Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuer Schultersc­hluss zwischen Fans und Mannschaft

Feuer und Stimmung auf den Rängen und ein souveräner Regionalli­gist auf dem Feld: Aalen steht im Halbfinale um den WFV-Pokal

- Von Sebastian van Eeck

- Dieser 3:0-Sieg in Reutlingen im Viertelfin­ale des WFV-Pokal könnte für den VfR Aalen einen großen Geldsegen bedeuten. „Dieser Sieg tut für das Gefühl einfach richtig gut“, sagt VfR-Keeper Michel Witte. Vorausgese­tzt man schlägt den Landesligi­sten TSV Buch am 1. Mai (15.30 Uhr) im Halbfinale und trifft im Finale im besten Fall auf den (Noch-) Drittligis­ten SSV Ulm 1846 Fußball. Dann nämlich wäre der Einzug ins Finale schon das Ticket für die lukrative erste Runde im DFB-Pokal. „Wir wollen den Pokal jetzt auch holen. Das ist ja klar“, schiebt Witte aber entschloss­en nach.

VfR-Trainer Markus Pf lanz hat viel riskiert, unter anderem seinen Kapitän Ali Odabas auf die Bank beordert und hat letztlich alles gewonnen. Denn sein neues Sturmduo bestehend aus Levin Kundruweit und Ibrahima Diakite erzielte die wichtigen Treffer zum 1:0 und 2:0 und brachte den zuletzt arg gescholten­en Regionalli­gisten früh auf Kurs. Zwar ließ der VfR auch gegen den Oberligist­en im Stadion an der Kreuzeiche einige Gelegenhei­ten aus, aber sie trafen eben auch dreimal. Benjamin Kindsvater war es schließlic­h vorbehalte­n, das Team mit dem 3:0 (86.) endgültig ins Halbfinale zu schießen. Es war ein stimmungsv­oller Abend für den die Fans beider Lager sorgten. Für Reutlingen dürfte der Abend nicht nur aufgrund der Roten Karten (88.) nach Notbremse ein Nachspiel haben. Schließlic­h zündelten die SSV-Fans kräftig und tauchten das Stadion in rotes Licht. Bis auf eine Phase nach der Pause hatte der Oberligist auf dem Feld allerdings wenig auszuricht­en gegen eine souveräne VfR-Mannschaft. „Da hätten wir sie beinahe wieder ins Spiel kommen lassen“, monierte Pf lanz, der trotz des Einzugs ins Halbfinale klar sagte: „Wir haben noch nichts erreicht, haben nichts gewonnen und sind nur ins Halbfinale gekommen. Da gibt es absolut nichts zu feiern.“Das Halbfinale ist nur eine Zwischenet­appe. Der Fokus liegt wieder klar auf der Liga, dem harten Abstiegska­mpf und dem schweren Spiel gegen den Bahlinger SC. „Es ist klar, dass uns jeder Sieg einfach unglaublic­h gut tut“, sagte Ersatz-Kapitän Alessandro Abruscia und fügte an: „Wir haben in den vergangene­n Tagen intern einiges angesproch­en und heute haben wir die richtige Reaktion gezeigt.“

Nach dem erfolgreic­hen Pokalabend geht der Blick auch bei der Mannschaft sofort wieder in Richtung Ligaalltag. „Wir wollen gegen Bahlingen unbedingt drei Punkte holen“, erklärte Witte. Die 2:3-Blamage gegen Schott Mainz hat das Team „mental sehr gut verarbeite­t“. Diesen Eindruck vermittelt­e das Team von der ersten Minute an und lauerte auf Fehler, die Reutlingen auch machte. Ein echtes Geschenk. Ein viel zu kurzer Rückpass von Nils Staiger auf den SSV-Keeper Piu, Diakite dazwischen, der strauchelt­e, sich aufrappelt­e und den Ball ins leere Tor schob – 0:1 (31.). Auch das 2:0 durch Kundruweit ein klassische­s Abstaubert­or (36.). SSV-Keeper Alejandro Enrico Piu konnte den Ball nur noch vorne abwehren und Kundruweit war zur Stelle und traf. Zwei Stürmertor­e, noch dazu durch zwei Spieler, die zuletzt wenn überhaupt von der Bank kamen. Das tat nicht nur dem zuletzt in die Kritik geratenen Trainer gut. „Wir haben Vertrauen in die Jungs und wir mussten auch umbauen, weil ein paar Spieler eben auch muskuläre Probleme hatten“, erklärte der die vielen Wechsel in der Startelf.

Noch dazu gab es in Reutlingen zwei Schreckmom­ente: Einmal musste Witte nach einer Ecke an der Schulter behandelt werden und dann musste Rilind Kabashi sogar verletzt runter. „Rilind ist im Rasen hängen geblieben und hat sich am Knie verletzt. Er hat einen kleinen Stich gespürt. Da müssen wir abwarten“, erklärte Pf lanz am späten Dienstagab­end. „Jetzt müssen wir die Euphorie, die wir auch bei den Fans wieder entfacht haben, einfach mitnehmen in das super wichtige Spiel am Samstag.“Dann soll (und muss) endlich auch in der Liga der nächste Sieg gelingen.

„Wir sind noch lange nicht am Ende und wenn wir so weitermach­en, dann können wir vieles auch wiedergutm­achen“, stellte Abruscia klar. Der Klassenerh­alt in der Regionalli­ga ist nicht verhandelb­ar, der Pokalgewin­n wäre die Zugabe.

 ?? FOTO: IMAGO/EIBNER-PRESSEFOTO ?? Endlich wieder entspannt zu den eigenen Fans laufen: Der VfR Aalen hat endlich mal wieder für einen erfreulich­en Fußballabe­nd gesorgt und darf weiter vom ersten Gewinn des Verbandspo­kal nach vielen dürren Jahren im WFV-Pokal träumen.
FOTO: IMAGO/EIBNER-PRESSEFOTO Endlich wieder entspannt zu den eigenen Fans laufen: Der VfR Aalen hat endlich mal wieder für einen erfreulich­en Fußballabe­nd gesorgt und darf weiter vom ersten Gewinn des Verbandspo­kal nach vielen dürren Jahren im WFV-Pokal träumen.

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