Neuer Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft
Feuer und Stimmung auf den Rängen und ein souveräner Regionalligist auf dem Feld: Aalen steht im Halbfinale um den WFV-Pokal
- Dieser 3:0-Sieg in Reutlingen im Viertelfinale des WFV-Pokal könnte für den VfR Aalen einen großen Geldsegen bedeuten. „Dieser Sieg tut für das Gefühl einfach richtig gut“, sagt VfR-Keeper Michel Witte. Vorausgesetzt man schlägt den Landesligisten TSV Buch am 1. Mai (15.30 Uhr) im Halbfinale und trifft im Finale im besten Fall auf den (Noch-) Drittligisten SSV Ulm 1846 Fußball. Dann nämlich wäre der Einzug ins Finale schon das Ticket für die lukrative erste Runde im DFB-Pokal. „Wir wollen den Pokal jetzt auch holen. Das ist ja klar“, schiebt Witte aber entschlossen nach.
VfR-Trainer Markus Pf lanz hat viel riskiert, unter anderem seinen Kapitän Ali Odabas auf die Bank beordert und hat letztlich alles gewonnen. Denn sein neues Sturmduo bestehend aus Levin Kundruweit und Ibrahima Diakite erzielte die wichtigen Treffer zum 1:0 und 2:0 und brachte den zuletzt arg gescholtenen Regionalligisten früh auf Kurs. Zwar ließ der VfR auch gegen den Oberligisten im Stadion an der Kreuzeiche einige Gelegenheiten aus, aber sie trafen eben auch dreimal. Benjamin Kindsvater war es schließlich vorbehalten, das Team mit dem 3:0 (86.) endgültig ins Halbfinale zu schießen. Es war ein stimmungsvoller Abend für den die Fans beider Lager sorgten. Für Reutlingen dürfte der Abend nicht nur aufgrund der Roten Karten (88.) nach Notbremse ein Nachspiel haben. Schließlich zündelten die SSV-Fans kräftig und tauchten das Stadion in rotes Licht. Bis auf eine Phase nach der Pause hatte der Oberligist auf dem Feld allerdings wenig auszurichten gegen eine souveräne VfR-Mannschaft. „Da hätten wir sie beinahe wieder ins Spiel kommen lassen“, monierte Pf lanz, der trotz des Einzugs ins Halbfinale klar sagte: „Wir haben noch nichts erreicht, haben nichts gewonnen und sind nur ins Halbfinale gekommen. Da gibt es absolut nichts zu feiern.“Das Halbfinale ist nur eine Zwischenetappe. Der Fokus liegt wieder klar auf der Liga, dem harten Abstiegskampf und dem schweren Spiel gegen den Bahlinger SC. „Es ist klar, dass uns jeder Sieg einfach unglaublich gut tut“, sagte Ersatz-Kapitän Alessandro Abruscia und fügte an: „Wir haben in den vergangenen Tagen intern einiges angesprochen und heute haben wir die richtige Reaktion gezeigt.“
Nach dem erfolgreichen Pokalabend geht der Blick auch bei der Mannschaft sofort wieder in Richtung Ligaalltag. „Wir wollen gegen Bahlingen unbedingt drei Punkte holen“, erklärte Witte. Die 2:3-Blamage gegen Schott Mainz hat das Team „mental sehr gut verarbeitet“. Diesen Eindruck vermittelte das Team von der ersten Minute an und lauerte auf Fehler, die Reutlingen auch machte. Ein echtes Geschenk. Ein viel zu kurzer Rückpass von Nils Staiger auf den SSV-Keeper Piu, Diakite dazwischen, der strauchelte, sich aufrappelte und den Ball ins leere Tor schob – 0:1 (31.). Auch das 2:0 durch Kundruweit ein klassisches Abstaubertor (36.). SSV-Keeper Alejandro Enrico Piu konnte den Ball nur noch vorne abwehren und Kundruweit war zur Stelle und traf. Zwei Stürmertore, noch dazu durch zwei Spieler, die zuletzt wenn überhaupt von der Bank kamen. Das tat nicht nur dem zuletzt in die Kritik geratenen Trainer gut. „Wir haben Vertrauen in die Jungs und wir mussten auch umbauen, weil ein paar Spieler eben auch muskuläre Probleme hatten“, erklärte der die vielen Wechsel in der Startelf.
Noch dazu gab es in Reutlingen zwei Schreckmomente: Einmal musste Witte nach einer Ecke an der Schulter behandelt werden und dann musste Rilind Kabashi sogar verletzt runter. „Rilind ist im Rasen hängen geblieben und hat sich am Knie verletzt. Er hat einen kleinen Stich gespürt. Da müssen wir abwarten“, erklärte Pf lanz am späten Dienstagabend. „Jetzt müssen wir die Euphorie, die wir auch bei den Fans wieder entfacht haben, einfach mitnehmen in das super wichtige Spiel am Samstag.“Dann soll (und muss) endlich auch in der Liga der nächste Sieg gelingen.
„Wir sind noch lange nicht am Ende und wenn wir so weitermachen, dann können wir vieles auch wiedergutmachen“, stellte Abruscia klar. Der Klassenerhalt in der Regionalliga ist nicht verhandelbar, der Pokalgewinn wäre die Zugabe.