Mit einer guten Trefferquote das Osternest füllen
Schützengilde veranstaltet erstes Ostereierschießen – Vier Disziplinen können getestet werden
- Anlegen, das Ziel anvisieren, ausatmen, schießen. Ob beim Bogenschießen, mit dem Lichtpunktgewehr, der Luftpistole, dem Luftgewehr oder einem Kleinkaliber sollte so ein guter Schuss gelingen. Bei mir, einem absoluten Neuling auf dem Gebiet des Schießsports, sah das allerdings etwas anders aus: Erst einmal anlegen, ohne dass man aus Versehen schon an den Abzug kommt und vorzeitig auslöst, das Ziel anvisieren – im besten Fall die richtige Scheibe, bis dahin ist dann so viel Zeit vergangen, dass mein Arm langsam schwer wird und leicht zu zittern beginnt, möglichst kontrolliert ausatmen, schießen und hoffen, dass das Geschoss wenigstens annähernd ins Schwarze trifft. Aber wie heißt es so passend: Aller Anfang ist schwer. „Es gibt aber auch richtige Naturtalente, die sich einfach hinstellen und treffen“, entgegnet Jugendleiterin Tanja Kraus in diesem Zusammenhang, nachdem ich soeben bei einem Besuch des Schießstandes im Schützenhaus Jagstzell nur mehr oder weniger erfolgreich versucht habe, den Mittelpunkt der Zielscheibe mittels Kimme und Korn richtig anzuvisieren – der Schuss aber dennoch am unteren weißen Rand der Scheibe landete.
Wer herausfinden möchte, ob er eher zu den Naturtalenten oder jenen gehört, die wie ich etwas mehr Übung benötigen, kann am Ostersamstag am ersten Jagstzeller Ostereierschießen teilnehmen. Die Schützengilde lädt dazu von 13 bis 18 Uhr in ihr Vereinsheim an der Christgasse 14 ein, um Interessierten mit einem Tag der offenen Tür den Schießsport näherzubringen. Und ganz nebenbei können bei diesem Anlass noch Eier für das bevorstehende Osterfest gesammelt werden. Alles, was die Teilnehmer des Ostereierschießens dafür tun müssen, ist möglichst gut zu treffen: So gibt es für jeden Schuss ins Schwarze ein Ei.
Am Lichtpunkt- oder Luftgewehr sowie an der Luftpistole gilt es, für ein Osterei mindestens eine Acht zu treffen, bei einer Zehn – also einem Treffer exakt mittig ins Schwarze – gibt es sogar zwei Eier. Die Startgebühr beträgt jeweils zwei Euro.
Im Vorfeld ihres Tags der offenen Tür durfte ich die einzelnen Schießsportdisziplinen einmal ausprobieren – damit kein Geschoss querschlägt und seine Richtung verfehlt, unter fachkundiger Anleitung von Bogenreferent Rainer Wunder und Schießsportleiter Daniel Heinze. Geduldig zeigen sie mir, wie die Waffe richtig gehalten werden muss, worauf es beim Zielen ankommt und welche Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden müssen. Mit dem Tag der offenen Tür möchte der Verein vor allem Kinder dazu motivieren, sich mit dem Schießsport auseinanderzusetzen. „Die Besucher sollen an dem Tag einfach mal alles ausprobieren können, natürlich altersgerecht und gesetzeskonform“, so Heinze. Kinder unter zwölf Jahren haben dabei die Wahl zwischen Bogenschießen und einem sogenannten Lichtpunktgewehr, bei dem nicht mit Munition, sondern mit einem Laser geschossen wird. Denn laut Waffengesetz darf ein Luftgewehr erst ab einem Alter von zwölf Jahren benutzt werden. „In diesem Alter haben sich die meisten Kinder aber schon für andere Hobbys entschieden, da wären wir einfach zu spät dran“, erklärt der Schießsportleiter. Ein Lichtpunktgewehr ähnelt in der Bauart einem Luftgewehr, nur die Ladevorrichtung und das Druckluftsystem, mit dem normalerweise die Munition aus der Waffe getrieben wird, fehlen.
Nachdem ich die verschiedenen Schusswaffen und auch Bogenschießen im Außenbereich ausprobieren durfte, zeigt mir Heinze zum Schluss noch das
Schießen mit dem Kleinkaliber – für mich als Biathlon-Fan besonders interessant. Und ich bin fast ein bisschen von mir selbst überrascht, dass ich trotz der größeren Entfernung deutlich besser treffe, als nebenan am Schießstand für die Luftgewehre und Pistolen. Immerhin dreimal ins Schwarze trifft das Geschoss, wenn auch nicht ganz in die Mitte.
Für ein Ei hätte das zwar nicht gereicht und ob ich das Zeug zu einer Profi-Schützin habe, bezweifle ich nach diesem Schnuppernachmittag, aber Spaß hatte ich trotzdem. „Letzten Endes beharren wir aber auch nicht auf einer Acht oder Zehn. Und als Trostpreis gibt es sonst auch Süßigkeiten“, sagt Heinze abschließend und möchte damit all jene ermuntern, bei denen Samstag ebenfalls nicht jeder Schuss ins Schwarze, Goldene oder auf die Zehn geht.