Streit um Photovoltaikanlagen
Gemeinderat für Freiflächenanlagen in Waldhausen und bei Hammerstadt – AfD dagegen – Asbrock attestiert Gläser „Verlogenheit“
- Für gut 17 Hektar Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Waldhausen und bei Hammerstadt auf einer ehemaligen Deponie hat der Gemeinderat grünes Licht gegeben.
Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle sprach von einer „breiten Bürgerakzeptanz“, im Gemeinderat gibt es aber auch Gegner: Mit ihnen werde viel Ackerboden seiner eigentlichen Nutzung entzogen, zudem sei diese Form der Energiegewinnung nicht besonders effektiv, so die Kritik vor allem aus den Reihen der AfD. Die Grünen reagierten mit Schärfe darauf.
Auf etwa 50 Hektar sollen in den nächsten Jahren Freif lächenPhotovoltaikanlagen entstehen, als Beitrag für ein klimaneutrales Aalen bis 2035. Bis zu den künftigen Anlagen im Bebauungsplan („Bernlohe Ost“, Waldhausen) sei es „kein einfacher Weg“gewesen, daran erinnerte Waldhausens Ortsvorsteher Patrizius Genter. Die Flächen seien von 16 auf 13 Hektar „gut reduziert“worden, die örtliche Landwirtschaft habe das Projekt begleitet, und der Ortschaftsrat stehe dahinter.
Frank Gläser (AfD) kündigte an, er werde nicht zustimmen und „unter den vorliegenden Bedingungen“ablehnen. Solange es keine passenden Speicher für den produzierten Strom gebe, er stark subventioniert werde und dadurch Deutschland weltweit und in der EU mit die teuersten Strompreise habe. Fraktionskollege Andreas Lachnit meinte, dass es erneuerbare Energie „schlicht nicht gibt“und wegen der hohen Strompreise bereits Industrie aus Deutschland abgewandert sei. Und es würden weitere folgen.
Die Einlassungen von Gläser, meldete sich Thomas Rühl (Freie Wähler, parteilos), seien „nicht ganz von der Hand zu weisen“. Und es sei bekannt, dass sich die
Luft über solchen Anlagen an heißen Tagen bis auf 120 Grad erwärmen könne und nach oben steige. Was ja – sinngemäß – eher zu einer Klimaerwärmung führe.
Alexander Asbrock (Grüne) attestierte Gläser „Verlogenheit“und sprach von einer „kompletten Lüge“, Deutschland habe nicht die teuersten Strompreise. Er forderte ihn auf, „doch einen Antrag auf ein Atomendlager oder für ein Atomkraftwerk auf Aalener Gebiet“zu stellen. Gläsers Wortmeldung nannte er „unterste Schublade“.
Gläser wiederum verwahrte sich gegen diese „persönlich beleidigenden und verunglimpfenden“Worte. Steidle erinnerte daran: „Es geht hier nicht um nationale Energiepolitik.“Auch für die Anlagen im Gebiet „Hinterer Keßler“auf Gemarkung Hammerstadt, so Steidle weiter, gebe es „breiten Rückenwind“. Drei Räte stimmten schließlich gegen die beiden Bebauungspläne.