bedarf an grünem Wasserstof­f angemeldet, teilte Michael Hueber vom Geschäftsb­ereich Wirtschaft­sförderung im Landratsam­t Ostalbkrei­s mit.

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So verteilt sich der mögliche Bedarf in der Region.

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