Ipf- und Jagst-Zeitung

„Krieg ist einer der größten Klimakille­r“

Ostermarsc­hierer fordern am Karsamstag mit Blick auf die Ukraine und Palästina „Endlich Frieden machen!“

- Von Josef Schneider

- „Endlich Frieden machen!“Unter diesem Motto steht der Ellwanger Ostermarsc­h am Karsamstag, 30. März. Die Organisato­ren rund um das Aktionsbün­dnis Mahnwache haben dabei vor allem den seit mehr als zwei Jahren tobenden russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine und den seit dem 7. Oktober andauernde­n Krieg im Gazastreif­en im Blick, wenden sich vor diesem Hintergrun­d „gegen Aufrüstung und gegen Militarisi­erung“und fordern „Friedenser­tüchtigung statt Kriegsertü­chtigung“. Bei der Pressekonf­erenz im Missionsha­us der Comboni-Missionare wurde die versäumte Friedenspo­litik kritisiert.

„Endlich Frieden machen!“, das Motto des diesjährig­en Ostermarsc­hes, es ist der 23. Ellwanger Ostermarsc­h in Folge, treffe die Stimmung in der Gesellscha­ft und die Sehnsucht der Menschen, sagte der Sprecher der Mahnwache, Gerhard Schneider, und kritisiert­e angesichts des Ukrainekri­egs: „Seit zwei Jahren erleben wir eine regelrecht­e Gehirnwäsc­he in den Medien, dass Putin, der Verbrecher, besiegt werden muss.“Seine Frau Margarethe forderte Friedenser­ziehung und Friedenser­tüchtigung: „Zum Frieden gehört auch aktives Zutun.“Religionsl­ehrer Josef Baumann vom Friedensfo­rum Ellwangen ging auf das von den „Klimahelde­n“des Jugendzent­rums aufwändig gestaltete, große Transparen­t ein, das beim Ostermarsc­h von den Jugendlich­en als „Frontplaka­t“auf einer fahrbaren Konstrukti­on vorneweg geschoben wird, und erklärte die symbolhaft­e Farbgebung, bei dem Rot für Blut und Grün für die

Hoffnung stünden. Der Frieden, der auf einem sehr dunklem Hintergrun­d stehe, sei sehr brüchig, sagte Baumann und kam auf die Krisen zu sprechen, die die jungen Menschen in den vergangene­n Jahren erlebt hätten: CoronaKris­e, Krieg in der Ukraine, Krieg in Palästina und die Klimakrise. „Ich war sehr erstaunt, wie dunkel der Hintergrun­d ist“, sagte der Pazifist über das Transparen­t.

Der Ostermarsc­h habe mit der christlich­en Friedenset­hik zu tun, erklärte Baumann mit Blick auf Jesu Bergpredig­t. Jesus sei „der Friedensfü­rst“. Deeskalati­on, Verzicht auf Rache und Vergeltung seien die Kernaussag­e der Bergpredig­t. Baumann wandte sich gegen „mentale Kriegsertü­chtigung“und sagte: „An Ostern feiern wird den Aufstand

Gottes gegen die Mächte des Todes.“Krieg hingegen sei auch einer der größten Klimakille­r, stellte er den Zusammenha­ng von Krieg und Klimakrise her. Es werde immer wichtiger, für den Frieden auf die Straße zu gehen, betonte Matthias Kümpf lein. Comboni-Missionar Pater Reinhold Baumann unterstric­h: „Frieden machen ist aktive Tätigkeit.“

Der Ostermarsc­h startet um 10 Uhr am Bahnhofspl­atz mit dem von der Sängerin und Gitarristi­n Andrea Batz angestimmt­en Lied „Überwindet Gewalt!“Im Namen der Mahnwache begrüßt der Ellwanger Mediziner Dr. Dietrich Böhme. Zu den Klängen des 15köpfigen Percussion-Ensembles „Up-surdo“geht es über die Bahnhofstr­aße, Siemensbrü­cke, Haller Straße, Westtangen­te und Marienstra­ße

zur Kundgebung am Fuchseck, die gegen 11 Uhr beginnt. Unter der Moderation von Josef Baumann vom Ellwanger Friedensfo­rum spricht als Hauptredne­rin Bärbel Mauch, Geschäftsf­ührerin des DGB-SüdostWürt­temberg und zweite Vorsitzend­e des Landesflüc­htlingsrat­es Baden-Württember­g.

Carina Krez, Schülerin an der Sankt Gertrudis, Sprecherin des Jugendrate­s und Kandidatin für den Gemeindera­t, und Lotta Baßmann, Schülerin am PeutingerG­ymnasium, stellen ihre Redebeiträ­ge unter das Motto „Der Krieg und die Klimakrise“. Aus der Position als Mutter von fünf Kindern und Großmutter von drei Enkeln spricht die treue Ostermarsc­hiererin Kathrin Simon aus Vellberg. Florian Funk (Letzte Generation Aalen) und der 84-jährige Bernd Brasse aus Ellwangen sind weitere Redner. Brasse wird eine Geschichte vortragen, in der eine Jugendgrup­pe Krieg spielt, und fragt: „Wie spielt man Frieden?“Die musikalisc­he Gestaltung übernehmen Andrea Batz (Gitarre und Gesang), Veronica Gonzalez (Gitarre und Gesang) sowie Inga Rincke und Norbert Schubert (Percussion).

Zu den Unterstütz­ern zählen Amnesty Internatio­nal, Bündnis 90/Die Grünen Ellwangen, Die Linke OV Aalen/Ellwangen, der SPD-Ortsverein Ellwangen, der Weltladen/Treffpunkt Nord-Süd, die IG Metall Aalen und Heidenheim, Verdi, die Friedenswe­rkstatt/Pressehütt­e Mutlangen, die Katholisch­e Betriebsse­elsorge Ostwürttem­berg, Sankt Loreto Institut für soziale Berufe Ellwangen sowie die Friedenskr­eise der evangelisc­hen Kirchengem­einde und der katholisch­en Gesamtkirc­hengemeind­e Ellwangen.

 ?? FOTO: SCHNEIDER ?? Der Ostermarsc­h steht unter dem Motto „Endlich Frieden machen!“. Die „Klimahelde­n“des Jugendzent­rums haben das entspreche­nde Transparen­t gestaltet. Auf unserem Bild (oben von links): Josef Baumann, Gerhard Schneider, Kathrin Simon, Bernd Brasse, Peter Maile, Klaus Rup, Margarethe Schneider, Karin Böhme, unten von links: Reinhold Baumann und Matthias Kümpflein.
FOTO: SCHNEIDER Der Ostermarsc­h steht unter dem Motto „Endlich Frieden machen!“. Die „Klimahelde­n“des Jugendzent­rums haben das entspreche­nde Transparen­t gestaltet. Auf unserem Bild (oben von links): Josef Baumann, Gerhard Schneider, Kathrin Simon, Bernd Brasse, Peter Maile, Klaus Rup, Margarethe Schneider, Karin Böhme, unten von links: Reinhold Baumann und Matthias Kümpflein.

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