Ipf- und Jagst-Zeitung

19-Jähriger soll seine Eltern getötet haben

Auch ein Bruder stirbt bei Messeratta­cke im Kreis Waldshut – Ein Familienmi­tglied überlebt

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(dpa) - Die Türe des Wohnhauses steht offen, an einer Glasscheib­e sind Blutflecke­n zu sehen — die Gemeinde Hohentenge­n am Hochrhein im äußersten Süden Deutschlan­ds steht nach einer Gewalttat unter Schock. Ein 19-Jähriger soll seine Eltern und seinen Bruder mit einem Messer in dem Haus in einer ruhigen Wohnstraße angegriffe­n und getötet haben. Die Schwester des Mannes erlitt schwere Verletzung­en, überlebte aber, wie Polizei und Staatsanwa­ltschaft gemeinsam berichtete­n,

Die Tat in Baden ereignete sich am Dienstagab­end gegen 21 Uhr im Hohentenge­ner Ortsteil Lienheim. Der Tatverdäch­tige wurde noch am Abend vorläufig festgenomm­en, wie die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft WaldshutTi­engen, Rahel Diers, sagte. „Er ließ sich widerstand­slos festnehmen“, fügte die Juristin hinzu.

Ein Ermittlung­srichter erließ dann am Mittwoch Haftbefehl gegen den Verdächtig­en, wie die Staatsanwa­ltschaft berichtete. Der 19-Jährige kam in Untersuchu­ngshaft. Dem jungen Mann mit deutscher und italienisc­her Staatsange­hörigkeit werden Totschlag in drei Fällen sowie versuchter Totschlag vorgeworfe­n.

Zu den Hintergrün­den der Tat, also zu den Beweggründ­en und dem Ablauf, werde noch ermittelt, sagte Diers. Angaben wurden dazu zunächst nicht gemacht.

Die Ermittler äußerten sich mit Hinweis auf Persönlich­keitsrecht­e auch nicht dazu, wo sich der dramatisch­e Angriff genau abspielte. Sie sprachen von einer „östlichen Kreisgemei­nde im Landkreis Waldshut“.

Laut dpa-Informatio­nen geschah die Tat in Hohentenge­n, das unmittelba­r an der Grenze zur Schweiz liegt. In dem malerisch gelegenen Ort im badenwürtt­embergisch­en Kreis Waldshut leben rund 4000 Menschen.

Einen Tag nach der Gewalttat ging ein Polizist in einem weißen Overall in das Wohnhaus. Die Rollläden des Hauses waren im Erdgeschos­s herunterge­lassen. Auf dem Gehweg waren vor der Eingangstü­re Blutspritz­er zu sehen.

Die Eltern im Alter von 58 und 61 Jahren starben den Ermittlern zufolge nach der mutmaßlich­en Attacke noch am Tatort. Die Familie lebte in einem Mehrfamili­enhaus. „Der 34-jährige Bruder des Tatverdäch­tigen verstarb trotz Reanimatio­nsmaßnahme­n an den Folgen seiner Verletzung­en im Krankenhau­s“, berichtete­n Polizei und Staatsanwa­ltschaft.

Die Schwester des 19-Jährigen erlitt ebenfalls schwere Stichund Stoßverlet­zungen. Sie kam mit einem Rettungshu­bschrauber

in eine Klinik. Ihre Verletzung­en waren nicht lebensbedr­ohlich.

Die Ermittler sprachen in der Mitteilung von einer Stichwaffe, ein Polizeispr­echer präzisiert­e auf Anfrage, dass es sich bei der mutmaßlich­en Tatwaffe um ein Messer handelte. In die laufenden Ermittlung­en sind die Staatsanwa­ltschaft Waldshut-Tiengen und das Kriminalko­mmissariat Waldshut-Tiengen eingebunde­n.

In einem anderen Kriminalfa­ll hatte ein 27-Jähriger vor rund zwei Monaten eine schrecklic­he Entdeckung in VillingenS­chwenninge­n im südlichen Schwarzwal­d gemacht. Er fand die Eltern und seinen Bruder tot im Elternhaus. Die Leichen wiesen nach damaligen Ermittlera­ngaben alle Stichverle­tzungen auf. Weitere Ermittlung­en erhärteten den Verdacht, wonach der 32jährige Sohn zunächst seine Eltern und dann sich selbst tötete.

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FOTOS: DAVID PICHLER/DPA Waldshut-Tiengen: Blutspuren sind an einer Tür zu sehen. Ein 19-Jähriger soll hier seine Eltern und den Bruder mit einem Messer getötet haben.

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