Hoodies und Shirts für Schule in Uganda
Wie „4 Each Other“dafür sorgen möchte, dass Bildung auch in Afrika stattfindet
- Wenn man es genau betrachtet, dann hat alles seinen Anfang in einem kleinen Zimmer in Neuseeland genommen. Hier mussten Manuel Hillenmeyer und Julian Eichberger im Jahr 2020 zwangsweise einkehren. Der Lockdown. Corona. Die beiden waren nach dem Abitur auf Backpacking-Tour, mehr oder weniger soeben erst aus Australien angereist. „Das war schlimm. Ich dachte anfangs: Hier können wir doch nicht wochenlang verbringen“, erinnert sich Hillenmeyer noch genau an den ersten Moment in diesem Hostel.
Die beiden Freunde hatten sich während ihrer Tour überlegt, angeregt von „pencil of promises (PoP)“von Adam Brown, etwas Gutes tun zu wollen. PoP ist mittlerweile eine globale Gemeinschaft, die davon überzeugt ist, dass jedes Kind Zugang zu hochwertiger Bildung verdiene. Eine qualitativ hochwertige Schule ist entscheidend für die Förderung des Lernens. Deshalb baut PoP Klassenzimmer in Partnerschaft mit öffentlichen Schulsystemen und Gemeinden in Ghana, Guatemala und Laos, um sicherzustellen, dass alle Schüler Zugang zu einem sicheren Ort zum Lernen haben. „Das hat uns immer schon fasziniert“, erklärt Hillenmeyer. „Da entstand dann der Gedanke, selbst eine Schule bauen zu wollen.“Die Corona-Pandemie verlangsamte den Prozess, wenngleich die beiden nicht so lange in Neuseeland bleiben mussten, wie Hillenmeyer zunächst befürchtet hatte.
Schnell war der Entschluss gefasst, dass man eine Art Modelabel an den Start bringen wolle, was vor allem Nachhaltigkeit in den Blick rückt und das für die Finanzierung für eine Schule Geld verdienen soll. Wieder in Deutschland wurden die Gedanken mit Freundinnen und Freunden geteilt, ein Logo, der Name „4 Each Other“sowie die ersten Kollektionsideen entstanden. Diese Schule soll in Uganda entstehen, denn dort möchten die Bopfinger Bildung ermöglichen. Um es effizienter zu gestalten, haben sie sich mit „4 Steine für Afrika“, einer Institution in Nördlingen, zusammengeschlossen.
Das Logo hat auch so allerhand zum Nachdenken angeregt. „Einige sagten, es sehe aus wie ein Fisch, andere wollten eine Schnecke erkannt haben, wieder andere sahen ein rohes Schnitzel“, sagt Rochus Lechler, ebenfalls ein Freund und immer mal wieder als Hoodie-Model im Einsatz. Er unterstützt aber auch insgesamt stark und vertritt Eichberger aktuell, der in Südostasien ist. Mit Mode haben die jungen Männer eigentlich nichts zu tun: Lechler ist Physikstudent, Hillenmeyer studiert Maschinenbau.
Die Onlinepräsenz wurde aufgebaut, alles in Eigenregie versteht sich. Im Herbst 2022 ging sie bereits online. „Menschen zusammenbringen, die etwas verändern wollen. Eine Möglichkeit, einen Unterschied zu machen. Jeder
bringt seinen kleinen Teil ein und zusammen ändern wir die Welt.“So steht es auf der Internetseite und das ist, was „4 Each Other“anstrebt. Wie Lechler kommen auch die anderen Models, die die Hoodies und T-Shirts tragen, aus dem Freundeskreis von Hillenmeyer und Eichberger, viele sind mit ihnen gemeinsam auf dem Bopfinger Ostalb-Gymnasium gewesen. Viele haben auch an der Entwicklung der einzelnen Prints auf den Klamotten mitgeholfen, wie beispielsweise Laura Müller und Sofia Bikovskis, die tatkräftig mit angepackt haben. Die beiden sind vor allem für die Designs zuständig und werden auch zukünftig weiter kräftig mit anpacken.
Das erste Mal präsentiert hat sich „4 Each Other“schließlich 2022 im Rahmen des Bopfinger Weihnachtsmarkt, der traditionell als Kaufhaus im Rathaus veranstaltet wird. Hier lief auch Bürgermeister Gunter Bühler vorbei. Man kam ins Gespräch und er war sichtlich angetan, regte an, dass sich die beiden doch einmal bei
ihm melden sollten, um gegebenenfalls etwas gemeinsam in die Wege zu leiten. Im Frühjahr 2023 dann tauschten sie sich aus, am Ende sprang eine Bopfingen-Edition heraus. „Bühler sagte eigentlich nur, dass wir etwas Cooles machen sollten, was die Jüngeren anspricht. Und vor allem wollte er nicht wieder die fast schon klassische Darstellung des Ipf. Also haben wir den Ipf mal völlig anders in Szene gesetzt – von oben“, verrät Hillenmeyer grinsend.
Bei der Kollektion „Bopfingen und 4 Each Other“haben die Start-uper vieles beachtet: nachhaltige Produktion, regionale Unterstützung und absolute Transparenz. Bei der Produktion wird eine regionale Einrichtung der Caritas unterstützt, die es ehemaligen Drogensüchtigen ermöglicht, wieder in ein geregeltes Berufsleben zurückkommen. Mit „4 Steine für Afrika“ist die Transparenz gewährleistet. „Es kommt jeder Cent direkt in Uganda an. Und auch bei den Produktionskosten kann man auf unserer Homepage jeden einzelnen Kostenpunkt einsehen,
diese Transparenz ist uns wichtig“, erklärt Hillenmeyer.
Immer wieder nehmen die Unternehmer auch an Veranstaltungen teil, um auf ihr Projekt aufmerksam zu machen und entweder Spenden zu generieren oder aber die Produkte zu verkaufen. An den Bopfinger Impulsen, dem etwas anderen Neujahrsempfang der Stadt, durften sich „4 Each Other“präsentieren, über 1000 Euro sind an diesem Abend herausgesprungen.
Auch einen Ultramarathon sind Manuel Hillenmeyer und Julian Eichberger mitgelaufen, weitere Aktionen sind geplant. „Es gibt ja für allerlei Dinge Weltrekorde, da möchten wir noch so manchen aufstellen. Beispielsweise als Buch verkleidet laufen, da muss ich 5:19 Stunden laufen, um den zu brechen. Das schaffe ich“, blickt Hillenmeyer schmunzelnd voraus.
Über die diversen Social-MediaKanäle möchte „4 Each Other“nun etwas Schwung aufnehmen. Eine Schule in Uganda kostet etwa 25.000 Euro. Zwar setzen sich die Twens kein zeitliches Ziel, „aber es sollte schon mittelfristig die erste Schule entstehen. Und im Idealfall folgen dann weitere“, schildert Hillenmeyer. Den ersten Schritt dorthin macht das Startup aktuell.
Bis zum 10. April laufen noch die Vorbestellungen für die Bopfinger Aktion. Es soll ein größerer Schritt Richtung Schule werden. Und vielleicht bleibt es nicht nur bei dieser einen Schulen – und vielleicht bleibt es nicht nur bei dieser einen Kollektion. Ideen sind schließlich noch reichlich vorhanden.