Ipf- und Jagst-Zeitung

Nach 2:3-Pleite kippt in Aalen die Stimmung

Entsetzen und Wut nach Abpfiff – VfR Aalen unterliegt Schott Mainz im Abstiegskr­acher und verliert die Unterstütz­ung seiner Fans

- Von Sebastian van Eeck

- Die Botschaft ist klar: 16. April – alle nach Reutlingen. So zumindest lauteten die Banner der Fans im Stadion. Doch darum ging es an diesem Samstag in der Centus Arena nicht. Der WFV-Pokal und damit auch das Duell im Viertelfin­ale im Abstiegska­mpf weit weg. Gegen Schott Mainz müssen Punkte her und das sollte für den VfR Aalen keine leichte Aufgabe werden und dennoch führte der VfR und verlor am Ende das Spiel und den Support seiner Fans.

Fußball ist ein Fehlerspie­l und einen gegnerisch­en Spieler im eigenen Strafraum nicht anzugreife­n, ist eben einer. So geschehen in Minute zwei. Birkan Celik kam an den Ball und setzte diesen schön in Maschen von VfR-Keeper Michel Witte – 0:1 (2.). Ein Schock, den Nils Fischer noch vergrößern hätte können. Nur zwei Minuten nach dem 0:1 haute dieser den Ball allerdings über den Kasten. „Wir hätten nach wenigen Minuten deutlich zurücklieg­en können, weil wir gepennt haben“, sagt VfR-Keeper Witte, der einem an diesem Tag leidtun konnte. So hielt der Schock aber nicht lange an, weil Nils Gans in der sechsten Minute den nächsten Fehler machte. Gans spielte den Ball in die Füße von Benjamin Kindsvater, der fackelte nicht lange und ließ Tim Hansen keine Chance – 1:1 (6.). Es ging munter weiter. Zweimal war es Frederik Rahn, der für Gefahr vor dem Tor der Gäste sorgte (9., 10.). Dann war es Marco Rienhardt, der die nächste Aalener Gelegenhei­t liegen ließ (11.). Diese ersten knapp 15 Minuten hatten es wahrlich in sich. Nach 17 Minuten setzte sich Preu stark im Strafraum durch und setzte Mario Szabo in Szene, der vergab die Chance zur VfRFührung. Eine Minute später ein Fehler von Jan Just, der den Ball gegen Kindsvater verlor. Allerdings verpasste der Aalener Angreifer seinen zweiten Treffer an diesem Tag und setzte den Ball am Tor vorbei (18.). „Sie haben so viel angeboten“, stellt Witte klar. Und Mainz? Hatte durch Fischer, der den VfR in der vergangene­n Runde noch als Stürmer von Worms ärgerte, die nächste Chance. Witte konnte seinen Abschluss noch zur Ecke lenken. Aalen war besser, hatte mehr vom Spiel, machte aber auch so manchen Fehler und belohnte sich dennoch durch Rienhardt mit dem 2:1. Ein starker Ball von Rahn und der Aalener Angreifer blieb cool und schob den Ball durch die Beine von Hansen ins Tor der Gäste (32.). Zuvor musste Szabo (29.) aufgrund einer Verletzung für Jascha Döringer Platz machen. Nach der Pause versuchte Aalen zunächst weiter am Spielstand zu schrauben. Hatte Gelegenhei­ten durch Rienhardt

oder Lasse Jürgensen. Letzterer prüfte Hansen mit einem Fernschuss und scheiterte am Keeper der Gäste (47.). Dann war es Rienhardt, der nach einem Fehler von Gans an den Ball kam und Hansen zur Parade zwang (48.). Doch wie schon in der ersten Halbzeit war es wieder Mainz, das traf. Nach einem schnellen Umschaltmo­ment schien Fischer im Strafraum den Ball schon verschenkt zu haben. Doch Rahn bekam den Ball nicht weg und Fischer kam erneut zum Abschluss – 2:2 (57.). Nur sechs Minuten später rettete Witte stark gegen Celik, der frei vor dem VfR-Keeper scheiterte und das mögliche 2:3 verpasste. Das besorgte dann Fischer in Minute 81. Ein langer Ball und Ali Odabas locker abgehängt, netzte dieser zum 3:2 für Schott Mainz ein. Aalen war der Stecker gezogen und die Ultras stellten die Stimmung ein. Trotz sechs Minuten Nachspielz­eit fiel kein weiterer Treffer.

„Wir haben die Schnauze voll“, skandierte­n die Fans und auch VfR-Trainer Markus Pf lanz hatte Verständni­s: „Wir haben heute unser schlechtes­tes Spiel gezeigt.“Auch Aalens Kapitän Odabas hatte nach dem Spiel keine Erklärung für die Leistung: „Enttäuschu­ng pur. Es war ein toter Auftritt von uns. Kein Biss, kein Wille – wir haben dem Gegner immer wieder Räume gegeben und so haben sie am Ende verdient das Spiel gedreht. Wir haben uns nicht gewehrt und da muss sich jeder an die eigene Nase fassen.“Dabei war die Chance aufgrund der Punktverlu­ste der Konkurrenz groß, einen echten Befreiungs­schlag landen zu können. „Natürlich wussten wir, dass das Spiel gegen Mainz ein wichtiges Spiel ist, aber wir haben komplett ängstlich gespielt“, wirkte der Coach kurz nach dem Spiel ratlos. Ihm lag der Fokus im Vorfeld zu sehr auf dem Spiel im

WFV-Pokal (Dienstag, 19 Uhr). Er sei immer wieder auf Reutlingen angesproch­en worden. Zu viel Ablenkung aus seiner Sicht. „Es wird die ganze Woche vom Pokal geredet und jeder hat ein wenig das wichtige Spiel in der Liga aus dem Fokus verloren. Das geht mir gegen den Strich, weil unser Hauptgesch­äft die Liga ist.“Bei aller Kritik am Umfeld sah er aber auch die Fehler bei seinem Team: „Abstimmung, die Einstellun­g, das hat mir überhaupt nicht gefallen.“Dinge, die den VfR zuletzt immer ausgezeich­net haben.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Stellten den Support ein: die Aalener Ultras nach dem 2:3.

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