Theodosiou ist nicht mehr allein
Frau Maria sticht nun kräftig mit – „Kinks“nimmt an der Convention in der Stadthalle teil
- An diesem Wochenende findet in der Ellwanger Stadthalle wieder die Tattoo-Convention statt. Mit dabei sein wird erneut der Ellwanger TattooKünstler George Theodosiou, der das „Kinks“in der Marienstraße in der Innenstadt betreibt.
Für ihn ist die Veranstaltung in der Stadthalle ein „Heimspiel“, wie Theodosiou sagt. „Das hier ist unser Einzugsgebiet, da gehört es doch fast schon zum guten Ton, dass wir mit dabei sind“, sagt er. Mit dabei sein wird diesmal seine Frau Maria, jedoch nicht nur als Begleiterin. Seit vergangenem Jahr ist Maria Theodosiou selbst an der Nadel aktiv.
„Sie hat schon immer sehr viel gemalt und gezeichnet, Aquarelle und vieles mehr. Wir haben einige ihrer Bilder bei uns in der Wohnung hängen. Eigentlich war es da nur eine Frage der Zeit, bis sie mit dem Tätowieren anfängt“, sagt George Theodosiou. Ihr Stil? Fineline.
Das bedeutet nicht, dass sie nur Namen oder Zahlen male, ein Fineline-Tattoo kann vieles abbilden: Schmetterlinge, Blumen oder Mandalas sind nur einige Beispiele. „Das sind tendenziell weibliche Tattoos. Ich habe schon viele Anfängertattoos gesehen, aber Marias sind von Anfang an sehr gelungen“, so George Theodosiou, der lachend anfügt: „Und das sage ich nicht nur, weil es meine Frau ist!“
Tatsächlich kommen die Kunden nicht mehr nur wegen ihm in den Laden, seine Frau hat sich bereits einen kleinen Kundenstamm aufgebaut, sagt der Inhaber des „Kinks“nicht ohne Stolz. Was seine Aussagen untermauert: die Kunden kämen wieder, sagt er. So hat er quasi familienintern sein Angebot erweitert. Seit 2017 bereits hat George Theodosiou sein Tattoostudio in Ellwangen.
Zwar sei die Coronapandemie überstanden, die Tätowierer dürfen wieder arbeiten, doch schlagen sich die ganzen anderen Krisen durchaus aufs Geschäft nieder, sagt der Tattoo-Artist.
„Die Menschen haben immer weniger Geld, Lebensmittel werden immer teurer. Wir merken das ja selbst, haben drei Jungs zu Hause. Da überlegen sich viele Menschen zweimal, ob sie sich ein Tattoo leisten oder nicht doch lieber das Geld zusammenhalten möchten“, sagt Theodosiou. An Tattoos stehen gemeinhin keine Preisschilder, häufig sind es Richtwerte, es kommt auf die Körperstelle und natürlich auf Art und Größe des Motivs an. „Vor allem bei Conventions versuchen die Leute dann immer zu handeln. Das hat es früher nicht gegeben. Einerseits ist das natürlich nervig, auf der anderen Seite kann ich das nachvollziehen“, zeigt er Verständnis in der aktuellen gesellschaftlichen Situation.
Tatsächlich aber scheint seine Frau Maria, die richtige Zeit erwischt zu haben, um als Künstlerin durchzustarten.
„Fineline ist schon sehr angesagt aktuell, vor allem bei Frauen. Bei den Männern sind es eher die Vikinger, nordische oder keltische Zeichen und Runen“, klärt Theodosiou auf, was gerade angesagt ist. Für ihn muss ein Tattoo individuell sein. Wenn Menschen mit einem Motiv in sein Geschäft kommen mit einem Bild, was sie bei Google oder Pinterest entdeckt haben, dann sticht er das natürlich auch, sagt aber: „Man sieht das Bild ja bereits auf der
Haut eines anderen Menschen. Wenn es blöd läuft, laufen am Strand dann alle mit demselben Tattoo herum. Eine Kopie einer Kopie bleibt eine Kopie.“Aber das müsse natürlich jeder für sich selbst entscheiden, sagt er. Wenn aber jemand zu ihm kommt und ihm nur einige Fragmente liefert, eine Geschichte mit Vorstellungen erzählt, und ihm dann freien Lauf lässt, gefällt ihm das sehr gut. „Dann kann man sich als Künstler natürlich so richtig austoben“, sagt er.
Tattoos sind längst salonfähig, Naserümpfen war gestern, das bestätigt der Künstler. „Es gibt einfach gewisse Lebensabschnitte, die man sich tätowieren lassen möchte“, sagt er und fährt tiefsinnig fort: „Manche zeigen das nach außen in Form von Tattoos, andere im Herzen oder auf der Seele.“